Fußball

Ist Allardyce nur der Anfang? FA versinkt im Sumpf aus Korruption

Der Fall Allardyce scheint symptomatisch für die Zustände im englischen Verband zu stehen.

Der Fall Allardyce scheint symptomatisch für die Zustände im englischen Verband zu stehen.

(Foto: REUTERS)

Der "Daily Telegraph" lässt die nächste Bombe platzen: Offenbar sind prominente Premier-League-Bosse in den Skandal verwickelt, der schon den englischen Nationaltrainer Sam Allardyce zu Fall brachte. Acht Fälle von Bestechung decken die Reporter auf.

Erst bringen Reporter des britischen "Daily Telegraph" Englands Fußball-Nationaltrainer Sam Allardyce mit heimlich gefilmten Aussagen zu Fall, nun enthüllt das Blatt die Namen weiterer Beteiligter. Damit scheint klar: Der Fall Allardyce ist nur die Spitze des Eisbergs aus Korruption und Bestechung im englischen Fußball. Insgesamt acht Amtsträger von Premier League Clubs sollen den Recherchen zufolge Schmiergelder für Spielertransfers kassiert haben. Die Liste der Namen ist prominent und die Beweislage offenbar erdrückend.

Die Undercover-Journalisten filmten den Co-Trainer des Barnsleys FC, Tommy Wright, dabei, wie er ein Bestechungsgeld über 5000 Pfund (5800 Euro) angenommen hat. Im Gegenzug sollte er der von den "Telegraph"-Journalisten vertretenen fiktiven asiatischen Firma dabei helfen, neue Spieler zu akquirieren. Der Verein hat Wright inzwischen suspendiert - der Co-Trainer ist sich laut eigener Aussage allerdings keiner Schuld bewusst.

TPO-Regel im Zentrum des Betrugs

Auch der Trainer der Queens Park Rangers wird sich erklären müssen: Jimmy Floyd Hasselbaink soll ebenfalls Interesse an einem illegalen Deal mit den Journalisten gezeigt haben. Hasselbaink akzeptierte demnach ein Angebot über 55.000 Pfund für einen Beraterauftrag. Er wollte jedoch in den Niederlanden bezahlt werden, wo er weniger Steuern zahlen müsste. Auch hier ging es um Spielertransfers: Der ehemalige Chelsea-Star und niederländische Nationalspieler sollte Spieler der Agentur zu den QPR holen – mindestens ein Interessenskonflikt für den Coach.

Der wohl größte Name unter den aktuellen Enthüllungen ist allerdings der des Leeds-United-Klubbosses, Massimo Cellino. Der Italiener soll laut "Telegraph" vor laufender Kamera einem Angebot zugestimmt haben, 20 Prozent des Klubs zu verkaufen, um Third-Party-Ownership-Regelungen (TPO) zu umgehen. Die Third-Party-Ownership-Regel ist durch die FA allerdings seit 2008 verboten. In der Regel handelt es sich um eine illegale Absprache zwischen Vereinen und einer Sportagentur oder einem Privatinvestor.

Ähnlich wie bei Cellino lagen die Beweise bei Allardyce, der ebenfalls Tipps zum Umgehen von TPO-Transferregeln gegeben hatte. Der Vorstand des englischen Fußballverbands FA hatte sich daraufhin von seinem Nationaltrainer getrennt. Das Blatt habe "umfassende Beweise" für Korruption im Fußball gefunden, heißt es nun in einem Bericht des "Telegraph". Man werde das Material an die Polizei weitergeben, so das Blatt weiter. Damit dürfte die Forderung nach einer offiziellen Untersuchung wohl kaum zu ignorieren sein.

Quelle: ntv.de, jgu

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