"Es war kein Foul oder sonstwas" England fühlt sich gegen Spanien betrogen
09.09.2018, 17:07 Uhr
Aus englischer Sicht endete der Nations-League-Kracher gegen Spanien unglücklich und kontrovers, weil Schiedsrichter Danny Makkelie spät in der Nachspielzeit Englands Ausgleich nicht anerkannte.
(Foto: REUTERS)
Bei der WM in Russland stürmen Englands Fußballer bis ins Halbfinale, bevor ihnen die Luft ausgeht. Nun setzt es in der Nations League gegen Spanien die nächste Ernüchterung durch eine umstrittene und historische Pleite. Neben Ärger gibt's aber auch Stolz.
Der Anpfiff vom Kapitän für den Schiedsrichter hatte es in sich: Harry Kane machte beim 1:2 (1:2) des Fußball-Mutterlandes England im Schlagerspiel zum Auftakt der Nations League gegen Ex-Weltmeister Spanien dem niederländischen Unparteiischen Danny Makkelie in der Schlussphase wort- und gestenreich klar, dass die Entscheidung, dem Ausgleichstreffer von Danny Welbeck in der Nachspielzeit die Anerkennung zu verweigern, aus seiner Sicht nicht in Ordnung gewesen war.

Auch Englands Kapitän Harry Kane konnte Referee Makkelie nicht umstimmen.
(Foto: imago/Focus Images)
"In solchen Momenten brauchst du einen Schiedsrichter, der Stärke zeigt, aber leider hat ihn der Mut verlassen", wetterte der Torjäger von Tottenham Hotspur, der vor Spielbeginn im Londoner Wembley-Stadion mit dem goldenen Schuh als treffsicherster WM-Torschütze von Englands Teammanager Gareth Southgate ausgezeichnet wurde. Makkelie hatte einen minimalen Kontakt des spanischen Torwarts David de Gea und von Welbeck in der entscheidenden Szene wahrgenommen und abgepfiffen. Kane: "Danny stand, de Gea ist hochgestiegen, hat den Ball gefangen, ging runter, ist auf Danny gefallen und hat den Ball verloren. Es war kein Foul oder sonstwas." So stand am Ende eine Heimpleite und die dritte Länderspielpleite für die "Three Lions" in Folge. Das hatte es zuletzt 1988 gegeben.
Die Fußball-Realität hat die englischen WM-Himmelsstürmer ganz schnell wieder eingeholt. Den Niederlagen gegen Kroatien im WM-Halbfinale (1:2 n.V.) und gegen Belgien (0:2) im Spiel um Platz drei folgte jetzt die Schlappe gegen die Furia Roja, die dem neuen Coach Luis Enrique einen gelungenen Einstand als Nationalcoach bescherte.
"Ihr Spiel gegen den Ball war klasse"
"Wir müssen akzeptieren, dass Spanien über weite Strecken des Spiels besser als wir war", resümierte Southgate, "ihr Spiel gegen den Ball war klasse." ManUniteds Jungstar Marcus Rashford (11.) hatte die Engländer vor 81.392 Zuschauern in Führung gebracht. Spanien mit Bayern Münchens Thiago in der Startelf sorgte noch vor der Pause durch Saul Niguez (13.) und Rodrigo (32.) für die Wende. Trotzdem nahm Kane Positives aus dem Duell mit: "Wir haben eine ganze Menge gelernt und erhobenen Hauptes den Platz verlassen können."
Eine Schocksekunde überschattete allerdings das Spiel. Luke Shaw, der kurz nach der Halbzeit mit dem Ex-Leverkusener Daniel Carvajal mit dem Kopf zusammengeprallt war, musste mit der Trage vom Platz gebracht werden. Weil ihm eine Sauerstoffmaske aufgesetzt wurde, gab es schon schlimmste Befürchtungen. Doch Shaw selbst gab Entwarnung. "Danke für die Liebe und die Unterstützung. Mir geht es gut, und ich befinde mich in besten Händen. Ich bin ein Kämpfer und werde schon bald zurück sein", twitterte der 23-Jährige. Southgate bestätigte: "Er ist bei Bewusstsein, spricht und fühlt sich einigermaßen wohl. Wir werden ein paar Tests bei ihm machen."
Höchst zufrieden war Luis Enrique. "Mir hat das Auftreten meiner Spieler gefallen, in Wembley zu gewinnen, ist immer etwas Besonderes." Ein Sonderlob erhielt Keeper de Gea ("Ich bin mit seiner Vorstellung heute sehr zufrieden, er ist einer der besten Torhüter der Welt"), obwohl dieser mit seinem Ballfallenlassen fast noch den Ausgleich ermöglicht hätte.
Quelle: ntv.de, Ralph Durry, sid