207,5 Millionen Euro für Rechte Barça holt sich das Geld für Lewandowski
30.06.2022, 16:58 Uhr
Das Camp Nou trägt künftig für viel Geld den Namen eines Streamingsdienstes.
(Foto: IMAGO/Sports Press Photo)
Der FC Barcelona sammelt kräftig Geld ein, um die leeren Kassen langsam wieder zu füllen. Der gerupfte Großklub will zurück zu altem Glanz. Viele Euro könnten jetzt zurück in einen Transfer Robert Lewandowskis fließen.
Zur Aufbesserung seiner schwierigen Finanzlage hat der FC Barcelona einen Teil seiner Fernsehrechte für mehr als 200 Millionen Euro verkauft. Das teilte der spanische Fußball-Klub mit. Demnach investiert die Investmentfirma Sixth Street 207,5 Millionen Euro im Austausch für zehn Prozent der Fernsehrechte für die nächsten 25 Jahre. Die Katalanen bezeichneten die Vereinbarung als "einen wichtigen Schritt zur Verbesserung der finanziellen Ressourcen und der Wettbewerbsposition des Vereins".
Die horrenden Klub-Schulden von 1,35 Milliarden Euro führten im vergangenen Jahr zum Abgang von Klub-Ikone Lionel Messi. Nach Vereinsangaben ermöglicht die Transaktion jetzt Barcelona einen Kapitalgewinn von insgesamt 267 Millionen Euro für die laufende Saison. "Wir aktivieren wirtschaftliche Hebel und setzen unsere geduldige, nachhaltige und effiziente Strategie um, um die finanzielle Basis des Klubs zu stärken", sagte Vereinspräsident Joan Laporta.
Mitte Juni waren bei einer Mitgliederversammlung zwei Vorschläge von Laporta zur kurzfristigen Erschließung neuer Einnahmequellen mit deutlicher Mehrheit angenommen worden, darunter der Verkauf der Medienrechte. Gebilligt wurde auch der Verkauf einer Beteiligung von 49,9 Prozent an der Barça Licensing and Merchandising (BLM), der 200 bis 300 Millionen Euro einbringen soll. Barça hofft, dass damit insgesamt rund 700 Millionen Euro auf den Konten des Großklubs landen. Auch eine Verpflichtung von Weltfußballer Robert Lewandowski sollte so möglich gemacht werden. Mehrere Medien berichten, dass sich das aktuelle Angebot des FC Barcelona an den FC Bayern für einen Wechsel Lewandowskis auf 40 Millionen Euro belaufen soll, erfolgsabhängige Boni könnten die Summe noch einmal um weitere fünf Millionen Euro erhöhen. Dem deutschen Rekordmeister ist das offenbar weiterhin zu wenig.
"Stand jetzt" kann Barça Lewandowski nicht holen
Beim FC Barcelona wird außerdem ein offenbar kurz vor dem Abschluss stehender Transfer schnell viel Geld in die leeren Kassen spülen - und für Platz im Kader sorgen: Mit Manchester United haben sich die Katalanen offenbar auf einen Wechsel von Mittelfeldspieler Frenkie de Jong geeinigt haben, der dem Premier-League-Klub mindestens 65 Millionen Euro wert sein soll.
Der Abschied des niederländischen Nationalspielers wäre eine wichtige Voraussetzung, um den ersehnten Transfer Lewandowskis noch realisieren zu können: "Stand heute" könne Barça den 33 Jahre alten Polen wegen der finanziellen Vorgaben noch nicht unter Vertrag nehmen, hatte Liga-Präsident Javier Tebas auf einer Veranstaltung der spanischen Nachrichtenagentur Europa Press im Mai gesagt. "Ich weiß nicht, ob sie (Frenkie) de Jong oder Pedri verkaufen sollten, aber sie müssen Einnahmen erzielen und Aktiva verkaufen."
Um teure Transfers bezahlen und vor allem um die Ligaregeln für die Gesamtsumme der Gehälter einhalten zu können, muss man mehrere Spieler ziehen lassen. Bislang ist einzig der Wechsel des zuvor ausgeliehenen Philippe Coutinho zu Aston Villa in die Premier League fix, der rund 20 Millionen Euro einbringen soll.
Dank des Projekts "Espai Barça" ("Platz Barça"), des Umbaus des Camp Nou und der kompletten umliegenden Vereinsanlage inklusive der Sporthalle Palau Blaugrana will der Klub künftig pro Jahr 200 Millionen Euro zusätzlich einnehmen. Nach der Unterzeichnung eines Abkommens über eine "strategische Partnerschaft" mit dem Musikstreaming-Marktführer Spotify wird das Stadion der Katalanen künftig den Namen "Spotify Camp Nou" tragen.
Quelle: ntv.de, ter/dpa