Fußball

Derby-Heimsieg gegen St. Pauli Das ist dem HSV seit 2001 nicht mehr gelungen

Sichtbare Erlösung.

Sichtbare Erlösung.

(Foto: imago images/Michael Schwarz)

Fünfmal in Folge war der Hamburger SV im Stadtderby sieglos geblieben, die Wartezeit seit dem letzten Heimsieg beläuft sich auf mehr als zwei Jahrzehnte. Nun aber kommt dem Zweitligisten nicht nur eine Schwäche des FC St. Pauli entgegen, sondern auch die Rückkehr des Mannes, der am Ende Derbyheld wird.

"Derbysieger, Derbysieger", schallte es nach dem Höhepunkt einer Traumwoche durch das spärlich gefüllte Volksparkstadion, auf dem Rasen tanzten die Spieler, und auch die leidgeprüften Fans des Hamburger SV kommen plötzlich aus dem Feiern gar nicht mehr raus. Erstmals seit fast drei Jahren gewannen die Rothosen wieder die Stadtmeisterschaft gegen St. Pauli, verkürzten durch das 2:1 (0:1) im Aufstiegsrennen und platzen fast vor Stolz.

"Das ist unser Zuhause. Wir haben ein deutliches Statement gesetzt, dass dieses Spiel nur uns gehört", sagte HSV-Kapitän Sebastian Schonlau. Drei Tage nach dem Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals beim 1. FC Köln (4:3 i.E.) besorgte der Abwehrchef nach der Gästeführung durch Guido Burgstaller (30.) den Ausgleich (58.). Zum Derbyhelden wurde Bakery Jatta (70.) im ersten Startelfeinsatz nach seiner Corona-Infektion.

Lange war der bislang letzte Erfolg über den ungeliebten Rivalen her, im Frühjahr 2019 hatte der HSV das Millerntor erobert (4:0) und danach in Serie enttäuscht. Es gab vier Pleiten und ein Unentschieden, jetzt ist der Negativlauf vorbei. Dazu gelang im 107. Stadtderby der erste Heimsieg seit gut 20 Jahren. Ende 2001 hatte der HSV 4:3 gewonnen. "Es ist schön, dass wir uns belohnt haben und vor allem den Fans etwas zurückgeben konnten", sagte Schonlau, er kennt die ernüchternde Statistik. Doch es hat sich etwas verändert, der "neue" HSV macht Spaß, die Mannschaft werfen Rückschläge - anders als früher - nicht mehr um.

St. Pauli hat ein Auswärtsproblem

Man sei zwar "gut ins Spiel gekommen", sagte Trainer Tim Walter, habe sich "dafür aber nicht belohnt. Das Gegentor kam dann etwas unerwartet. Trotzdem haben wir uns nur kurz geschüttelt." Nach der Pause drehte sein Team das Spiel, der überragende Sonny Kittel bereitete beide Treffer vor. Jatta sorgte vor 2000 Zuschauern, auch 200 Gästefans waren da, mit einem wuchtigen Schuss ins lange Eck für den Sieg.

Und St. Pauli? Zeigte sich als guter Verlierer. "Wir müssen dem HSV zum insgesamt verdienten Sieg gratulieren", sagte Trainer Timo Schultz: "Wir hatten zu wenig Zugriff. Erst nach dem Rückstand haben wir so richtig unser Herz in die Hand genommen." Die Kiezkicker haben viermal in Folge nicht gewonnen und können die Tabellenführung in der 2. Fußball-Bundesliga am heutigen Samstag an Darmstadt 98 verlieren. Viel schlimmer: Der Vorsprung auf den HSV schrumpfte auf drei Punkte. Hätte Pauli das Derby für sich entschieden, wäre der sechsmalige Meister wohl kaum noch vorbeigekommen.

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Die Niederlage im Volksparkstadion ist aber auch Ausdruck der Probleme, die auch in der Tabelle deutlich werden. Denn St. Pauli liegt zwar weiter auf Aufstiegskurs, ist auswärts aber bestenfalls Zweitliga-Mittelmaß. Zu Hause ist die Bilanz überragend mit acht Siegen und einem Unentschieden sowie dem besten Wert von 25 Punkten, auswärts dagegen gab es in elf Versuchen nur drei Siege und lediglich zwölf Punkte. Beim HSV guckten sie am Ende weniger auf die Zahlen, sondern waren froh, dass dem Stadtrivalen nicht ausgerechnet in diesem Spiel die Trendwende gelang.

"Ein Derbysieg ist immer etwas Besonderes und setzt neue Energie frei", sagte Schonlau mit Blick nach vorn, auch wenn es erst in zwei Wochen weitergeht. Jonas Meffert machte nur die Kulisse etwas traurig. "Schade, dass nicht alle Fans dabei sein konnten, dann wäre es ein unfassbarer Abend geworden. Aber auch so war es ein richtig geiles Erlebnis."

Quelle: ntv.de, tsi/sid

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