Fußball

Chinas Fußball boomt Ein Märchen aus Magath und 1001 Millionen?

Felix Magath: als Trainer Meister mit Bayern und Wolfsburg. Bald auch ein Titel in China?

Felix Magath: als Trainer Meister mit Bayern und Wolfsburg. Bald auch ein Titel in China?

(Foto: picture alliance / dpa)

Die chinesischen Vereine schmeißen weiter mit dem Geld nur so um sich. Sie locken vermeintliche Stars mit Unsummen, Das Ziel der politischen Führung: eine Fußballmacht und Weltmeister werden. Ein Entwicklungshelfer: Meistertrainer Felix Magath.

Wenn Felix Magath in seiner chinesischen Wahlheimat mal wieder an neuen Großtaten tüftelt, sollte er vielleicht eine der 90 Quellen aufsuchen. Die Baotu-Quelle beispielsweise gilt als Ort der Inspiration, sie ist malerisch schön - aber nicht der (einzige) Grund für seinen Umzug nach Jinan. Magath ist Hoffnungsträger, er ist ein Architekt des Mega-Projekts, das immer häufiger durch spektakuläre Millionentransfers für Aufsehen sorgt.

"Ich bin sehr interessiert am großen Aufbruch im chinesischen Fußball und werde mich und mein Team dabei intensiv und mit ganzer Kraft einbringen", schrieb der ehemalige Meistercoach des VfL Wolfsburg und von Bayern München zuletzt bei Facebook über sein Engagement beim Erstligisten Shandong Luneng. Einen ersten Teilerfolg durfte der 62-Jährige am vergangenen Wochenende bereits feiern, als er mit dem Abstiegskandidaten den Tabellenzweiten Jiangsu Suning bezwang (2:1).

30 Millioen für 2 Jahre? "Business as usual"

30 Millionen für 2 Jahre: ein guter Deal für Pellè.

30 Millionen für 2 Jahre: ein guter Deal für Pellè.

(Foto: picture alliance / dpa)

Weitere Siege scheinen auch nur eine Frage der Zeit: Am Montag vermeldete Shandong die Verpflichtung des italienischen EM-Stürmers Graziano Pellè. 14 Millionen Euro überwiesen die Chinesen dafür nach England, dem 30-jährigen selbst wird sein Aufenthalt bis Ende 2018 mit sagenhaften 30 Millionen Euro versüßt. "Business as usual" im heutigen Fußball-China.

Denn die Causa Pellè ist nur das jüngste Beispiel für wahnwitzige Summen, mit denen die chinesischen Vereine (vermeintliche) Stars in ihr Land locken. Ende Juni wechselte der brasilianische Stürmer Hulk von Zenit St. Petersburg zu Shanghai SIPG. Kostenpunkt für Asiens Rekordtransfer: 56 Millionen Euro. "Wir haben genau auf einen exzellenten Spieler wie Hulk gehofft", sagte Vereinsboss Sui Guoyang.

Große Ziele

Für Reporter Rowan Simons, der den chinesischen Fußball als  Kommentator begleitet, kommt der Boom nicht von ungefähr. "Dieser Wahn und die Investitionen sind mit der Wahl von Xi Jinping begründet. Er liebt den Fußball", sagt Simons. Staatspräsident Xi steckt also hinter der Revolution, er will sein Reich zu einer wahren Fußball-Nation aufbauen. Schon einmal hatte er seine "drei größten Wünsche" formuliert, die da lauten: China soll sich nach 2002 endlich wieder für eine WM qualifizieren,  das Riesen-Event möglichst bald ausrichten und in nicht allzu ferner Zukunft den Titel holen.

Als "Wiederbelebung des chinesischen Fußballs" bezeichnte die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua daher auch die Maßnahmen, nach denen Fußball etwa Teil der Zulassungsprüfungen an der Uni wurden und das Erziehungsministerium bis 2017 20.000 Fußballschulen gründen soll. Das notwendige Know-How kommt aus Europa - in Person von Magath, dessen schwedischen Kollegen Sven-Göran Eriksson (Shanghai SIPG) oder eben der zahlreichen Spieler.

"All diese Deals sind Teil einer riesigen Finanz-Blase, die in naher Zukunft wohl nicht platzen wird", sagt David Hornby, Sportwirtschafts-Direktor der in Shanghai ansässigen Mailman Group: "Die ausufernden Investitionen werden noch mindestens zwei Jahre lang anhalten."

Weil Geschäftsleute und Firmen den Fußball zudem als sichere Anlage deuten, investieren sie auch immer häufiger in europäische  Klubs. So wird der Elektronik-Riese Suning für rund 270 Millionen Euro 70 Prozent der Anteile des 18-maligen italienischen Meisters Inter Mailand erwerben, auch Teile von Atletico Madrid oder Manchester City befinden sich dank Millionen-Investitionen bereits in chinesischer Hand.

Quelle: ntv.de

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