"So lange es noch möglich ist" Der HSV verliert und beschwört das Wunder
14.04.2018, 22:06 Uhr
Dem Hamburger SV bleiben nur noch vier Spieltage, um das Wunder Klassenerhalt zu vollbringen.
(Foto: imago/Michael Weber)
Der erste Bundesliga-Abstieg des Hamburger SV rückt immer näher. In Hoffenheim kann der HSV nicht an den starken Heimsieg gegen Schalke anknüpfen. Trotzdem klammern sich Trainer und Spieler weiter an die Hoffnung auf ein Wunder.
Christian Titz kratzte sich am Kopf, zog sein Hemd zurecht - und begann noch auf dem Platz mit der Aufbauhilfe. Dem immer näher rückenden Abstieg zum Trotz zollte der Trainer des Hamburger SV jedem seiner Profis nach dem 0:2 (0:2) bei 1899 Hoffenheim Anerkennung, dann schickte er seine Schützlinge zu den mitgereisten Fans. Auch die Anhänger ließen ihre Mannschaft nicht hängen und schworen sie mit Sprechchören auf den Abstiegskampf-Endspurt ein - noch will sich der Dino nicht in sein Schicksal ergeben.
"Nein, davon gehe ich nicht aus", antworte Titz auf die Frage, ob das Ende nicht schon am Montag kommen könnte. Dann treffen der FSV Mainz 05 und der SC Freiburg im Kellerduell der Fußball-Bundesliga aufeinander. Und sollte der FSV gewinnen, hätte der Vorletzte vier Spieltage vor Schluss bereits acht Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. Der erste Abstieg des HSV, der als einziges Gründungsmitglied immer in der Eliteklasse gespielt hat, wäre kaum noch zu vermeiden. Schon jetzt stehen die Chancen äußerst schlecht.
"Wird natürlich nicht leichter"
"Die Situation wird natürlich nicht leichter, wir haben immer weniger Spiele vor der Brust. Aber in der zweiten Halbzeit hat sich die Mannschaft gegen die Niederlage gestemmt. Da haben die Spieler die Antwort gegeben", sagte Titz, der dann sogar die Mutter aller Phrasen im Abstiegskampf auspackte: "So lange es rechnerisch noch möglich ist, werden wir nicht aufgeben." Aufgegeben hatten sich die Hamburger zuvor zu keinem Zeitpunkt. Dennoch stand am Ende eine Niederlage, die noch weitaus höher hätte ausfallen können.
Der seit Wochen in Topform spielende Serge Gnabry (18.) und Adam Szalai (27.) trafen vor 30.150 Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena für die TSG, die dank der siebten Partie ohne Niederlage ihren Kurs Richtung Europacup hält. Dagegen warten die Hanseaten seit knapp acht Monaten auf einen Auswärtssieg. Dass der einzige Dreier in der Fremde am zweiten Spieltag bei Schlusslicht 1. FC Köln gelang, sagte fast alles über die Qualität der Norddeutschen, die insgesamt nur fünf Siege auf dem Konto haben.
"Gute Ansätze dabei"
Das 3:2 am vergangenen Spieltag gegen Schalke 04 scheint ein Ausrutscher nach oben gewesen zu sein. "Dennoch lassen wir uns nicht unterkriegen. Die Niederlage darf uns nicht aus der Bahn werfen", sagte der frühere Hoffenheimer Sejad Salihovic, der alles auf das nächste Spiel gegen Freiburg setzt: "Die vergangenen Wochen geben uns Hoffnung. Auch diesmal waren gute Ansätze dabei. Gegen Freiburg müssen wir natürlich unbedingt gewinnen."
Auch Hoffenheim hat ein vorentscheidendes Spiel vor der Brust. Sollte ein Sieg bei RB Leipzig gelingen, rückt sogar die Champions League für den Vorjahres-Vierten in greifbare Nähe. "Wir wollen nach Möglichkeit noch maximal klettern", äußerte Sportchef Alexander Rosen.
Helfen könnten dabei Gnabry und der ebenfalls seit Wochen stark spielende Linksverteidiger Nico Schulz. Beiden werden mittlerweile sogar Chancen auf eine überraschende WM-Nominierung eingeräumt. Gnabry aufgrund seiner überragenden Qualitäten, Schulz wegen des überschaubaren personellen Angebots auf seiner Position.
Quelle: ntv.de, Alexander Sarter, sid