"Man erschaudert davor" Italien schrumpft Spanien und fordert DFB-Elf

In der Nachspielzeit machte Graziano Pellè mit dem 2:0 gegen Spanien alles klar für das nächste deutsch-italienische Duell bei einem Großturnier.

In der Nachspielzeit machte Graziano Pellè mit dem 2:0 gegen Spanien alles klar für das nächste deutsch-italienische Duell bei einem Großturnier.

(Foto: dpa)

Die gute Nachricht für Deutschland ist: Titelverteidiger Spanien ist bei der EM raus. Die schlechte Nachricht lautet: Die Spanier scheitern an bärenstarken Italienern und damit am deutschen Angstgegner - der jetzt im EM-Viertelfinale auf die Löw-Elf wartet.

Der "deklarierte Favorit" kann kommen: Italien hat sich mit einem überzeugenden Auftritt im EM-Achtelfinale gegen Spanien für den nächsten K.o.-Kracher gegen Weltmeister Deutschland empfohlen. Giorgio Chiellini (33.) und Graziano Pellè (90.+1) schossen die mutige Squadra Azzurra vor 76.165 Zuschauern im Pariser Stade de France zum verdienten 2:0 (1:0)-Sieg. Das Team von Trainer Antonio Conte schaffte damit die Revanche für die bittere 0:4-Finalpleite 2012 und trifft nun am Samstag (21 Uhr) in Bordeaux im Viertelfinale auf Joachim Löws WM-Champions.

Dann fehlt Thiago Motta wegen einer Gelbsperre, der als einziger der zehn vorbelasteten Italiener erneut verwarnt wurde. Für die enttäuschenden Spanier, die ihre erste Pflichtspiel-Pleite gegen Italien seit 1994 kassierten, ist nach einer schwachen Vorstellung der Traum vom historischen Titel-Hattrick vorbei.

Italien rotiert ins Glück

"Italien gegen Deutschland: Man erschaudert davor, es wird äußerst schwierig werden", sagte Nationaltrainer Antonio Conte, der nach dem zweiten Tor vor Begeisterung halb auf das Dach der Ersatzbank sprang, voller Respekt. Er sendete aber auch gleich eine Botschaft an die DFB-Auswahl nach Evian: "Meine Spieler haben etwas ganz Besonderes in sich! Wir haben gezeigt, dass Italien mehr als nur Catenaccio ist."

Conte hatte seine Startelf im Vergleich zum 0:1 gegen Irland gleich auf acht Positionen verändert, sein Kollege Vicente del Bosque vertraute hingegen demselben Team wie in den drei Gruppenspielen. Und mit dem pünktlich zum Anpfiff einsetzenden Regen übernahmen überraschend die Italiener das Kommando. Die Spanier kamen dagegen lange überhaupt nicht ins Spiel. Ihr Innenverteidiger-Duo Piqué/Ramos hatte größte Mühe, hinten den Laden zusammenzuhalten. Und nach vorne kam vor allem von Andrés Iniesta viel zu wenig.

Weitgehend abgemeldet: Spaniens Spielmacher Andres Iniesta.

Weitgehend abgemeldet: Spaniens Spielmacher Andres Iniesta.

(Foto: imago/Schüler)

Deshalb war es beinahe logisch, dass die Squadra Azzurra auch die erste gute Chance hatte. Stürmer Pellè zwang Keeper David de Gea mit einem Kopfball zu einer Glanzparade (9.). Zwei Minuten später traf Emanuele Giaccherini per Fallrückzieher nur den Pfosten, wurde aber wegen gefährlichen Spiels zurecht zurückgepfiffen. Del Bosque lief dennoch ungewohnt aufgeregt an der Seitenlinie auf und ab. Zumal das Durcheinander in der Defensive des EM-Champions munter weiterging. Abwehrchef Sergio Ramos rettete bei einer scharfen Hereingabe in höchster Not vor Pellè und hatte Glück, dass sein Querschläger neben statt in das eigene Tor ging (29.).

Dann aber fiel die verdiente Führung für die forsch und mutig aufspielenden Italiener: De Gea ließ Eders scharfen Freistoß abprallen, und der nachsetzende Chiellini erzielte sein siebtes Länderspieltor. Es war zugleich der erste EM-Gegentreffer für Spanien in einer K.o.-Runde seit 2000. Deb zweiten verhinderte De Gea reaktionsschnell gegen Giaccherini (45.).

Pellè erstickt die spanische Hoffnung

Nach dem Wechsel brachte Del Bosque in Aritz Aduriz für Nolito einen frischen Angreifer, um die lahme Offensive endlich in Gang zu bekommen. Und tatsächlich - der Europameister von 2008 und 2012 und Weltmeister von 2010 meldete sich zurück. Allerdings blieben die Italiener gefährlich, obwohl sie ein wenig Angst vor der eigenen Courage bekommen zu haben schienen. Bei einem Konter rettete De Gea vor dem allein vor ihm auftauchenden Eder stark (55.).

Auch wenn Spielmacher Iniesta weiter weitgehend abtauchte, kamen die Spanier in der zweiten Halbzeit deutlich besser ins Spiel. Auch, weil die Italiener ihrem hohen Anfangstempo Tribut zollen mussten und hinten etwas wackeliger wurden. Aduriz konnte daraus jedoch kein Kapital schlagen (70.). Und der viermalige Weltmeister hatte ja auch noch Gianluigi Buffon im Tor. Der Oldie rettete gegen Iniesta (76.) und Piqué (77./89.) dreimal glänzend. Pellé sorgte dann dafür, dass die Tifosi nach einer zitterigen Schlussphase endlich jubeln durften.

Quelle: ntv.de

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