Nach dem "Torklau von Donezk" Referee Kassai gesteht Fehler ein

Nach seiner umstrittenen Entscheidung war die EM auch für Viktor Kassai zu Ende.

Nach seiner umstrittenen Entscheidung war die EM auch für Viktor Kassai zu Ende.

(Foto: REUTERS)

Urlaub in der Ukraine sollte Viktor Kassai in nächster Zeit besser nicht machen. Nach dem "Torklau von Donezk" ist die EM für den Schiedsrichter beendet. Doch auch Tage nach dem Spiel kann der Ungar seinen Fehler kaum ertragen. Der ukrainische Verband entscheidet unterdessen, keinen Protest gegen die Spielwertung einzulegen.

Die Ukrainer um Trainer Oleg Blochin fühlen sich nicht nur um ein Tor betrogen, sondern um das Weiterkommen.

Die Ukrainer um Trainer Oleg Blochin fühlen sich nicht nur um ein Tor betrogen, sondern um das Weiterkommen.

(Foto: picture alliance / dpa)

EM-Schiedsrichter Viktor Kassai ist nach seinem schweren Fehler beim "Torklau von Donezk" untröstlich. "Ich kann es kaum ertragen, was passiert ist", wird der Referee auf der Internetseite des ungarischen Fußballverbands zitiert. Kassai hatte im letzten EM-Vorrundenspiel zwischen der Ukraine und England einen klaren Treffer der Gastgeber nicht anerkannt, weil Torrichter Istvan Vad ihm kein entsprechendes Signal gegeben hatte. Die Ukraine verlor die Partie 0:1 und schied aus. "Was passiert ist, können wir nicht ändern", sagte Kassai und gestand ein "Fehlurteil" ein.

Direkt nach dem Spiel habe er mit seinem Schiedsrichter-Team die Situation analysiert. "Wir sahen sofort, dass wir einen Fehler gemacht haben", bekannte Kassai. Auch im Beruf des Referees gebe es Niederlagen. Er und sein Gespann müssten die Verantwortung für den Patzer übernehmen.

Der Ungar verwies indes auf seine zahlreichen Einsätze auf höchster Ebene in der Vergangenheit. So habe er das WM-Halbfinale 2010 zwischen Spanien und Deutschland sowie das Champions-League-Endspiel des Vorjahres geleitet. "Ich bin sicher, dass alle in meinem Team aus diesem Scheitern Stärke ziehen und wir nächste Saison wieder beweisen, dass wir zur Weltspitze gehören", sagte Kassai.

"Schießt ihn auf den Mond"

Die Uefa hatte Kassai am Mittwoch - wie auch den deutschen Schiedsrichter Wolfgang Stark - vorzeitig nach Hause geschickt. In der Ukraine hatte es massive Kritik an Kassai gegeben. "Der Name von Schiedsrichter Kassai ist in der Ukraine jetzt ein neues Schimpfwort", schrieb die Zeitung "Segodna". Die Zeitung verhöhnte den Unparteiischen mit Fotomontagen und zitierte empörte Fans mit den Worten: "Schießt ihn auf den Mond!"

Trotz des Scheiterns in der EM-Vorrunde will der ukrainische Fußballverband FFU nach dem "Torklau von Donezk" keinen Protest gegen die 0:1-Niederlage gegen England einlegen. Der Verband werde keine Schritte gegen die Fehlentscheidung der ungarischen Schiedsrichter unternehmen, sagte Verbandspräsident Grigori Surkis.

Die umstrittene Szene hatte die Diskussion um den Einsatz von Torlinien-Technologie erneut angeheizt. Am 5. Juli tagen die Regelhüter der Fifa, das International Board, in Zürich und beratschlagen über die Torlinien-Technik. "Ich bin zuversichtlich, dass die Zeichen der Zeit erkannt werden", twitterte Fifa-Präsident Joseph S. Blatter. Nach dem Spiel der Ukrainer gegen England hatte Blatter erklärt: "Nach dem Spiel letzte Nacht ist Torlinientechnik keine Alternative mehr, sondern eine Notwendigkeit."

Quelle: ntv.de, cro/dpa/sid

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