Fußball

Aberwitzige Pleite gegen Sevilla Barça verzweifelt am "verdammten Pfosten"

Luis Suárez versteht die Welt nicht mehr: Von 28 Torschüssen landen fünf am Pfosten.

Luis Suárez versteht die Welt nicht mehr: Von 28 Torschüssen landen fünf am Pfosten.

(Foto: AP)

Das Spiel gegen Sevilla wirkt wie eine Slapstick-Komödie: Barcelona schießt und schießt, trifft aber nur den Pfosten, wahnwitzige fünf Mal. Trainer Luis Enriquie stellt angesichts der fatalen Aluminium-Allergie die "Starqualitäten" seines Offensivduos in Frage.

"Malditos postes", "verdammte Pfosten" also - Spaniens älteste Sportzeitung "Mundo Deportivo" brachte es auf ihrer Titelseite auf den Punkt. Gleich fünf Mal trafen die erfolgsverwöhnten Stars des FC Barcelona gegen den FC Sevilla Pfosten oder Latte, doch am Ende eines "aberwitzigen Spiels" ("El País") hieß es 1:2 (0:0). 28 Torschüsse reichten nicht, um den schwächsten Saisonstart seit zwölf Jahren zu verhindern. Barça hat die Aluminium-Allergie.

Luis Suarez und Neymar sind beides Weltklasse-Angreifer. Die Klasse des verletzten Lionel Messi haben sie nicht.

Luis Suarez und Neymar sind beides Weltklasse-Angreifer. Die Klasse des verletzten Lionel Messi haben sie nicht.

(Foto: REUTERS)

"Es ist fast unglaublich, dass wir hier mit nur einem Tor wegfahren", sagte Trainer Luis Enrique fassungslos, und übte verhaltene Kritik an seinen Ausnahmekönnern Neymar und Luis Suárez: "Der große Unterschied zwischen einem Star und anderen Spieler ist die Effektivität ..." Die ließ Barça am Samstagnachmittag ohne seinen größten Star Lionel Messi vermissen - und bot Erzrivale Real Madrid die Gelegenheit, im Derby bei Atlético am Sonntagabend vorbeizuziehen.

Barças spielt Slapstick-Fußball

Symptomatisch für das Pech des Champions-League-Siegers war die 23. Minute: Neymar setzte da einen Freistoß an den rechten Pfosten, von wo der Ball an den Kopf von Torwart Sergio Rico und erneut an den Pfosten sprang. Dann kullerte das Spielgerät zum linken Pfosten, ehe Suárez es dort aus spitzem Winkel erneut einem Aluminium-Test unterzog. Der Uruguayer mit einem Schlenzer ans Lattenkreuz (38.) und Sandro Ramírez mit einem Schuss an den linken Pfosten (79.) rundeten Barças Slapstick-Fußball ab.

"Zu viel Pfosten", titelte "Sport" aus Barcelona lapidar. "Mundo Deportivo" fügte martialischer hinzu: "Barça zerschmettert drei Punkte an den Pfosten." Neymars verwandelter Handelfmeter (74.) reichte nicht mehr, Michael Krohn-Dehli (52.) und Vicente Iborra (58.) per Fallrückzieher bescherten Sevilla den ersten Heimsieg gegen Barça seit 2007.

Ohne Messi "kein Paradies"

Der genesene Liga-Torhüter Claudio Bravo, der Marc-André ter Stegen verdrängte, war an beiden Gegentoren schuldlos. "Nein, es ist nicht allein ein Problem des Torhüters. Bravo kehrte zurück, aber nichts hat sich geändert", schrieb "El Periódico" nach der dritten Niederlage im zwölften Pflichtspiel der Saison. Barça habe "ohne Abwehr" gespielt, monierte auch Sport, und übte heftige Kritik am Abwehrzentrum um Piqué und Jérémy Mathieu. Ohne Messi, kommentierte "Marca" aus Madrid genüsslich, "gibt es kein Paradies".

Luis Enrique meinte jedoch, die mangelnde Effektivität sei "schon seit Saisonbeginn" ein Problem. Die Statistik belegt das: Barcelonas berühmter "Dreizack" im Angriff brachte es auf bislang 16 Treffer, in der vergangenen Saison netzten allein Messi und Neymar - ohne den noch gesperrten Suárez - 20-mal in den ersten zwölf Spielen ein. Doch Luis Enrique gab sich trotzig: "Das wird sich sicher ändern, daran habe ich nicht den geringsten Zweifel." Auch ohne Messi.

Quelle: ntv.de, Marco Mader, sid

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