Fußball

Negativ-Serie reißt in Stuttgart Cardoso küsst den HSV wach

Nach dreizehn sieglosen Spielen glückte dem Hamburger SV in Stuttgart endlich wieder ein Erfolg.

Nach dreizehn sieglosen Spielen glückte dem Hamburger SV in Stuttgart endlich wieder ein Erfolg.

(Foto: dpa)

Auch dank Interimstrainer Cardoso feiert der HSV in Stuttgart mit 2:1 seinen langersehnten ersten Saisonerfolg und beendet eine schwarze Serie von dreizehn sieglosen Spielen. Doch der Nachfolger für Cardoso steht wohl schon bereit, obwohl der Argentinier gern weitermachen würde.

Frohnatur Rodolfo Cardoso hat den HSV wachgeküsst - nun soll der knorrige Huub Stevens die Hamburger wieder auf die Beine stellen. Mit dem ersten Saisonsieg bereitete Nothelfer Cardoso am Freitagabend in Stuttgart den Boden für die erhoffte Aufholjagd, die wohl schon von Montag an Stevens fortsetzen soll. Nur noch die Vertragsunterschrift des Niederländers fehle, berichteten Hamburger Medien am Samstag. "Es gab Gespräche, aber es gab keine Gespräche, die bestätigen, dass ich HSV-Trainer bin", sagte Stevens indes dem TV-Sender "Liga total".

Cardoso würde gern weitermachen, wird aber wohl schon am Montag offiziell abgelöst.

Cardoso würde gern weitermachen, wird aber wohl schon am Montag offiziell abgelöst.

(Foto: dpa)

Auch HSV-Sportchef Frank Arnesen und Vorstandschef Carl-Edgar Jarchow wollten die Stevens-Rückkehr zum Fußball-Bundesligisten nicht bestätigen. Dennoch wird Cardoso trotz des 2:1 (0:1)-Sieges, der klar seine offensive Handschrift trug, beim nächsten Heimspiel gegen den FC Schalke 04 wohl nicht mehr die Verantwortung tragen. Auch wenn er selbst es nach dem ersten Dreier nach 13 sieglosen Bundesligaspielen unter dem glücklosen Michael Oenning noch anders sah und betonte: "Ich glaube, dass war die Wende. Und ich werde auch im nächsten Spiel noch auf der Bank sitzen." Wahrscheinlicher ist, dass Anfang der Woche mit Stevens ein alter Bekannter als neuer Cheftrainer präsentiert wird.

Junge-Leute-Konzept greift

Dabei scheint der eigentliche U-23-HSV-Coach Cardoso ein Junge-Leute-Konzept und eine Spielphilosophie mitzubringen, wie sie Arnesen langfristig beim HSV etablieren will. Der Ex-Spielmacher aus Argentinien ließ erstmals die blutjunge Offensiv-Dreierreihe aus Zhi Gin Lam, Heung Min Son und Gökhan Töre spielen. Der 20-jährige Deutsch-Chinese Lam aus der HSV-Reserve gab eine ebenso überraschende wie überzeugende Bundesliga-Premiere in der Startelf, laut Arnesen ein "Traumdebüt". Der erst 19 Jahre alte Innenverteidiger Jeffrey Bruma hatte den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielt (51.), nachdem Martin Harnik den VfB (18.) in Führung gebracht hatte.

Robert Tesche drehte die Partie mit seinem Tor zum 2:1-Endstand.

Robert Tesche drehte die Partie mit seinem Tor zum 2:1-Endstand.

(Foto: dapd)

Siegtorschütze Robert Tesche vollführte nach seinem Klasse-Volley (67.) begeistert einen Salto und symbolisierte damit auch die neue gute Laune unter Interimscoach Cardoso. "Ich habe die Mannschaft geweckt und ihr wieder Selbstvertrauen gegeben", sagte der 42-jährige Cardoso bei der Pressekonferenz mit spitzbübischem Lächeln. Auf seinem Weg durch die Stadion-Katakomben klapste er überschwänglich Mladen Petric im Vorbeilaufen ein paar Mal auf den Hintern. "Seine Ansprache war lustig und gut", erzählte Petric.

Während sich der VfB von seinem kritischen Publikum nach dem verpassten dritten Sieg in Serie wieder einige Pfiffe anhören musste, wurde Cardoso von den mitgereisten 2200 HSV-Anhängern gefeiert. Ob es unter Stevens dann nicht schon wieder vorbei sei mit Offensivfußball, wurde Cardoso prompt gefragt. Da wurde der höfliche Argentinier dann doch etwas nachdenklich, zog die Schultern hoch und mochte mit keiner Antwort zitiert werden.

Quelle: ntv.de, Inga Radel, dpa

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