Wer wird Bierhoff-Nachfolger? Hansi Flick äußert sich zu Rücktrittsgerüchten

Flick möchte den Fokus wieder auf den Fußball lenken.

Flick möchte den Fokus wieder auf den Fußball lenken.

(Foto: dpa)

Seine Abschiedsworte an Oliver Bierhoff lösen Sorge aus, Hansi Flick könnte als Bundestrainer hinwerfen. Mit etwas Abstand zum Vorrundenaus bei der WM stellt Flick nun klar: Er macht weiter. Und er äußert Wünsche für die Zukunft der Nationalmannschaft.

Hansi Flick macht seine Zukunft als Bundestrainer nicht von der noch ausstehenden Entscheidung über einen Nachfolger von DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff abhängig. "Ich bin überzeugt davon, dass es passen wird. Für mich war es nie ein Gedanke, zurückzutreten. Der Austausch mit Bernd Neuendorf und Hans-Joachim Watzke ist gut, wir haben eine gute Basis", sagte Flick.

Gut zwei Wochen nach dem frühen WM-Scheitern der Fußball-Nationalmannschaft in Katar setzt der 57-Jährige große Hoffnungen in die Arbeit der beiden gegründeten Arbeitskreise beim Deutschen Fußball-Bund. Den Expertenrat um Karl-Heinz Rummenigge, Oliver Kahn und Matthias Sammer verteidigte er gegen Kritik, nicht heterogen besetzt zu sein. "Zunächst muss man sehen, dass das absolute Persönlichkeiten des deutschen Fußballs sind, die alle sehr viel Erfahrung haben. Sie wissen, worauf es ankommt. Deswegen finde ich es großartig, dass sie sich bereiterklärt haben, beratend zur Seite zu stehen", sagte Flick.

Das Gremium soll die DFB-Spitze auf der Suche nach einem Nachfolger von Bierhoff entscheidend begleiten. Seine von manchen als mögliche Rücktrittsdrohung interpretierten Aussagen nach dem Abschied von Bierhoff vor knapp zwei Wochen verteidigte Flick. "Meine Worte zu Oliver Bierhoff waren mir wichtig. Ich weiß, wie schnell es geht. Der König ist tot, es lebe der König. Das wird ihm nicht gerecht. Mir ging es darum, ihn zu würdigen. Wir sitzen jetzt im DFB-Campus", sagte der Bundestrainer. "Ohne ihn würden wir noch in der Otto-Fleck-Schneise sein. Oliver hat viel für den deutschen Fußball getan, das wollte ich zum Ausdruck bringen."

"Fußball wird zu sehr politisiert"

Unabhängig davon werde er mit dem künftigen Bierhoff-Erbe intensiv kooperieren. "Und das heißt keinesfalls, dass ich mit seinem Nachfolger nicht vertrauensvoll zusammenarbeite", meinte Flick zu seinen Äußerungen pro Bierhoff. Dass dessen Ende nach 18 Jahren beim DFB und zuletzt drei Turnierenttäuschungen unausweichlich gewesen sei, wollte Flick "nicht bewerten". "Noch einmal: Oliver Bierhoff hat dem deutschen Fußball sehr viel gegeben. Er ist kein Hindernis, wenn man Erfolg haben will."

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Die Aufarbeitung geht für Flick aber noch viel weiter. Politisierte WM, schlechte Stimmung bei den Fans daheim, viel zu viele Themen abseits des Fußballs, beklagt der 57-Jährige. Mit der "One Love"-Binde als Kulminationspunkt. Flick will den Fokus wieder auf den Fußball lenken. "Das ist unsere Aufgabe - es wäre schön, wenn man uns das zugesteht. Für die Politik sind andere ausgebildet", kritisierte er die öffentliche Erwartung an sein Team und auch die deutsche Politik. "Der französische Präsident Emmanuel Macron hat sinngemäß gesagt, "der Fußball wird zu sehr politisiert. Unsere Spieler sollen sich auf Fußball konzentrieren. Politik mach ich". Das wäre ein gutes Zeichen gewesen, auch für uns", sagte er.

In der Verpflichtung sieht Flick sich selbst und seine Spieler für die enttäuschten Fans. "Wir sind in der Bringschuld. Wir müssen wieder Begeisterung erzeugen", sagte Flick. Die Grundstimmung sei durch das Turnier in Katar nicht besser geworden. "Wir wollen als Mannschaft den Fans zeigen: Wir haben es kapiert, wir wollen alles geben, wir wollen für Deutschland spielen, wir sind stolz darauf und wir freuen uns auf diese Heim-EM."

Quelle: ntv.de, tsi/dpa

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