Fußball

Skandal überschattet Exko-Treffen Ermittler nehmen Fifa-Funktionäre fest

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Am frühen Morgen kam es bereits zu Festnahmen bei der Fifa-Sitzung.

(Foto: AP)

Das Exekutivkomitee der Fifa trifft sich in Zürich, um die düsteren Zeiten des Weltfußballs hinter sich zu lassen. Doch stattdessen holen das Gremium die alten Skandale wieder ein: Die Schweizer Behörden nutzen die Gelegenheit, um weitere Funktionäre festzunehmen.

Schweizer Ermittler haben in Zürich weitere Verdächtige im Fifa-Skandal festgenommen. Die Behörden schlugen am frühen Morgen zu - unter anderem in dem Luxushotel "Baur au Lac", in dem viele der Funkionäre residieren. Das Schweizer Bundesamt für Justiz bestätigte die Festnahme von zwei Funktionären, die auf Antrag der US-Justiz in Auslieferungshaft genommen worden seien. Dabei handelt es sich, wie die Behörde mitteilte, um die Fifa-Vizepräsidenten Juan Angel Napout aus Paraguay und Alfredo Hawit aus Honduras.

Beide sitzen in Auslieferungshaft, sie widersetzen sich aber ihrer Überstellung in die USA. Es geht um Bestechung. Die Vorwürfe gegen die inhaftierten Funktionäre lauten unter anderem Erpressung, Geldwäsche und Betrug. Die Festnahmen sind Ergebnis von bereits länger andauernden Ermittlungen im Umfeld der Fifa. Bereits im Mai hatte es anlässlich einer Sitzung des Exekutivkomitees mehrere Festnahmen gegeben. US-Justizministerin Loretta Lynch hatte damals bereits angekündigt, dass es vermutlich weitere Festnahmen geben würde.

Reformbemühungen auf der Agenda

Das Treffen in Zürich wollte die Fifa eigentlich dazu nutzen, die Zeit der Skandale hinter sich zu lassen und ein umfassendes Reformprogramm zu beschließen. Der Verband verkündete, dass die Sitzung der Festnahmen zum Trotz stattfinden werde. Als sicher gilt dabei die Verabschiedung einer Amtszeitbeschränkung für alle führenden Fifa-Funktionäre auf maximal zwölf Jahre. Eine Alterbeschränkung auf 74 Jahre war zuletzt zumindest kontrovers diskutiert worden. Vorschläge dieser Art waren beim Fifa-Kongress 2014 in Sao Paulo noch abgelehnt worden.

Gravierende Veränderungen könnte eine Neuorganisation des Exekutivkomitees selbst bringen. Abzuwarten bleibt, ob die Mitglieder des Gremiums zu einer Beschneidung ihrer Befugnisse bereit sind. In einem Grundsatzpapier ist eine klare Trennung von politischen Funktionen und Managementaufgaben gefordert worden. Bislang üben die 25 regulären Exko-Mitglieder beides aus.

Auf der Agenda steht auch die Entscheidung für eine Offenlegung der Bezüge von Präsident, Generalsekretär und Exekutivmitgliedern. Der suspendierte Langzeitvorsitzende Blatter hatte dies immer abgelehnt.

Sollten die Exko-Mitglieder Reformvorschläge bewilligen, müssen diese noch vom außerordentlichen Kongress am 26. Februar in Zürich bestätigt werden. Veränderungen an den Fifa-Statuten bedürfen laut Artikel 26, Absatz 4 der Satzung einer Dreiviertel-Mehrheit. Mindestens die Hälfte der 209 Mitgliedsländer muss bei der Abstimmung anwesend sein.

Quelle: ntv.de, jog/dpa/sid

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