Fußball

Schwarzgelber CL-Rausch BVB stürmt im Rekordtempo ins Achtelfinale

Abwehrspieler Sokratis kämpfte den Ball zum zwischenzeitlichen 2:0 für den BVB ins Tor von Galatasaray. Dabei beließ es Borussia Dortmund aber nicht.

Abwehrspieler Sokratis kämpfte den Ball zum zwischenzeitlichen 2:0 für den BVB ins Tor von Galatasaray. Dabei beließ es Borussia Dortmund aber nicht.

(Foto: AP)

Zum dritten Mal in Folge und so zeitig wie nie zuvor erreicht Borussia Dortmund das Achtelfinale der Champions League. Der Vorletzte der Fußball-Bundesliga lässt Galatasaray Istanbul wie im Hinspiel keine Chance. Zwischenzeitlich droht allerdings der Spielabbruch.

Der Bundesliga-Problemfall bleibt in der Champions League ein exzellenter Repräsentant des deutschen Fußballs: Mit der beeindruckenden Bilanz von 12 Punkten und 13:1-Toren hat Borussia Dortmund im Rekordtempo den Einzug ins Achtelfinale der Königsklasse perfekt gemacht. Nach dem 4:1 (1:0) gegen Galatasaray Istanbul im vierten Gruppenspiel und insgesamt 200. Europacup-Auftritt hofft der Tabellen-17. der Bundesliga nunmehr auf den ersehnten Schub für die kommenden schweren Liga-Wochen.

Bor. Dortmund - Gal. Istanbul 4:1 (1:0)

Tore: 1:0 Reus (39.), 2:0 Sokratis (56.), 2:1 Hakan Balta (70.),  3:1 Immobile (74.), 4:1 Semih Kaya (85./ET)

Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic,  Sokratis, Durm - Sven Bender (85. Ramos), Kehl - Mchitarjan, Kagawa  (63. Gündogan), Reus (71. Immobile) - Aubameyang

Galatasaray: Muslera - Hakan Balta, Chedjou, Semih  Kaya, Tarik Camdal - Melo - Altintop (82. Öztekin), Dzemaili, Selcuk  Inan - Umut Bulut (85. Burak Yilmaz), Sneijder

Referee: Kralovec (Tschechien) Zus: 65.851
Schüsse: 11:5 Ecken: 9:5 Ballbes: 54:46

13 Tage nach der 4:0-Gala im Hinspiel in Istanbul sicherte sich der BVB vor 65.851 Zuschauern im ausverkauften Stadion durch die Treffer von Marco Reus (39.), Sokratis (56.), des eingewechselten Ciro Immobile (74.) und ein Eigentor von Semih (85.) den dritten Achtelfinal-Einzug in Serie.

Dabei musste Schiedsrichter Pavel Kralovec (Tschechien) die Partie im zweiten Durchgang für drei Minuten unterbrechen, weil türkische Fans Feuerwerkskörper auf den Rasen warfen und die BVB-Bosse damit empörten. Sogar ein Abbruch habe kurz gedroht, sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc nach dem Spiel. Das zwischenzeitliche 1:2 durch Hakan Balta (70.), das erste Dortmunder Gegentor in dieser CL-Saison, blieb ohne Konsequenz.

Knallköpfe warfen Knallkörper auf den Dortmunder Rasen. Das Spiel konnte dennoch beendet werden.

Knallköpfe warfen Knallkörper auf den Dortmunder Rasen. Das Spiel konnte dennoch beendet werden.

(Foto: dpa)

Ohne Auswirkungen auf den BVB blieb auch die Negativserie von fünf verlorenen Ligaspielen in Folge. "Wir haben sehr verdient gewonnen. Insgesamt bin ich angesichts unserer Situation in der Liga sehr zufrieden mit unserem Spiel", meinte Zorc. Der BVB hat in vier Champions-League-Spielen mehr Punkte (12) geholt als in zehn Bundesliga-Auftritten (7).

Klopp vertraut der München-Elf

Gegen Galatasaray setzte BVB-Coach Jürgen Klopp auf die gleiche Elf, die beim 1:2 in München die zweite Halbzeit begonnen hatte. Neven Subotic vertrat den verletzten Mats Hummels in der Innenverteidigung. Die Dortmunder begannen engagiert, aber nervös und leisteten sich vor allem im Aufbau unerwartet viele Fehler. Galatasarays italienischer Coach Cesare Prandelli verordnete dem türkischen Rekordmeister nach dem Debakel im Hinspiel eine sehr kompakte Ausrichtung mit zwei Viererketten, die zunächst geschickt die Räume zustellten.

Anders als beim Blitzstart am Bosporus, als der BVB bereits nach 18 Minuten mit 2:0 führte, war diesmal Geduld gefragt. Nicht zum ersten Mal taten sich die Dortmunder gegen einen derart tief stehenden Gegner schwer. Im BVB-Spiel fehlten über weite Strecken der ersten Hälfte Rhythmus, Tempo und Kreativität, und so strahlte die Borussia nur nach Ecken von Reus Gefahr aus: der Grieche Sokratis köpfte den Ball nur an die Latte (25.), elf Minuten später schoss Subotic am langen Pfosten drüber. Dazwischen verzog Shinji Kagawa knapp (33.).

Reus zerbröselt den türkischen Beton

Gleich beim ersten gelungenen Angriff der Dortmunder aus dem Spiel machte es Reus besser. Der Nationalspieler veredelte einen starken Pass des Polen Lukasz Piszczek in den Rücken der gegnerischen Abwehr und tunnelte Galatasaray-Keeper Fernando Muslera aus allerdings abseitsverdächtiger Position (39.) mit seinem zweiten Champions-League-Treffer in dieser Saison zur verdienten Pausenführung.

Auch nach dem Wechsel blieb der BVB am Drücker. Die Gäste fielen vor allem durch das Fehlverhalten einiger ihrer Fans auf, die Knallkörper aufs Feld warfen. Schiedsrichter Kralovec rief beide Kapitäne zu sich, Galatasarays Ex-Bundesliga-Profi Hamit Altintop versuchte, die undisziplinierten Anhänger zu beruhigen. Nach einer dreiminütigen Unterbrechung ging es weiter - und wie.

Nach einem schönen Einsatz des starken Sebastian Kehl schlug Sokratis aus fünf Metern zu (56.). Jetzt konnte es sich Klopp sogar leisten, vor dem schweren Heimspiel am Sonntag gegen Gladbach Ilkay Gündogan zu ein bisschen Spielpraxis zu verhelfen. Der Langzeitverletzte kam in der 63. Minute für Kagawa. Doch statt das komfortable 2:0 souverän über die Zeit zu spielen, ließ sich der BVB kurz verunsichern. Balta machte es durch den unnötigen Anschlusstreffer nach einer Ecke noch einmal spannend. Klopp reagierte, brachte Immobile für Reus (71.) und bewies damit ein goldenes Händchen. Der Italiener führte sich mit seinem dritten Tor (74.) in der Königsklasse gleich gut ein. Das Eigentor von Semih (85.), das Immobile mit einem scharfen Pass erzwang, war die Schlusspointe.

Quelle: ntv.de, cwo/dpa/sid

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