Fußball

Von Paris bis Hannover DFB-Team erlebt schwere Tage

Bundestrainer Joachim Löw und seine Mannschaft wurden in Hannover in Sicherheit gebracht.

Bundestrainer Joachim Löw und seine Mannschaft wurden in Hannover in Sicherheit gebracht.

(Foto: imago/Schüler)

Der Horror nimmt auch für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft kein Ende. Auf dem Weg zum Freundschaftsspiel gegen die Niederlande in Hannover erfährt das Team von der Spielabsage wegen konkreter Terrorgefahr.

Eigentlich will die deutsche Fußball-Nationalmannschaft nach den bestürzenden Erlebnissen in Paris zum Testspiel gegen die Niederlande gar nicht antreten. Dann ringt sie sich doch durch, als sportpolitisches Symbol, als Statement - gegen Terror, für den Frieden. Auf dem Weg zum Stadion in Hannover wird die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw dann über die Spielabsage informiert und an einen sicheren Ort gebracht. Vier Tage nach den blutigen Terroranschlägen in Saint-Denis beim DFB-Spiel gegen EM-Gastgeber Frankreich ist es die nächste Schreckensnachricht für die deutschen Fußballer. Ein Überblick der dramatischen Tage:

Freitag: Die Mannschaft muss ihr Hotel in Paris räumen: Bombendrohung, etwa elf Stunden vor dem Anpfiff. Das Team weicht auf die Tennisanlage von Roland Garros aus. Spürhunde sind in der noblen Unterkunft im Einsatz. Sie finden nichts. Entwarnung. Zwei Stunden vor dem Spiel bricht das Team zum Stadion in Saint-Denis auf. Kurz nach Spielbeginn sorgen zwei Explosionen für Irritationen. Nach und nach wird bekannt, was passiert ist, dass ein Albtraum Wirklichkeit geworden ist. In den Katakomben herrscht nach dem Schlusspfiff eine gespenstische Stimmung. Medienaktivitäten werden komplett abgesagt. Die Mannschaft bleibt im Stadion.

Samstag: Die Mannschaft sitzt bis 6.30 Uhr in der Kabine, gemeinsam mit den französischen Spielern, die aus Solidarität ebenfalls im Stadion bleiben. Am frühen Morgen wird das DFB-Team dann mit Polizeieskorte und Blaulicht von Saint-Denis zum Flughafen Charles de Gaulle in Paris gebracht. Eigentlich sollte das Team Sonntag von Paris nach Hannover fliegen. Es geht stattdessen nach Frankfurt/Main. Die Spieler dürfen weiter zu ihren Familien.

Ein Symbol des Friedens und gegen den Terror sollte die Partie in Hannover werden. Es kam anders.

Ein Symbol des Friedens und gegen den Terror sollte die Partie in Hannover werden. Es kam anders.

(Foto: dpa)

Sonntag: Nach längerem Überlegen entscheiden sich Löw und sein Team, zum Länderspiel gegen die Niederländer anzutreten. In den ersten Stunden habe er sich nicht vorstellen können, das Spiel auszutragen, sagt Löw später. Auch die Mannschaft ist zunächst für eine Absage, entscheidet sich aber letztlich um.

Montag: Die Mannschaft kommt in den Mittagsstunden zusammen. Treffpunkt ist die Sportschule Barsinghausen. Um 13 Uhr tritt Bundestrainer Joachim Löw bei der üblichen Pressekonferenz einen Tag vor einem Spiel vor die Presse. Löw ist emotional, will nichts zu sportlichen Dingen sagen. Nach langen Gesprächen und Beratungen sei aber am Sonntagmorgen "für alle klar gewesen, dass das Spiel stattfinden soll und muss", betont Löw. Um 18 Uhr trainiert die Mannschaft in Barsinghausen. Das Quartier ist abgeriegelt, das Training wird von schwer bewaffneten Polizisten bewacht.

Dienstag: So weit wie möglich normale Vorbereitung auf ein Spiel. Teamsitzung, Anschwitzen, gemeinsames Mittagessen, noch einmal Ausruhen. Etwa anderthalb Stunden vor dem Spiel trifft die Mannschaft normalerweise am Spielort ein. Auf dem Weg dorthin wird die Delegation von der Polizei gestoppt. Das Spiel wurde wegen Sicherheitsbedenken abgesagt, das Stadion evakuiert. Die deutsche Mannschaft wird zunächst an einen sicheren Ort gebracht. Danach kehrte der Teambus kurz ins Teamhotel nach Barsinghausen zurück. Die Spieler holen ihre Sachen und brechen umgehend Richtung Heimat auf.

Quelle: ntv.de, cwo/sid

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