Fußball

"Kein Punkt, der Hoffnung macht" Beckenbauer schreibt den HSV ab

Karl-Heinz Rummenigge würde womöglich dichten: Denkt Franz an Hamburg in der Nacht, wird Beckenbauer um den Schlaf gebracht.

Karl-Heinz Rummenigge würde womöglich dichten: Denkt Franz an Hamburg in der Nacht, wird Beckenbauer um den Schlaf gebracht.

(Foto: picture alliance / dpa)

Einst spielte Franz Beckenbauer selbst für den Hamburger SV. Jetzt macht der Bundesliga-Dino den Fußball-Kaiser "todunglücklich" - weil der Abstieg angesichts der katastrophalen Leistungen und des Absturzes auf Rang 18 kaum noch vermeidbar scheint.

Franz Beckenbauer sieht schwarz für den Hamburger SV im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga. "Ich habe letztes Jahr schon gelitten, aber da konnte man sehen oder erahnen, dass genug Substanz da ist, um sich dem Abstieg zu entziehen. Aber wenn ich mir den HSV jetzt anschaue, sehe ich überhaupt keine Anhaltspunkte, wie diese Mannschaft in der Liga bleiben kann", sagte Beckenbauer beim "Camp Beckenbauer" in Düsseldorf über seinen Ex-Klub. Der seit acht Spielen sieglose HSV ist sechs Spieltage vor Saisonschluss Tabellenletzter.

Er sei todunglücklich, nichts anderes über das noch nie abgestiegene Liga-Gründungsmitglied sagen zu können, bekannte der langjährige Bayern-Profi. Er hatte von 1980 bis 1982 selbst das HSV-Trikot getragen. "Ich sehe keinen Punkt, der Hoffnung macht", begründete Beckenbauer seinen Pessimismus: "Wenn sie so weiterspielen, dann sind sie nächstes Jahr in der 2. Liga."

Zu viele Trainer, zuviel Unruhe

Eine Ursache für den Absturz des Traditionsvereins sieht Beckenbauer in den vielen Trainerwechseln. "Es ist mit ein Zeichen von Verunsicherung, dass man sofort nach vier, fünf, sechs Spielen den Trainer wechselt. Das ist alles ein bisserl durcheinander", sagte Beckenbauer. Nach Mirko Slomka und Josef Zinnbauer versucht sich mit Interimscoach Peter Knäbel in dieser Saison gerade der dritte HSV-Coach daran, den sportlichen Erfolg zurückzubringen. Nach zwei schwachen Leistungen in den ersten beiden Spielen unter Knäbel gilt dieser jedoch auch schon wieder als angezählt, ein weiterer Trainerwechsel scheint möglich- zumal sich mit Felix Magath ein Liebling von Hauptinvestor Klaus-Michael Kühne selbst als Retter ins Gespräch gebracht hat.

Neben Beckenbauer sieht auch Tennis-Doppel-Olympiasieger Michael Stich die Lage des HSV als "dramatisch und bedrohlich". Er kritisierte vor allem die Spieler. "Man hat das Gefühl, dass sie die Herausforderung nicht wirklich annehmen. Verbal tun sie es, aber auf dem Platz hat man manchmal nicht das Gefühl", sagte der Wimbledonsieger von 1991: "Ich würde mir als Mitglied und Fan wünschen, dass sie das mal mit Leidenschaft rüberbringen." Ein Abstieg wäre "für alle Fans ganz, ganz traurig".

Angesichts von vier Punkten Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz hofft der HSV am kommenden Sonntag (15.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) im Nordderby bei Werder Bremen auf die Wende. Mitleid brauchen die  Hamburger vom Nordrivalen nicht erwarten - im  Gegenteil. "Wir wollen die Hamburger unbedingt besiegen. Darauf muss  jeder brennen", kündigte Werder-Trainer Viktor Skripnik an. Die Hamburger "Morgenpost" stimmte bereits den Abgesang auf den Bundesliga-Dino ein, sie schrieb: "Das Ende ist nah." Da verblassen selbst gute HSV-Nachrichten.

Quelle: ntv.de, cwo/sid/dpa

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