Ausgerechnet bei der alten Liebe Baumgart kämpft um seinen Job beim 1. FC Köln
19.12.2023, 16:20 Uhr
"Die Situation, die wir haben, ergibt es einfach, dass du über den Trainer diskutierst."
(Foto: IMAGO/Sportfoto Rudel)
Steffen Baumgart kämpft mit dem 1. FC Köln um den Klassenerhalt und seine Zukunft. Geschäftsführer Christian Keller ist erstmals öffentlich abgerückt vom Coach. Ausgerechnet bei der alten Liebe Union Berlin kommt es zum Jahresabschluss zum Abstiegsgipfel.
Im Stadion an der Alten Försterei kennt Steffen Baumgart jeden Winkel, viele langjährige Mitarbeiter von Union Berlin sind dem Trainer des 1. FC Köln aus seiner Spielerzeit persönlich bekannt. Die Reise nach Berlin-Köpenick war für Baumgart in der Vergangenheit daher stets ein willkommenes Ziel - doch zum Jahresabschluss steht sie unter schwierigen Vorzeichen.
Baumgarts Job in Köln ist nach einer völlig verkorksten Hinrunde nicht mehr sicher. Die Diskussion nimmt Fahrt auf, FC-Geschäftsführer Christian Keller ist öffentlich erstmals abgerückt. Im Abstiegsgipfel bei seiner alten Liebe Union (Mittwoch, 18.30 Uhr/Sky und im Liveticker bei ntv.de) geht es für Baumgart daher um mehr als nur drei dringend benötigte Punkte. Der Coach weiß um seine Lage - und er verdrängt sie nicht. "Die Situation, die wir haben, ergibt es einfach, dass du über den Trainer diskutierst. Wir müssen alles hinterfragen, das gehört dazu. Wer die Halbserie sieht, wenn du in 15 Spielen zehn Punkte geholt hast, kann das keinen befriedigen."
"Es geht hier ganz klar um den FC"
Hinterfragt wird die sportliche Lage in Gesprächen mit der Klubführung um Keller. Der Austausch, versicherte Baumgart, sei "sehr, sehr gut. Ich finde es gut, dass wir sehr offen und klar mit der Situation umgehen und uns nicht hinstellen und sagen: 'Wir gehen hier durch dick und dünn.'" Schlaflose Nächte hat Baumgart deshalb nicht. Zu lange ist der 51-Jährige im Geschäft - er kennt die Mechanismen. "Ich kann mir nicht jeden Tag Sorgen um meinen Job machen", sagte Baumgart: "Es geht hier nicht um Personen. Es geht hier ganz klar um den FC."
Die Situation ist bedrohlich. Die Kölner liegen vor dem Jahresabschluss auf dem Relegationsplatz hinter den ebenfalls kriselnden Berlinern. Das Duell in Köpenick wird richtungsweisend. "Beiden Mannschaften geht der Arsch auf Grundeis", sagte Baumgart, "wer die Alte Försterei kennt, weiß, dass es brennen wird. Da wollen wir gegenhalten." Sorgen um seinen Job muss sich Nenad Bjelica derweil nicht machen. Der Kroate hat als Nachfolger von Urs Fischer bei Union einen soliden Start hingelegt. Der jüngste Rückschlag beim VfL Bochum (0:3) wirkte aber noch nach.
In Duell gegen Köln, sagte Bjelica, liege nun auch die Chance der schnellen Wiedergutmachung. "Natürlich wäre es optimal, mit einem guten Gefühl in die Winterpause zu gehen. Das wäre sehr schön für jeden im Verein. Wir werden vorbereitet sein", sagte der Kroate. Und wenn es schiefgeht? Dann wäre das für Union auch zu verkraften: "Keine Mannschaft bleibt mit zehn oder 13 Punkten in der Bundesliga. Du musst weiter Gas geben." Das gilt auch für den 1. FC Köln - mit oder ohne Steffen Baumgart.
Quelle: ntv.de, tno/sid