Multi-Kulti-Truppe vom Main Eintracht Frankfurt übt sich im Tiefstapeln
04.03.2018, 12:53 Uhr
Serbien (Gacinovic), Argentinien (Abraham) und Deutschland (Russ und Stendera) harmonieren bei der Eintracht (von links).
(Foto: imago/Hartenfelser)
Im Rennen um die internationalen Ränge mischt Eintracht Frankfurt weiter munter mit. Über die Champions League will aber niemand am Main sprechen. Dafür dominieren zwei andere Wörter bei der Eintracht: Zurückhaltung und Geschlossenheit.
Von der Champions League wollte bei Eintracht Frankfurt wieder einmal niemand reden. Spieler, Trainer, Funktionäre, ja sogar die Fans vermieden nach dem 1:0 (0:0)-Arbeitssieg gegen Hannover 96 das Thema Europapokal konsequent. Obwohl die Hessen ihren Platz unter den Top 4 erneut erfolgreich verteidigen konnten, üben sie sich seit Wochen in Zurückhaltung - und fahren damit offenbar genau die richtige Strategie.
"Der Blick auf die Tabelle tut uns im Moment gut", gab Sportvorstand Fredi Bobic immerhin zu und Mittelfeldspieler Gelson Fernandes verwies auf "neun verbleibende Spiele", in denen man alles geben müsse, "um vielleicht etwas zu erreichen". Das war aber auch schon die offensivste Aussage hinsichtlich eines neuen Saisonziels. Selbst die Journalisten verzichteten angesichts dieses überall gelebten Understatements weitestgehend auf bohrende Nachfragen.
Schließlich gibt der Erfolg den Frankfurtern und ihrer Strategie eindrucksvoll recht. Auch gegen Hannover wirkten die Gastgeber nicht wie Träumer, sondern ließen sich gegen den biederen Gegner gekonnt auf ein stilechtes Kampfspiel ein. "Wir sind bisher gut damit gefahren, die Tabellensituation ein wenig auszublenden", sagte Danny da Costa, der mit seinem Treffer (39.) die Partie entschieden hatte: "Lasst uns einfach am Ende schauen, wo wir stehen."
Kovac hält die Truppe zusammen
Schlüssel zum Erfolg für die Multi-Kulti-Truppe vom Main ist besonders die enorme mannschaftliche Geschlossenheit. Im mit Spielern 19 verschiedener Nationalitäten gespickten Kader gebe es "keine Stinkstiefel", quasi jeder brenne auf seinen Einsatz, betonte da Costa. Für Trainer Niko Kovac ist dies eine luxuriöse Situation. "Die Intensität, die im Training herrscht, habe ich heute auch auf dem Platz gesehen", sagte der Kroate erfreut.
Man kann nun darüber streiten, ob der leidenschaftliche aber auch etwas rumpelige Auftritt gegen Hannover nun ein Beweis dafür war, dass die Frankfurter eine effektive Spitzenmannschaft sind oder genau deshalb eben noch nicht. Am nächsten Sonntag (18 Uhr) jedenfalls steht das Duell beim direkten Konkurrenten Borussia Dortmund an. Spätestens danach könnte die Frage geklärt sein.
Quelle: ntv.de, Pirmin Closse, sid