Gründer: "Wollte das nicht" Baller League wehrt sich gegen Wut der Amateurklubs
28.02.2024, 19:47 Uhr
Die Baller League konnte viele Prominente für sich gewinnen.
(Foto: picture alliance / U. Hufnagel)
Die Baller League will eine "neue Ära im Fußball" einläuten. Nur hat sie ein Problem: Vertretern der alten Ära passt das nicht so richtig. Spieler, die in der Influencer-Liga spielen, werden bei ihren Amateurklubs rausgeschmissen. Nun äußert sich der Gründer.
Die Macher der Baller League haben die teils heftige Kritik mehrerer Fußball-Amateurklubs zurückgewiesen, sind aber um Gespräche bemüht. "Wir wollen, dass die Spieler der Baller League weiter im Verein spielen - auch deswegen sind wir mit allen im Austausch und helfen gerne", sagte der Gründer Felix Starck: "Die Baller League hat immer gesagt, dass wir gerne zu den Vereinen koexistieren."
Die Baller League, so steht es zumindest auf der eigenen Webseite, soll eine "neue Ära für den Fußball" einläuten. Bei der Liga stehe der "neue alte Fußball" im Fokus: "Unvorhersehbarer, echter und technischer Fußball - ohne Politik. Ohne Taktik", so heißt es. Sie ist das Projekt zweier Rio-Weltmeister: Lukas Podolski und Mats Hummels. Es soll ein Spiel für alle Fußballfans sein, "aber auch für alle, die es noch nicht waren". Im Zentrum steht die sogenannte Bolzplatzmentalität.
Dafür haben sich die beiden Fußballstars zahlreiche prominente Menschen ins Boot geholt, die auch außerhalb der Influencer-Welt bekannt sind. Darunter zählen etwa Kevin-Prince Boateng, Felix Lobrecht, Nationalspielerin Jule Brand oder der zuletzt von Ex-Bundestrainer Joachim Löw arg zurecht gestutzte Max Kruse. Die bekannten Gesichter managen verschiedene Teams. Per Draftsystem haben sie sich vorher ihre Spieler ausgesucht, die spielen dann jeden Montag gegeneinander: Sechs gegen sechs, zweimal 15 Minuten. Das passiert in der Motorworld in Köln, wo früher einmal Formel-1-Autos standen. Laut "Taz" finden sich in der Halle selbst einige Hunderte Fans an, vor den Bildschirmen daheim sollen es an einem Spieltag beinahe eine Million sein.
"Kirmes-Liga macht andere Ligen kaputt"
Bei der ganzen Sache gibt es nur ein Problem. Im alten alten Fußball finden nicht alle das Projekt sonderlich gut. Mehrere Amateur-Klubs aus dem Kölner Umfeld hatten ihre Spieler zuletzt vor die Wahl gestellt: Baller League oder der Verein. Beim Fünftligisten FV Bonn-Endenich, der im Abstiegskampf hängt, waren es gleich fünf Spieler, die deshalb entlassen wurden.
Und der Verein ist nicht allein. Probleme gab es auch beim Ligakonkurrenten Siegburger SV. Das sei der erste Klub gewesen, "der dagegen war", sagte der Sportliche Leiter, Mehmet Dogan, dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Auch er habe zwei Spieler an die Influencer-Liga verloren. Viele dächten, dass sie über die Baller League tatsächlich Profis werden könnten. "Das ganze Drumherum ist Bundesliga, der Fußball aber hat Landesliga-Niveau", wird er weiter zitiert: "Das ist ein ganz normaler Hallenkick."
Die große Präsenz in den sozialen Medien ziehe die Fußballer an. Das störe den Betrieb im Amateur-Fußball. "Diese Kirmes-Liga macht die anderen Ligen kaputt", erklärte Dogan weiter. Wer bei Siegburg unterschreibe, stimme damit zu, dass er keinen zweiten Vertrag eingehen könne. "Manche Spieler haben es nicht kapiert, die wollen in beiden Ligen spielen." Er unterstütze das nicht.
Bei der Baller League sieht man das anders. Gründer Starck hat für die Entlassungen wenig Verständnis. "Aus arbeitsrechtlicher Perspektive ist es bedenklich, Spielern zu verbieten, in ihrer Freizeit Fußball zu spielen", sagte er: "Es ist auf der anderen Seite wichtig zu betonen, dass niemandem hier ein Fehlverhalten vorzuwerfen ist und diese Beispiele zeigen, wie ernst unsere Liga genommen wird und auf welch hohem Niveau gespielt wird. Wir als Baller League sind proaktiv auf die Vereine zugegangen. Ich wollte nicht, dass ein Verein ein Ultimatum stellt."
Quelle: ntv.de, ses/sid