"Lebensnotwendig, bedingungslos" Bayern-Patron Hoeneß rät zu Geisterspielen
26.04.2020, 16:54 Uhr
Möchte Geisterspiele sehen - und zwar frei empfangbar für alle: Bayern-Patron Uli Hoeneß.
(Foto: imago images/Sven Simon)
Ehrenpräsident Uli Hoeneß vom FC Bayern München mag Geisterspiele an sich überhaupt nicht: In der derzeitigen Lage hält er sie für einige Vereine aber als "lebensnotwendig" und alternativlos. Die kommenden Partien der Bundesliga möchte er im Free-TV sehen - und unterstützt damit einen alten Erzfeind.
Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß hält trotz gewisser Vorbehalte Bundesligaspiele ohne Zuschauer in der Coronavirus-Krise für unverzichtbar. "Grundsätzlich halte ich Geisterspiele für fragwürdig; doch angesichts der wirtschaftlichen Lage einiger Vereine sind sie lebensnotwendig und bedingungslos", sagte Hoeneß (68) dem "Kicker" am Sonntag. Der Deutsche Fußball Liga stellt er in der derzeitigen Krisensituation ein sehr gutes Zeugnis aus.
Der langjährige Macher des deutschen Fußball-Rekordmeisters befürwortet zudem einen Vorschlag seines ehemaligen Rivalen bei Werder Bremen, Willi Lemke. Der frühere Bundesliga-Manager hatte sich für die Live-Übertragung von Geisterspielen im frei empfangbaren Fernsehen stark gemacht.
"Öffentlich-Rechtlichen müssen entsprechend bezahlen"
"Ich finde diese Idee von Willi Lemke sehr gut, weil damit die Versorgung noch flächendeckender erfolgen könnte - bei Sky ist eine unverschlüsselte Ausstrahlung allerdings auch möglich - und sich Fußballfans nicht in einem Wohnzimmer zusammenscharen müssten. Die Ansteckungsgefahr mit dem Virus würde damit gemindert", befand Hoeneß (68). "Doch die Öffentlich-Rechtlichen müssten dann dafür entsprechend bezahlen. Denn es kann nicht sein, dass Sky viel Geld für die Rechte ausgibt und ARD und ZDF zu Trittbrettfahrern werden."
Nach dem Willen von Hoeneß sollten sich die Öffentlich-Rechtlichen "an einer breiteren Übertragung des Fußballs in dieser Ausnahmesituation beteiligen und Sky entsprechend entschädigen".
Bundeskanzlerin Angela Merkel und Vizekanzler Olaf Scholz bescheinigt Hoeneß einen "sensationellen Job". Aber er würde sich freuen, "wenn sich manche Öffnungs- und Lockerungsfanatiker, die zurzeit in den Meinungsumfragen nicht so gut abschneiden, etwas mehr zurücknehmen würden". Es könne nicht sein, "dass für eine oder zwei Wochen mehr Spaß auch nur ein einziger Mensch mehr stirbt".
Quelle: ntv.de, dbe/dpa