"Wieder ein Rückschlag" Ratloser BVB schlägt nach CL-Spektakel hart im Liga-Alltag auf
05.10.2024, 18:30 Uhr
Das ist schwer zu verkraften für den BVB.
(Foto: REUTERS)
Ohne Karim Adeyemi, ohne Esprit, ohne zündende Torideen: Borussia Dortmund kann in der Fußball-Bundesliga in dieser Saison auswärts weiter nicht gewinnen. Vom Hoch in der Champions League ist gegen Union Berlin nichts übrig.
Mit hängenden Köpfen trotteten die BVB-Spieler zu ihren Fans - frustriert, niedergeschlagen und auch ein wenig ratlos: Die Dortmunder Achterbahn ist nur kurz nach dem bislang größten Höhepunkt der Saison wieder ganz unten angekommen. Dem Torspektakel in der Champions League folgte wieder einmal eine Alltagspleite in der Bundesliga.
"Eine Erklärung ist schwer", gab Torhüter Gregor Kobel nach dem 1:2 (0:2) der Borussia bei Union Berlin zu - nur vier Tage nach dem fulminanten 7:1 in der Königsklasse gegen Celtic Glasgow. "Es ist natürlich wieder ein Rückschlag", sagte der Keeper bei Sky, behauptete aber: "Wir haben kein schlechtes Spiel gemacht, die erste Halbzeit war der Schlüssel." Ohne den Champions-League-Helden Karim Adeyemi muss Trainer Nuri Sahin mit seinem BVB in der Bundesliga weiter auf den ersten Auswärtssieg warten.
Tore: 1:0 Vogt (26., Foulelfmeter), 2:0 Vertessen (45.), 2:1 Ryerson (62.)
Berlin: Rönnow - Doekhi, Vogt (60. Querfeld), Leite - Trimmel, Kemlein (67. Skarke), Khedira, Rothe - Jeong (67. Schäfer), Hollerbach (77. Haberer), Vertessen (67. Siebatcheu). - Trainer: Svensson
Dortmund: Kobel - Couto, Anton, Schlotterbeck, Ryerson (86. Bensebaini) - Can (76. Sabitzer), Groß (63. Nmecha) - Beier, Brandt, Gittens (63. Malen) - Guirassy. - Trainer: Sahin
Schiedsrichter: Tobias Reichel (Stuttgart)
Gelbe Karten: Vogt, Jeong (2), Rothe (2), Trimmel - Schlotterbeck, Sabitzer (2), Bensebaini (3), Anton (2)
Kevin Vogt (26., Foulelfmeter) und Yorbe Vertessen (45.) trafen für die Berliner, die damit zu Hause in dieser Saison weiter ungeschlagen sind. Vogt erzielte nach zehn Jahren und 275 Spielen mal wieder einen Treffer in der Bundesliga. Für den BVB war der Ex-Unioner Julian Ryerson (62.) erfolgreich, doch der Treffer reichte nicht. Über weite Strecken zeigten sich die Dortmunder, die ohne Adeyemi auskommen mussten, offensiv zu harmlos. Der 22-Jährige hatte sich im Duell mit Celtic, in dem er mit Spielfreude und drei Toren geglänzt hatte, eine Muskelverletzung zugezogen.
"Die Herangehensweise, so wie wir die Gegentore kassieren, das darf uns nicht passieren. Wir müssen unser Tor besser verteidigen. Wir müssen unsere Zweikämpfe besser führen. Die erste Halbzeit war einfach nix", sagte Sebastian Kehl. Sorgen bereiten dem Sportdirektor vor allem die Unkonzentriertheiten in der Defensive. Allein in den zurückliegenden vier Bundesliga-Spielen kassierten die Schwarz-Gelben elf Gegentore. "Das ist einfach viel zu viel. Wir haben sehr viele Fehlpässe", kritisierte Kehl weiter.
Schlotterbeck verursacht Elfmeter
Sahin hatte Union im Vorfeld als "unangenehmen Gegner" bezeichnet und vor allem die defensive Stärke des Gegners hervorgehoben. Dabei fehlten dem BVB-Coach in den verletzten Giovanni Reyna und Julien Duranville weitere Optionen für die Offensive. Adeyemi, der mit zehn Torbeteiligungen einen grandiosen Saisonstart hingelegt hat, wurde durch Maximilian Beier ersetzt. Bei Union feierte der 20 Jahre alte Aljoscha Kemlein sein Startelf-Debüt.
Die Gäste waren von Beginn an um Spielkontrolle bemüht, eine Flanke von Yan Couto (3.) flog ins Leere. Doch Union zog sich keineswegs zurück, der Ex-Dortmunder Tom Rothe (8.) setzte im Getümmel den Schuss rechts am Tor vorbei. Die Berliner liefen weiter mutig an und versuchten, Dortmund früh zu stören.
Nach der Unioner Druckphase kam nun auch der BVB wieder zum Zug, war jedoch vor dem Tor nicht zwingend genug. Couto (19.) versuchte es aus der Distanz, Frederik Rönnow parierte sicher. Wenig später setzte Serhou Guirassy den Schuss weit übers Tor (22.).
Union blieb weiter wachsam und wurde belohnt: Nach einem Konter brachte Nico Schlotterbeck FCU-Stürmer Benedict Hollerbach zu Fall, Vogt verwandelte sicher vom Punkt. Die Gastgeber waren auch nach dem Führungstreffer die aktivere Mannschaft und kamen immer wieder gefährlich vor das Tor. Vertessen erhöhte schließlich kurz vor der Pause verdient. Der Belgier kam auch im zweiten Durchgang gleich wieder zum Abschluss, doch dieses Mal war Gregor Kobel zur Stelle (53.). Auf der anderen Seite scheiterte Beier an Rönnow (55.). Dortmund erhöhte den Druck, Ryerson gelang gegen seinen Ex-Klub der Anschlusstreffer. Doch auch Union kam noch zu Chancen.
Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa