Fußball

Der "Ausputzer" eiert rum Der HSV sucht das Ei der Hoffnung

Der Fußball-Sensemann ist neuerdings HSV-Fan.

Der Fußball-Sensemann ist neuerdings HSV-Fan.

(Foto: imago/Ralph Peters)

Mit Peter Knäbel startet der Hamburger SV neu durch - nur leider mitten hinein ins Chaos. Trotzdem erklärt Saisontrainer Nummer 3 den Bundesliga-Endspurt zum Cup der Guten Hoffnung. Dumm nur: Die glänzende Zukunft wird in der Gegenwart vorbereitet.

Der Osterhase hat den Bundesliga-Vereinen am Wochenende jede Menge Erkenntnisse in die Nester gelegt. So wurde der Konkurrenz beispielsweise in Dortmund vor Augen geführt, dass der FC Bayern nicht immer zwingend ein Offensivfeuerwerk zünden muss, um am Ende den Platz als Sieger zu verlassen.

"Der Ausputzer" auf n-tv.de

Das Fußballwochenende ist passé, alles ist geschrieben und gesagt. Wirklich alles? Natürlich nicht. Mit unserer Kolumne "Der Ausputzer" kehren wir auf n-tv.de dienstags, was aufzukehren ist. Unsere Autoren sind: Christian Bartlau, Kai Butterweck, Anja Kleinelanghorst und Ingo Scheel. Nach dem Spiel ist schließlich vor dem Spiel.

Weiter unten in der Tabelle wurden die Kellerkinder nochmals mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass es einer gewissen kämpferischen Grundeinstellung bedarf, will man auch im nächsten Jahr noch in der höchsten deutschen Spielklasse mitwirken. In Berlin und Freiburg scheint man das verstanden zu haben. In Paderborn und Stuttgart hingegen lässt man weiterhin ratlos die Beine baumeln.

Das aber mit Abstand dickste Ei legte sich Hamburgs Trainer Trainer Peter Knäbel selbst ins Nest. Darauf prangte in großen Lettern das Wort Hoffnung. Oh ja, sie haben richtig gelesen! Nach einem 0:4-Debakel gegen Leverkusen hat der neue Chefcoach auf der anschließenden Pressekonferenz doch tatsächlich ein zartes Lächeln auf den Lippen. O-Ton: "Was mir Hoffnung macht, ist, dass ich heute gesehen habe, auf wen ich mich verlassen kann, und auf wen nicht", so der Neu-Trainer nach dem Spiel.

50.000 frustresistente Fans

Offenbar schien Peter Knäbel während der 90 Minuten in Leverkusen ähnlich wie seine mal wieder völlig überforderten Untertanen auf dem Platz mit den Gedanken ganz woanders gewesen zu sein. Sprich: in der Heimat. Und da gibt es, weiß Gott, so einige Dinge, die zum Applaudieren animieren. Da wäre beispielsweise das sich im nächsten Jahr wieder unter dem Volkspark-Banner präsentierende High-End-Stadion. Ein hypermoderner Tempel, randvoll gefüllt mit über 50.000 frustresistenten Fans, die jedes zweites Wochenende mit mehr Leid und Unvermögen konfrontiert werden als die TV-Kameraleute von RTL 2.

Auf was oder wen kann sich der "Direktor Profifußball" und Interims-Trainer noch alles verlassen? Nun, in Sachen Tradition können es nur wenige Vereine mit den Hanseaten aufnehmen. 70.000 Mitglieder, Meister- und Europapokaltrophäen und die Tatsache, als einziges Gründungsmitglied der Bundesliga noch keinen Zweitliga-Verweis im Briefkopf zu haben, sprechen schon eine deutliche Sprache.

Top-Trainer für Europa-Träumereien

Auch die Infrastruktur des Vereins kann sich sehen lassen. Ebenso die Nachwuchsarbeit. Und dann wäre da ja auch noch die Wunsch-Personalie Tuchel - ein mittlerweile wieder komplett aufgeladener Top-Trainer, der den Verein in der nächsten Saison wieder nach oben bringen soll. Beim Gedanken daran schwelgt der eine oder andere norddeutsche Berufsoptimist bereits in Europa-League-Träumereien.

Ach ja, es gibt so vieles, das Hoffnung macht. Das Dumme ist nur: Die Zukunft wird in der Gegenwart vorbereitet. Und momentan kicken sich die Herren Westermann, Behrami, Olic und Co. eher in Richtung Heidenheim, Aue und Sandhausen. Das bekommt natürlich auch Thomas Tuchel mit, der sich wohl kaum auf eine Wiederaufstiegs-Mission einlassen wird. Nur Herr Knäbel scheint in dem servierten HSV-Oster-Eiersalat mehr zu sehen, als der Rest der Welt. In diesem Sinne: Möge die Hoffnung stets mit ihm sein. Mal sehen, in welcher Kampfarena der Osterhase die nächsten HSV-Ü-Eier versteckt. Hartwaldstadion oder Allianz Arena? Wir sind gespannt.

Quelle: ntv.de

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