"Oliver ist sehr clever" Matthäus knöpft sich Bierhoff vor

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Klare Ansage von Lothar Matthäus: Nach dem frühen EM-Aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft kritisiert der Rekordspieler den DFB-Direktor scharf. Seit dem historischen WM-Debakel in Russland seien viele negative Dinge passiert, die Oliver Bierhoff anzulasten seien.

Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus hat nach dem EM-Aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft DFB-Direktor Oliver Bierhoff angegriffen. "Oliver ist sehr clever. Er verkauft sich gut. Aber auch Bierhoff hätte hinterfragt werden müssen. Er ist dafür verantwortlich, dass Jogi Löw das Turnier bekommen hat, obwohl er die WM 2018 vergeigt hatte", sagte Matthäus bei "Bild.de".

Seit 2018 sei viel Negatives passiert, so der 60 Jahre alte Weltmeister von 1990: "Ich denke an die Nations League, an bittere Niederlagen, an die schlechte Stimmung. Dafür ist Oliver Bierhoff genauso verantwortlich wie Jogi Löw. Aber er wurde nie hinterfragt, alles wurde auf der Mannschaft und Jogis Schultern abgeladen." Bierhoff hätte seiner Ansicht nach früher eingreifen können, "vielleicht sogar müssen - und nach 2018 für ein früheres Ende der Ära Löw sorgen müssen. Damit das, was jetzt passiert ist, nicht hätte passieren können."

Attacke auf die Führungsspieler

Matthäus nahm auch die Spieler für das 0:2 im Achtelfinale gegen England in die Pflicht. "Wir hatten starke Führungsspieler mit einem Draht zu Löw: Neuer, Kroos, Müller, Hummels. Dazu Kimmich von der jüngeren Garde", bemängelt er. "Wenn die fünf Spieler zu Löw gegangen und ihre Wünsche energisch vorgetragen hätten, dann wäre er ins Grübeln gekommen und hätte schlecht geschlafen. Womöglich waren sich die Führungsspieler aber selbst nicht einig."

Zuvor hatte Matthäus in einer Videoanalyse für Interwetten bereits kritische Worte für Löw gefunden: "Er hat wieder stur an etwas festgehalten, das im Endeffekt keinen Erfolg gebracht hat. Kimmich hat sich rechts nie wohlgefühlt. Müller hat nie auf der Position gespielt, die er beim FC Bayern spielt." Die DFB-Mannschaft habe "nie zu ihrer Form gefunden, schon in den Gruppenspielen nicht", sagte Matthäus: "Das hätte eigentlich ein Zeichen an den Trainer sein sollen, vielleicht doch Dinge zu ändern, die er sich anders vorgestellt hat."

Unter Löws Nachfolger Hansi Flick erwartet Matthäus eine klare Verbesserung. "Zwei Turniere so zu spielen wie wir, ist nicht das, was man vom deutschen Fußball erwartet, auch im Ausland", sagte er: "Da diskutiert man natürlich, wo diese deutschen Tugenden, die wir hatten, geblieben sind."

Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid

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