Griechenland wartet im EM-Viertelfinale Deutschland siegt erneut

Lars Bender ersetzte den gesperrten Jerome Boateng - und erzielte den Siegtreffer.

Lars Bender ersetzte den gesperrten Jerome Boateng - und erzielte den Siegtreffer.

(Foto: dpa)

Zu Beginn der Partie gegen Dänemark agiert die deutsche Fußball-Nationalmannschaft dominant, Jubilar Podolski trifft. Die Dänen erzielen jedoch nach einer Standardsituation den Ausgleich. In der zweiten Halbzeit fällt der DFB-Elf zunächst nicht viel ein - doch dann kommt Lars Bender und schießt die Deutschen in "Todesgruppe" B endgültig ins Viertelfinale.

In der 75. Minute wurde es in Lemberg still in der deutschen Kurve. Die 12.000 DFB-Fans, die ihr Team im EM-Vorrundenfinale gegen Dänemark zuvor lautstark unterstützt hatten, verstummten einfach. Es stand zwar weiter 1:1, was dem DFB-Team zum Gruppensieg genügt hätte. Aber auf der Anzeigetafel war eben die 2:1-Führung von Portugal gegen die Niederlande eingeblendet worden. Und die deutschen Fans wussten: ein Tor für Dänemark, und Deutschland wäre trotz des Traumstarts raus aus der EM. Das große Zittern begann.

Fünf Minuten später begann der große Jubel. Die deutschen Fans sangen und feierten Lars Bender. Der Leverkusener, den Bundestrainer Joachim Löw als Ersatz für Jerome Boateng auf die Rechtsverteidiger-Position gestellt hatte, belohnte Löws Vertrauen mit einer starken Abwehrleistung. Noch wichtiger war: Bender erzielte in der 80. Minute in einem Zitterspiel das 2:1-Siegtor gegen die Dänen, die seit 1996 nicht mehr gegen Deutschland verloren hatten. Lukas Podolski (19.) hatte zum 1:0 getroffen, Michael Krohn-Dehli (24.) wenig später ausgeglichen.

Rekord in der "Todesgruppe"

Das DFB-Team beendete damit ausgerechnet die "Todesgruppe B" erstmals mit drei Vorrundensiegen bei einer EM und sicherte sich ein Viertelfinal-Heimspiel in Danzig. Gegner wird Griechenland sein, das am Samstag sensationell Russland aus dem Turnier geworfen hatte. Hinter der Elf von Bundestrainer Joachim Löw zogen die Portugiesen durch das 2:1 über die Niederlande in die K.o.-Runde ein. Damit machten sie nicht nur ein Viertelfinalduell mit Tschechien perfekt, sondern auch die Blamage für Oranje: Der Vize-Weltmeister blieb in Gruppe B punktlos und muss als Letzter ebenso wie Dänemark (3 Punkte) nach Hause fahren.

Für Deutschland dagegen geht die Mission EM-Titel weiter, und das nach einem Spiel skurril vergebener Torchancen und kurioser Treffer. Schon in der 5. Minute hatte der deutsche Anhang den Torschrei auf den Lippen, doch Thomas Müller versagte ihnen die Erlösung per frühem Treffer. Nach Flanke von Podolski kam er aus sechs Metern völlig frei zum Abschluss, konnte Dänemarks Keeper Stephan Andersen aber nicht überwinden.

Podolski beschenkt sich selbst

Traf in seinem 100. Länderspiel: Lukas Podolski.

Traf in seinem 100. Länderspiel: Lukas Podolski.

(Foto: dapd)

Das Gute an Müllers schwachem Volleyschuss war: Er ebnete den Weg für ein perfektes Jubiläum von Lukas Podolski, der gegen Dänemark als jüngster europäischer Fußballer sein 100. Länderspiel bestritt und sich in der 19. Minute einfach selbst beschenkte. Nach Pass von Müller und Ablage von Mario Gomez drosch der Linksfuß den Ball aus zwölf Metern mit rechts durch die Hände von Andersen mitten ins Tor und belohnte das deutsche Team für eine starke Anfangsphase im EM-Vorrundenfinale gegen Dänemark.

Dass Podolskis 1:0 nicht als kleines Fußballmärchen in die DFB-Annalen eingeht, sondern als hübsche Anekdote, dafür sorgten Joachim Löw, Michael Krohn-Dehli und die Nerven der DFB-Kicker. Der eine, deutscher Bundestrainer von Beruf, wechselte den formverbesserten Jubilar in der 64. Minute gegen Andre Schürrle aus. Der andere, 1,70 Meter großer Mittelfeldspieler aus Dänemark, köpfte in der 24. Minute gegen Mario Gomez (1,89 Meter) das 1:1 und brachte Podolski um den Ruhm, in seinem Jubiläumsspiel das Siegtor erzielt zu haben.

Die anderen spielten nach dem Ausgleich für Dänemark nicht mehr richtig mit. Durch das 1:1, das die Dänen mit einer einstudierten Eckballvariante erzielten, schien es in den Köpfen der deutschen Spieler zu arbeiten. Der Schwung der Anfangsphase, in der Deutschland wie von Löw angekündigt druckvoll auf Sieg gespielt hatte, verlor sich zunehmend in Unkonzentriertheiten. Trotzdem gab es durch ein Luftloch von Gomez (33.), einen Freistoß von Podolski (37.) und einen Flachschuss von Sami Khedira (41.) noch gute Chancen. Ein Tor gab es zunächst nicht mehr.

Der Pfosten muss retten

In der 51. Minute musste dann in der deutschen Abwehr der Pfosten aushelfen. Nach Ablage von Nicklas Bendtner, dem Vorbereiter des dänischen Ausgleichs, kam Jakob Poulsen am Sechszehner frei zum Schuss. Er traf aber nicht das Tor, sondern nur den Außenpfosten, und ersparte dem DFB-Team noch größeres Nervenflattern gegen die offensiv sehr abwartend agierenden Dänen.

Wenig später verpasste auf deutscher Seite Schürrle einen perfekten Einstand im deutschen Team. Nur drei Minuten nach seiner Einwechslung kam der Leverkusener in der 67. Minute aus spitzem Winkel frei zum Abschluss, der Ball aber nicht an Andersen vorbei.

Besser macht es sein Vereinskollege Lars Bender: Nachdem der für Gomez ins Spiel gekommene Miroslav Klose (74.) eine Hereingabe von Mesut Özil noch verpasst hatte, behielt Bender aus halbrechter Position mit einem überlegten Schuss die Nerven – und beruhigte mit seinem ersten Länderspieltor auch die der deutschen Fans. Das war nicht zu überhören.

Quelle: ntv.de

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