Viele Weltstars, kein Knipser Der FC Bayern sucht den Superstürmer
19.04.2023, 13:59 Uhr
Die Offensive des FC Bayern ist durchaus hochkarätig besetzt. Aber an der Treffsicherheit hapert es.
(Foto: IMAGO/Lackovic)
Alle gegen Erling Haaland - so wird es im Rückspiel des Champions-League-Viertelfinals gegen Manchester City für den FC Bayern heißen. Der Norweger ist ein Superstürmer wie er den Münchnern fehlt. Einen wie ihn haben sie nicht im Kader - was jetzt auch Vorstandschef Kahn frustriert.
Diese unbändige Wucht! Dieser unstillbare Torhunger! Beim Wiedersehen mit "Tormonster" Erling Haaland dürfte den Bossen von Bayern München ein bisschen schwer ums Herz geworden sein. Im vergangenen Sommer hatten sie intensiv um den Norweger geworben und damit Torgarant Robert Lewandowski vergrault. Der Gedanke, es könnte ohne echten Neuner-Ersatz gehen, erwies sich als kapitale Fehleinschätzung - und soll nun schleunigst korrigiert werden.
Der englische Kapitän Harry Kane aus Tottenham, der frühere Wolfsburger Victor Osimhen, der aktuell bei SSC Neapel reüssiert, Frankfurts Vize-Weltmeister Randal Kolo Muani oder neuerdings der junge Däne Rasmus Höjlund aus Bergamo - Kandidaten gibt es einige. Dass der Handlungsbedarf akut ist, war schon unter Julian Nagelsmann klar. Auch Nachfolger Thomas Tuchel vermisst einen Stoßstürmer neben der Notlösung Eric Maxim Choupo-Moting schmerzlich.
Weltstars ersetzen nicht fehlenden Stoßstürmer
"Es geht uns etwas in der Box ab", sagte Mittelfeldchef Joshua Kimmich zuletzt. Nur sieben Tore in fünf Spielen unter Tuchel vor dem Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Haalands Manchester City sprechen eine deutliche Sprache. Vorstandschef Oliver Kahn sah sich veranlasst, den Druck auf die Stars zu erhöhen.
"Wir haben über 20 Nationalspieler in unserem Kader, an der sportlichen Qualität liegt es sicher nicht", meinte er in der "Sport Bild". Wirklich nicht? In der Offensive tummeln sich vermeintliche "Weltstars" wie Lewandowski-Ersatz Sadio Mané, Leroy Sané, Serge Gnabry und Kingsley Coman. Dazu kommen Ausnahmetalente wie Jamal Musiala und Mathys Tel, Choupo-Moting und Routinier Thomas Müller, über den Tuchel sagte: "Wir haben keinen, der so schlau, mutig und schlitzohrig ist in der Box." Ein Lob als Tadel für die anderen.
In München wachsen längst die Zweifel, ob es mit der besagten Qualität so weit her ist. Zumal, wenn - wie in einigen Fällen - die nötige Gier fehlt. "Was uns aktuell fehlt: Wir haben viele Torchancen und können sie nicht nutzen", sagte Verteidiger Benjamin Pavard, "das ist das Problem." Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison.
Angriffsschwäche nervt Tuchel
Wenn Kahn wie jetzt "zu wenig Wille, zu wenig Bereitschaft" moniert, hat er vor allem die Offensive im Blick. "Jeder muss wissen, um was es in der entscheidenden Phase der Saison geht: zu zeigen, wer der FC Bayern ist", betonte er. Wer das nicht tut, ist schnell ein Verkaufskandidat.
Auch Tuchel sieht das Problem. "Da fehlen uns ein bisschen Abläufe, Vertrauen, Leichtigkeit", sagte der Trainer über die Angriffsschwäche. "Wir denken zu viel nach, alles sieht ein bisschen schwerer aus als es sein sollte im April und Mai. Über einen einfachen Abstauber kann mal der Knoten platzen. Wir sind dran."
Darauf setzt Kahn. "Unter Thomas wird die Mannschaft wieder zu ihrer Form und zu ihrer Konstanz finden", prophezeite er: "Die letzten Spiele haben gezeigt, dass es einige größere Stellschrauben gibt, an denen Thomas drehen muss." Vor allem vorne.
Quelle: ntv.de, ara/sid