Fußball

Klopp verliert und floskelt Barça kann nun Coutinho-Trikots verkaufen

Liebe fürs Leben? Jürgen Klopp und Philippe Coutinho.

Liebe fürs Leben? Jürgen Klopp und Philippe Coutinho.

(Foto: dpa)

Im Grunde ist die Sache ganz einfach: Philippe Coutinho verlässt den FC Liverpool, weil er lieber für den FC Barcelona Fußball spielen mag. So wird der Brasilianer zum zweitteuersten Spieler der Welt. Da kann Trainer Jürgen Klopp erzählen, was er will. Er hat jetzt ein Problem.

Jürgen Klopp versteckte seine Enttäuschung über den Abgang von Philippe Coutinho hinter Floskeln. "Spieler kommen und Spieler gehen, das ist Fußball", wurde der Trainer auf der Website des FC Liverpool zitiert. Kurz zuvor hatte der Verein bestätigt, dass Coutinho zum FC Barcelona wechseln wird. Nur "mit großem Widerwillen" lasse man den 25-Jährigen ziehen, ließ Klopp ausrichten. Vergeblich habe man "alles Mögliche" versucht, um den Brasilianer zu halten. Für Fans, die in dieser Saison ein Trikot mit Coutinhos Namen gekauft haben, gab es wenigstens einen kleinen finanziellen Trost.

Der FC Liverpool kündigte an, dass er allen Trikot-Käufern einen Einkaufsgutschein über umgerechnet knapp 60 Euro schenken werde, sobald der Wechsel des Mittelfeldspielers zum FC Barcelona auch auf dem Papier perfekt ist. Damit reagiere man auf "die außergewöhnlichen Umstände" seines Transfers, hieß es. Außergewöhnlich ist vor allem die Ablösesumme, die Barça für den Offensivspieler bezahlt. Laut britischen und spanischen Medien beträgt sie mindestens 120 Millionen Euro. Aber durch erfolgsabhängige Zahlungen könnte die Summe auf über 160 Millionen Euro ansteigen - die höchste Summe, die je ein Premier-League-Klub kassierte.

Coutinho würde nach seinem Landsmann Neymar zum zweitteuersten Spieler der Welt werden. Bei dieser Summe wurden die Bosse in Anfield schwach. Noch zu Saisonbeginn hatten sie Coutinho für unverkäuflich erklärt. Liverpool hat das Geld für Coutinho schon vorab zu einem guten Teil wieder angelegt. In der vergangenen Woche holten die Reds den Niederländer Virgil van Dijk aus Southampton und machten ihnen mit einer Ablösesumme von umgerechnet 84,5 Millionen Euro zum teuersten Abwehrspieler der Welt.

Offenbar ein peinliches Versehen

Das Transfer-Gerangel um Coutinho hatte hingegen schon im Sommer begonnen. Drei Angebote hatte der FC Barcelona für ihn abgegeben, der Brasilianer bat um seine Freigabe. "Es ist kein Geheimnis, dass Philippe diesen Wechsel schon seit Juli wollte", erklärte Klopp nun. Liverpool war damals zwar eisern geblieben, doch die Spekulationen um Coutinhos Wechsel rissen nie ab. Zuletzt hatte Barça-Ausrüster Nike im Online-Shop des spanischen Tabellenführers schon Trikots mit seinem Namen angekündigt - offenbar ein peinliches Versehen, denn nach kurzer Zeit war der Eintrag wieder verschwunden.

Beim FC Barcelona, wo Coutinho laut der spanischen Tageszeitung "El Mundo" der "zukünftige Andrés Iniesta" werden soll, war man sich der Verpflichtung wohl schon im Sommer sicher. Das scheint ein Werbevideo zu zeigen, das der Klub jetzt veröffentlichte, das aber vermutlich schon im Sommer produziert wurde. Denn dort ist unter anderem Coutinhos Facebook-Profil zu sehen - mit dem jüngsten Eintrag vom August. Seitdem hatte er aber mehrfach neue Beiträge gepostet. In Spanien kam die Bekanntgabe der Verpflichtung jetzt gut an. Der Brasilianer sei "eine Notwendigkeit und nicht nur eine Laune", lobte die Zeitung "El País", denn er "ist in der Lage, auf vier Positionen zu spielen, und erfüllt damit alle Bedürfnisse von Barcelona."

Coutinho soll einen Vertrag über fünfeinhalb Jahre unterschreiben. Barça teilte mit, die dort fixierte Ablösesumme belaufe sich auf 400 Millionen Euro. In Anfield wird nun ein Nachfolger gesucht. "Coutinho zu ersetzen, wird Jürgen Klopps bisher größte Herausforderung", schrieb die Zeitung "Liverpool Echo". Thomas Lemar von der AS Monaco und Riyad Mahrez von Leicester City gelten als Kandidaten. Aber wer es auch werden wird, Klopp blieb betont optimistisch: "Wir gehen unseren Weg des Fortschritts und der Entwicklung weiter und arbeiten an unserem gemeinsamen Ziel, die Trophäen zurück nach Anfield zu bringen." Leichter wird das ohne Coutinho nicht.

Quelle: ntv.de, Philip Dethlefs und Carola Frentzen, dpa

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