Zugriffe in Südamerika und Florida Behörden setzen Fifa-Funktionäre fest
05.12.2015, 10:23 Uhr
Luis Chiriboga stellte sich - kann sich jedoch sicher sein, dass sein Heimatland Ecuador ihn nicht an die US-Justiz ausliefern wird.
(Foto: REUTERS)
Das US-Justizministerium geht entschlossen gegen die mutmaßlichen Verantwortlichen im Fifa-Korruptionsskandal vor. Auf die Veröffentlichung von 16 Anklagen folgen die ersten Verhaftungen - mit Amtshilfe von Peru und Ecuador.
Der ehemalige Präsident des peruanischen Fußball-Verbandes, Manuel Burga, und Ecuadors Verbandschef Luis Chiriboga sind im Zuge des Fifa-Skandals festgenommen worden. Burga, Mitglied des Entwicklungskomitees, beteuerte seine Unschuld, als er von der Polizei abgeführt wurde. Chiriboga, Mitglied des Exekutivkomitees des südamerikanischen Verbandes Conmebol, stellte sich in seinem Heimatland, das keine Staatsangehörigen ausliefert. Beide gehören zu den neuen Angeklagten im Fifa-Korruptionsskandal.
Auch Hector Trujillo, Generalsekretär des guatemaltekischen Verbandes und Richter am nationalen Verfassungsgericht, wurde gefasst; die US-Behörden schnappten ihn in Florida. "Hector Trujillo wurde diesen Morgen auf einem Kreuzfahrtschiff in Port Canaveral festgenommen", sagte FBI-Sprecherin Kelly Langmesser: "Er wurde dann in FBI-Gewahrsam übergeben." Noch am Samstag muss er vor einem Bundesgericht in Florida erscheinen.
Burga wurde in Perus Hauptstadt Lima auf internationalen Haftbefehl in Gewahrsam genommen, als er sein Haus verließ, und beharrte darauf, dass er die Vorwürfe gegen ihn aufklären werde. "Ich bin ruhig... ich habe keine Bestechungsgelder erhalten", sagte Burga dem Channel N: "Ich habe schon gewartet, ich wurde informiert, dass sie kommen."
Konten eingefroren
Die Staatsanwaltschaft teilte im Fall Chiriboga mit, dass ein Haftbefehl gegen ihn ausgestellt und seine Bankkonten eingefroren worden seien. Sein Anwalt sagte, dass er möglicherweise für 90 Tage inhaftiert werden könnte.
Burga, Chiriboga und Trujillo gehören zu den 16 Offiziellen, deren Anklagen vom US-Justizministerium in Washington öffentlich gemacht wurden. Es geht um Bestechung in Millionenhöhe. Alle Verdächtigen gehören der Concacaf und Conmebol an, der Verbände von Nord-, Mittel- und Südamerika sowie der Karibik. Bereits am Donnerstagmorgen waren in Zürich die beiden Fifa-Vizepräsidenten Juan Angel Napout (Paraguay) und Alfredo Hawit (Honduras) von den Schweizer Behörden verhaftet worden.
Quelle: ntv.de, jog/sid