Kein Interesse an Katar-Turnier? Mehrheit der Deutschen guckt keine WM-Spiele
11.11.2022, 14:03 Uhr
Das Turnier beginnt am 20. November mit dem Auftaktspiel zwischen Katar und Ecuador.
(Foto: IMAGO/NurPhoto)
Bundesinnenministerin Nancy Faeser stellt ihren Plan infrage, zur WM nach Katar zu reisen. Unsicherheit herrscht laut einer Umfrage auch bei rund zehn Prozent der Deutschen, ob sie die Spiele verfolgen wollen. Mehr als die Hälfte der Befragten sagen derweil, dass sie das Turnier nicht verfolgen.
Einer Umfrage der "Sportschau" zufolge plant eine Mehrheit der Deutschen einen persönlichen Boykott der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. 56 Prozent der Befragten gaben bei einer repräsentativen Infratest-Dimap-Umfrage im Auftrag der ARD-Sendung an, sich in den kommenden Wochen "keine Spiele" ansehen zu wollen. Weitere 15 Prozent wollen "weniger Spiele" schauen, nur 18 Prozent "genauso viele" wie vorher.
Der wichtigste Ablehnungs-Grund ist das Desinteresse am Fußball allgemein. Die Hälfte der "Boykottierer" interessiert sich schlichtweg nicht für Fußball. Von denjenigen, die sich für Fußball interessieren und dennoch weniger oder gar nicht die WM verfolgen wollen, begründet der Großteil seine Entscheidung mit der politischen Situation in Katar (41 Prozent). Häufig genannt wurde zudem die undurchsichtige Vergabe durch die FIFA (30 Prozent) und die fehlende Nachhaltigkeit der Stadien (22 Prozent). Insgesamt wurden am 8. und 9. November 1225 Bürgerinnen und Bürger befragt. Rund jeder zehnte Bürger (9 Prozent) ist noch unsicher, ob er sich WM-Spiele anschauen wird.
Unsicher ist auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser, was ihre Reisepläne zum umstrittenen und viel diskutierten Fußballschauspiel in Katar betrifft. "Ich werd' schauen, ob ich das hinkriege, nächste Woche dann zu reisen", sagte Faeser in Berlin. Zu Monatsbeginn hatte sie während eines Besuches im WM-Gastgeberland noch angekündigt, zum deutschen Gruppenspiel gegen Japan am 23. November reisen zu wollen. Es ist der Auftakt der DFB-Elf in das Turnier, danach folgen Partien gegen Spanien und Costa Rica.
Faeser war im Zuge ihres Zögerns nach Äußerungen des katarischen WM-Botschafters Khalid Salman gefragt worden, der Homosexualität als "geistigen Schaden" bezeichnet hatte. Faeser verwies zunächst auf die "Sicherheitsgarantie", die sie nach eigenem Bekunden von Katars Premierminister und Innenminister Scheich Chalid bin Chalifa Al-Thani erhalten hatte. Demnach sollten sich alle Fans während des Turniers vom 20. November bis 18. Dezember "frei und ohne Angst bewegen" könnten. Diese Sicherheitsgarantie sei für sie weiterhin der Maßstab, betonte Faeser. Erst auf nochmalige Nachfrage relativierte sie dann ihre bisherigen Reisepläne.
Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa