Modeste schaut böse, Risse trifft 1. FC Köln kostet Sieg in Gladbach aus
20.11.2016, 12:26 Uhr
"Ich habe noch kein emotionaleres Tor geschossen": Marcel Risse.
(Foto: Jonas Güdpa)
Ein Glückstor, ein Traumtor - der 1. FC Köln ist nach dem Derbysieg in Mönchengladbach am elften Spieltag der Fußball-Bundesliga eine Woche nach dem Karnevalsauftakt schon wieder in Partystimmung - besonders Marcel Risse. So manchem geht das auf den Keks.
Das "emotionalste Tor" seiner bisherigen Karriere hat Marcel Risse einem bösen Blick seines Mitspielers Anthony Modeste zu verdanken. Als Schiedsrichter Manuel Gräfe in der Nachspielzeit des rheinischen Derbys bei Borussia Mönchengladbach einen Freistoß für den 1. FC Köln pfiff, wollte Risse den Ball eigentlich hereinbringen. "Ich hatte vor zu flanken - auf Tony zum Beispiel. Aber der hatte mich böse angesehen und gesagt: Schieß doch einfach", erklärte Risse nach seinem Traumtor in den Winkel aus über 30 Metern zum 2:1 (0:1)-Erfolg beim Erzrivalen.
Nach seinem Schuss ins Glück verspürte der Matchwinner "pure Euphorie". Hätte er sich die Situation für so ein Tor wünschen dürfen, "hätte ich die letzte Minute im Derby genommen", sagte der 26-Jährige: "Ich habe noch kein emotionaleres Tor geschossen." Ein Zufall war sein Treffer aber nicht. Das Tor war eine Kopie seines Treffers zum 1:1 im DFB-Pokal gegen die Hoffenheim im Oktober, der zum Tor des Monats gewählt wurde. Mit seinem fulminanten Schuss am Samstag hat Risse erneut eine eindrucksvolle Bewerbung für die beliebte ARD-Wahl abgegeben.
"Geht mir permanent auf den Keks damit"
Torwart Thomas Kessler, der den am Knie operierten Timo Horn glänzend vertrat, überraschte Risses Tor nicht. "Das Schlimme ist ja, dass er das viel öfter kann. Das waren jetzt zwei in einem Jahr. Aber er macht das schon seit vier Jahren und geht mir permanent auf den Keks damit", sagte Kessler über seine schmerzvolle Erfahrung im Training. Risses Tor sorgte dafür, dass die Kölner eine Woche nach dem Karnevalsauftakt schon wieder in Feierstimmung waren.
Durch den ersten Sieg im Borussia-Park nach über acht Jahren hat sich die Mannschaft von Trainer Peter Stöger mit neun Punkten Vorsprung auf die Gladbacher erst einmal in der Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga festgesetzt. Aus der Kölner Kabine war lautstarke Karnevalsmusik zu hören, die Spieler erlegten sich aber selber aber ein Partyverbot auf. "Heute wird es ruhig, wir haben ja schon letzte Woche vorgefeiert", sagte Risse. Anthony Modeste hätte derweil allen Grund zum Feiern gehabt. Der Stürmer gab Risse nicht nur den entscheidenden Tipp zum Siegtor, sondern hatte durch seinen zwölften Saisontreffer (59.) auch die Gladbacher Führung durch Lars Stindl (32.) ausgeglichen.
Dabei war aber das Glück auf seiner Seite, da er von Gegenspieler Jannik Vestergaard angeköpft wurde. "Es war ein schweres Spiel gegen eine Mannschaft, die gezeigt hat, was sie für Qualität hat", sagte Stöger: "Das Spiel mit so einem Sonntagsschuss zu gewinnen, ist für uns außergewöhnlich." Außergewöhnlich war auch die Leistung von Kessler, der mit starken Paraden weitere Gegentore verhinderte. "Es ist schön, etwas zurückgeben zu können. Das war einfach mein Job. Wir sind eine geile Truppe. Es macht unheimlich viel Spaß, Teil dieser Truppe zu sein."
Quelle: ntv.de, Oliver Mucha, sid