"Das sage ich ganz ehrlich" RB-Trainer zerlegt eigene Mannschaft gnadenlos
06.09.2022, 12:30 Uhr (aktualisiert)
RB Leipzig frustriert sich selbst.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Generalprobe für den Champions-League-Auftakt ist für RB Leipzig gegen Eintracht Frankfurt dermaßen in die Hose gegangen, dass die Vorfreude auf die Königsklasse erstmal dahin ist. Der Frust sitzt so tief, dass Trainer Domenico Tedesco seine eigene Mannschaft hart angreift.
Nach der herben 0:4-Pleite von RB Leipzig im Bundesliga-Gastspiel bei Eintracht Frankfurt verspürt Trainer Domenico Tedesco keine Vorfreude auf die Fußball-Königsklasse. "Die Champions League kannst du nur genießen, wenn es in der Liga läuft", sagte der 36-Jährige mit Blick auf den Auftakt in der Gruppenphase gegen Schachtjor Donezk am kommenden Dienstag. "Das finde ich schade, denn die haben wir uns hart erarbeitet."
Mit nur fünf Punkten aus fünf Spielen belegen die Leipziger, die in Frankfurt eine enttäuschende Leistung boten, nach fünf Bundesliga-Spieltagen lediglich den elften Platz. "Dieses Spiel ist verdient verloren gegangen, hochverdient", sagte Tedesco bei Sky und rechnete mit seiner Mannschaft ab: "Wir können über verlorene Punkte in Stuttgart oder auch bei Union Berlin sprechen, wo es gute Phasen gegeben hat. Aber heute ... das war nichts, wir haben komplett die Basics vermissen lassen. Wir waren im ersten Durchgang gar nicht auf dem Platz. Das sage ich ganz ehrlich, wir waren null aggressiv."
Bei dieser kritischen Blitzanalyse hätte es Tedesco belassen können, doch beim Trainer hatte sich offenbar eine Menge Frust über die eigene Truppe angestaut - und der musste nach diesem frustrierenden Samstagabend raus: "Wir haben die Bälle so schnell verloren. Klar hat es auch Frankfurt gut gemacht, aber wir waren grottenschlecht", legte er nach - und äußerte grundsätzliche Zweifel: "Wenn man drei Systeme spielt und es ändert sich nichts, dann liegt das einfach an der Mentalität, an den Basics", meinte Tedesco gnadenlos.
"Alles war schlecht"
Leipzigs hochkarätige Offensive um Neuzugang Timo Werner, den Fußballer des Jahres Christopher Nkunku und den früh gebrachten Emil Forsberg hatte zuvor nahezu über die komplette Spielzeit kaum mal etwas Zielführendes inszenieren können.
Auch Forsberg, der eigentlich frische Struktur und neue, gefährliche Ideen ins Leipziger Spiel hätte bringen sollen, dabei aber nahezu vollständig scheiterte, ging nach der ernüchternden Partie in Sack und Asche: "Um hier zu gewinnen, musst du auch Zweikämpfe gewinnen. Da musst du schnell und intensiv spielen. Das war aber zu schlecht von uns, alles war schlecht", sagte der Schwede. "Das ist nicht unser Anspruch, wir haben, glaube ich, gar keinen einzigen Zweikampf gewonnen. Und wir haben verdient verloren. Wir müssen verstehen, was wir machen müssen."
Es gelte nun, die Partie in Frankfurt schnell aufzuarbeiten und abzuhaken. "Wir sind Profis und müssen das hinkriegen. Dazu gibt es keine Alternative", sagte Tedesco. "Wir spielen definitiv die Champions League - die können wir ja nicht verschieben."
(Dieser Artikel wurde am Sonntag, 04. September 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, ter/dpa