Schiedsrichter wird zum "Feind" Lahoz lässt WM-Spiel hässlich eskalieren

Schiedsrichter Antonio Mateu Lahoz zog reichlich Wut auf sich.

Schiedsrichter Antonio Mateu Lahoz zog reichlich Wut auf sich.

(Foto: REUTERS)

Antonio Mateu Lahoz zieht im Viertelfinale zwischen Argentinien und den Niederlanden die Wut fast aller Spieler auf dem Feld und sogar auf der Bank auf sich: Der spanische Schiedsrichter stellt mit seiner Karten-Flut einen aberwitzigen WM-Rekord auf.

Lionel Messi kam die Sache spanisch vor - und damit war der argentinische Superstar nicht allein. Schiedsrichter Antonio Mateu Lahoz brachte als "Kartenspieler" in einem denkwürdigen Viertelfinalspiel alle und jeden gegen sich auf. 17 (!) Gelbe und eine Gelb-Rote Karte wies der offizielle FIFA-Spielbericht am Ende aus - einsamer WM-Rekord! "Lahoz hätte von seiner großzügigen Linie spätestens in der erwähnten 89. Minute abrücken müssen", urteilt ntv.de-Schiedsrichterexperte Alex Feuerherdt von "Collinas Erben". Danach wurde es noch wilder. "Mit seiner Empathie ist Lahoz oft erfolgreich, heute hat er die Spieler aber irgendwann verloren."

"Ich bin ziemlich verärgert", schimpfte Messi mit grimmigem Blick. Nein, er wolle eigentlich nicht über den spanischen Unparteiischen sprechen, "weil man dann sofort bestraft wird" - aber dann redete er sich doch in Rage. "Du kannst nicht ehrlich sein und sagen, was du denkst, sonst sperren sie dich für ein Spiel. Aber die Leute haben gesehen, was passiert ist." Die FIFA müsse handeln, "sie können keinen Schiedsrichter für ein so wichtiges Spiel nominieren, der den Anforderungen nicht gerecht wird". Dabei hatte der ebenfalls verwarnte Messi Glück, dass er nach einem absichtlichen Handspiel nicht früher Gelb sah. "Wir hatten schon vor dem Spiel Sorge, weil wir wissen, wie er ist", polterte er. Denn dieser Zwist hat eine Vorgeschichte (mehr dazu weiter unten).

Eigentlich ein Topfavorit aufs Finale

Dabei hatte Lahoz seine Sache zuvor eigentlich sehr ordentlich gemacht, wie Experte Feuerherdt urteilt: "Es war das wohl schwerste WM-Spiel für einen Unparteiischen seit Jahrzehnten. Ich hätte Lahoz, der bei dieser WM zuvor sehr gut war, für einen der Topfavoriten auf das Finale gehalten. Aber dazu dürfte es nun nicht mehr kommen." Eben auch, weil er mit seiner Art gescheitert war. "Es gab Karten gegen die unruhigen Bänke und den, sagen wir, unorthodoxen Versuch der Deeskalation in der 75., als Lahoz einfach unterbrach, als sich Torwart Emiliano Martinez mit dem Ball in den Händen und Luuk de Jong Nase an Nase gegenüberstanden." Lahoz hat in dieser Unterbrechung 21 (!) Doppelpfiffe nacheinander gesetzt, "ohne dass es die Spieler interessiert hätte", erklärt der Experte. "Sie haben einfach weitergerudelt. Die Gelben Karten am Ende dieser Szene hatten keinerlei Nachdruck."

Der Knackpunkt war für den ntv.de-Experten die 89. Minute, "als Leandro Paredes erst Nathan Aké rücksichtslos von den Beinen holte und dann den Ball in die niederländische Bank drosch, bevor ihn van Dijk nach langem Anlauf heftig mit der Brust zu Boden stieß." Lahoz' ausufernde Ansprachen liefen immer mehr ins Leere, der Referee bekam einfach keine Ruhe ins Spiel. "Der exzessive Gebrauch der Pfeife mag ein Markenzeichen sein, aber er wirkt letztlich hilflos, wenn die Spieler das ignorieren", so Feuerherdt.

Lahoz macht sich "alle zum Feind"

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Zurück zu Messi und seiner Vorgeschichte mit Lahoz: Ende 2020 zeigte der Sportlehrer mit dem locker sitzenden Händchen dem damaligen Barça-Star Gelb, weil dieser beim Torjubel das Trikot ausgezogen hatte - regelkonform. Doch darunter trug Messi ein Shirt seines Ex-Klubs Newell's Old Boys - eine Hommage an Diego Maradona, der dort ebenfalls spielte. 601 Euro Geldstrafe für Messi - Majestätsbeleidigung.

Gegen die Niederlande (4:3 i.E.) war alles noch schlimmer. Lahoz entglitt das von Gehässigkeiten geprägte Spiel, mit lächerlicher Theatralik und wahllosen Pfiffen machte sich der 45-Jährige "alle zum Feind", wie das spanische Blatt "AS" über die "desaströse" Leistung schrieb. Vor allem Messi und Martinez. "Der Schiedsrichter ist verrückt, arrogant. Du sagst etwas zu ihm und er beschimpft dich", echauffierte sich der Torhüter. Mateu Lahoz habe nur gegen Argentinien gepfiffen - dabei beschwerte sich auch Louis van Gaal zu Recht über den "dubiosen" Elfmeter zum 0:2 - und sich wohl für Spaniens WM-Aus (unter dem argentinischen Schiedsrichter Fernando Rapallini) rächen wollen. "Ich hoffe, wir bekommen den Schiedsrichter nicht noch mal. Er ist nutzlos. Der schlechteste Schiri der WM", sagte Martinez.

Quelle: ntv.de, tno/sid

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