Fußball

Trauriges Ende nach 1107 Spielen Corona und der KSC stoppen gewaltige Serie

Das Hinspiel zwischen dem VfL Bochum und dem Karlsruher SC war ein Spektakel, das Rückspiel wird historisch: aus einem traurigen Grund.

Das Hinspiel zwischen dem VfL Bochum und dem Karlsruher SC war ein Spektakel, das Rückspiel wird historisch: aus einem traurigen Grund.

(Foto: imago images/Team 2)

Durch die Wiederaufnahme des Spielbetriebs beendet die Deutsche Fußball-Liga eine über 30 Jahre andauernde Serie: Weil nur eine arg begrenzte Zahl an Menschen in die Stadien der Liga darf, ist kein Platz mehr für einen, der wirklich immer dabei war.

1.107 Spiele des VfL Bochum hat der Journalist Günther Pohl begleitet - in Folge! Ob zu Hause oder auswärts, Bundesliga oder Unterhaus, DFB-Pokal oder Uefa-Cup: Pohl war dabei, entweder als Printjournalist oder - meistens - als Kommentator für lokale Radiosender. Wenn der VfL Bochum heute beim Karlsruher SC antritt, wird einer fehlen, wie das Portal "RevierSport" berichtet: Günther Pohl. Im Hygienekonzept der DFL zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs sind Akkreditierungen für Lokalradios nämlich nicht vorgesehen.

Damit überhaupt gespielt werden darf, dürfen keine Zuschauer in die Stadien, auch die Anzahl der Pressevertreter ist streng gedeckelt. "Sein" VfL konnte am letzten Wochenende im Heim-Geisterspiel gegen den 1. FC Heidenheim noch eine Ausnahme machen, weil das erlaubte Kontingent noch nicht ausgeschöpft war - aber der KSC war gnadenlos: Pohl darf nicht ins Stadion, zum ersten Mal seit über 30 Jahren.

"Das erste Bochum-Spiel, das ich als Journalist begleitet habe, war das 2:1 im Heimspiel gegen Mönchengladbach am 1. Mai 1990", hatte Pohl "RevierSport" vor drei Jahren vor seinem 1000. Einsatz erzählt. "Mein erster Radio-Einsatz war bei einem Pokalspiel bei Waldhof Mannheim. Der VfL verlor 2:3 nach 0:3-Rückstand." Privat begleitete er die einst "Unabsteigbaren" schon vorher, seit der Saison 1965/66, 1973 gründete er den Fanklub "Bochumer Jungen".

"Vielleicht gewinnt der VfL aus Versehen doch noch was"

Pohl kommentierte ein 5:3 im Uefa-Cup gegen den türkischen Vertreter Trabzonspor und das bittere Ausscheiden aus dem Wettbewerb ein paar Wochen später. Er stieg mit dem Klub auf und ab, reiste 16 Stunden zu einem von der DFL angesetzten Pflicht-Freundschaftsspiel des VfL nach Yokohama, auch bei den Testspielen ist er meistens dabei - mit wenigen Ausnahmen: "Einmal habe ich Anthar Yahia zum Spiel der algerischen Nationalelf in Ägypten begleitet, einmal war ich im Urlaub", sagte er der "Westdeutschen Allgemeinen" mal. 2017 bekannte er gegenüber "RevierSport": "Ich möchte noch viel reisen, mit dem Verein viel erleben. Vielleicht gewinnt der VfL aus Versehen ja doch noch etwas. Und das will ich miterleben."

Ob der VfL Bochum nun am Sonntag in Karlsruhe gewinnt oder nicht, wird man später nicht in Geschichtsbüchern nachlesen können. Dass heute, wenn der Reporter, der an der Castroper Straße längst als Legende gilt, nicht beim Spiel dabei sein wird und damit eine gewaltige Serie ganz leise zu Ende geht, schon eher. Kommentieren wird Günther Pohl trotzdem: aus einem extra für ihn eingerichteten Studio. Zu Hause in Bochum.

Quelle: ntv.de, ter

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