"Gesellschaftliches Problem" Fußballverband will gezielt nicht-weiße Trainer einstellen
26.11.2024, 18:20 Uhr
Spieler der englischen Nationalmannschaft vor einer Partie gegen Irland.
(Foto: IMAGO/Sebastian Frej)
Schwarze Fußballer gibt es in Englands höchsten Fußball-Ligen viele, Trainer sind jedoch eine Seltenheit. Das will der englische Verband ändern und setzt sich ein klar messbares Ziel, das innerhalb der nächsten vier Jahre zu erreichen ist.
Der englische Fußballverband FA will in den kommenden Jahren mehr Trainer beschäftigen, die nicht weiß sind. Bis 2028 sollen mindestens 25, möglichst aber 30 Prozent der Coaches von der U17 bis zu den Herren einen anderen ethnischen Hintergrund haben, also etwa Schwarz oder asiatisch sein. Dieses Ziel nennt der FA in einer aktuellen Strategie. Derzeit sind es 19 Prozent.
Auch bei den Frauenmannschaften gelten fortan Quoten: Statt derzeit 4 Prozent sollen bis 2028 möglichst 15 Prozent aus dem Trainerstab eine andere Hautfarbe als weiß haben. 60 Prozent sollen Frauen sein. Bei Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern sowie im Amateurfußball soll ebenfalls eine größere Anzahl aus bislang unterrepräsentierten Gruppen ermutigt werden, sich einzubringen.
"Die Bekämpfung von Diskriminierung ist eines unserer Kernziele", sagte FA-Chef Mark Bullingham. "Daher werden wir den Fußball weiterhin vereinen, um dieses gesellschaftliche Problem anzugehen." Ziel seien positive und dauerhafte Veränderungen. "Wir wissen, wie die Kraft des Fußballs Communitys zusammenbringen und Vielfalt zelebrieren kann - dafür wollen wir unseren Einfluss nutzen, um einen nachhaltigen Wandel zu erreichen, auf den wir stolz sein können", so Bullingham weiter.
Der Verband hatte zu Saisonbeginn eingeführt, dass die Profivereine der englischen Ligen über die Diversität ihrer Belegschaft berichten müssen. Die ersten Ergebnisse dazu werden im kommenden Sommer vorgestellt, danach sind Veröffentlichungen alle zwei Jahre geplant. "Wir wissen, dass vielfältige Teams besser abschneiden", heißt es dazu in einer Präsentation des Verbands.
Auslöser der Reform war auch Kritik der Vereinigung Black Footballers Partnership. Sie betonte nach dem Abschied von Nationaltrainer Gareth Southgate, dass als Ersatz keine einheimischen Talente mit diversem Hintergrund infrage kämen. Zwar seien in der vorigen Saison 43 Prozent der Premier League-Spieler Schwarz gewesen. Das habe sich jedoch nicht in Trainerpositionen niedergeschlagen.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa