Tuchel kritisiert Bayern-Talent Was ist mit Super-Joker Mathys Tel passiert?
14.02.2024, 10:44 Uhr
Mathys Tel hat sein Momentum beim FC Bayern verloren.
(Foto: IMAGO/kolbert-press)
In den ersten Wochen dieser Saison ist Mathys Tel die große Sensation beim FC Bayern. Als Edel-Joker kommt er regelmäßig zum Einsatz und glänzt mit Toren und seiner Unbekümmertheit. Danach taucht er ab, aber warum eigentlich? Der Trainer gibt eine Erklärung.
Der Spätsommer 2023 und der folgende Frühherbst waren die bislang beste Zeit in der Profikarriere des Mathys Tel. Als Super-Joker hatte er sich beim FC Bayern einen Namen gemacht. Und es schien nur eine Frage der Zeit, bis der junge Franzose in die Stammelf der Münchner drängt. Doch die Zeit war nicht auf der Seite des Stürmers. Statt sich fest zu spielen, ist er ins gefühlte Abseits geraten. Auf Spielzeit kommt er zwar nach wie vor, aber kaum jemand spricht noch über Tel, über den es im Winter Leihgerüchte gab, die aber schnell verstummten.
Tel will sich beim FC Bayern durchsetzen. Das hatte er bereits im vergangenen Sommer deutlich gemacht, mitten in jener wilden Transferzeit, als die Münchner mit voller Kraft am Wechsel von Harry Kane arbeiteten. "Ich will in München besser werden. In meinem Kopf gibt es nur den FC Bayern. Der FC Bayern ist für mich der beste Klub der Welt. Ich mag es, für diesen Verein zu spielen. Ich will hierbleiben. Immer", sagte der 18-Jährige bei Sky in der ganz großen Euphorie. Für die laufende Saison hatte er sich die nächsten Schritte vorgenommen. Er ging sie mit Verve an, bis der Bruch kam.
Obwohl er nicht verletzt war, saß er plötzlich auf der Bank und durfte wenig bis gar nicht mehr ran. Zwischen dem 10. und 16. Spieltag kam er auf gerade einmal 36 Einsatzminuten, in zwei Begegnungen. Die Tel-Festspiele hatten ihr abruptes Ende gefunden. Eine Wiederaufnahme ist nicht in Sicht, dabei klemmt es gerade gewaltig in der Offensive des FC Bayern. Am vergangenen Wochenende, im Topspiel bei Bayer Leverkusen (0:3), bekam die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel überhaupt nichts auf die Kette, nicht mal einen Schuss aufs Tor. Hernach beklagten der Coach und der wütende Thomas Müller, dass dem Team Leichtigkeit fehle, die Freiheit zum Zocken.
"Er hat sein Momentum ein bisschen verloren"
Einer, der dieses Zocker-Gen in sich trägt, ist eben Tel. Und er bringt das mit, was Tuchel eigentlich von seinen Spielern sehen will: große Lust auf die direkten Duelle Mann gegen Mann. Also warum nicht mal ein Einsatz von Beginn an? Bei Lazio Rom womöglich, im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League an diesem Mittwochabend (21 Uhr DAZN und im Liveticker bei ntv.de). Die Chancen darauf stehen aber offenbar nicht so gut, wie der Trainer am Tag zuvor in einer Medienrunde erklärte. "Er war ein extrem wichtiger Faktor, aber er hat sein Momentum ein bisschen verloren und ist nicht mehr so aggressiv in der Box, wenn er reinkommt. Er hat nicht mehr den absoluten Willen und Drang Richtung Tor", bekannte Tuchel.
Aber warum? "Das hängt mit dem Selbstvertrauen zusammen", vermutete der Bayern-Coach, "aber vielleicht ist es auch so, dass du nach so einer Phase, in der du viele entscheidende Tore schießt, zu viel von dir selber verlangst." Die starken Leistungen hatten Tel bereits auf ein besonderes Podest gehoben. "Man sieht, er will Tore machen. Das ist auch eine super Eigenschaft", sagte Thomas Müller Anfang Oktober und bemühte direkt mal einen ganz großen Vergleich. "Wenn wir uns an Arjen Robben erinnern, da haben wir auch manchmal gedacht, okay, jetzt hätte er den Nebenmann sehen müssen. Arjen war aber so aufs Tor fokussiert - und das hat ihm viele Tore beschert. Mathys soll weiter sein Ding machen und viele Abschlüsse suchen mit seiner Abschlussstärke."
Das tat er aber offenbar nicht mehr. Oder durfte es auch nicht mehr tun. In der zunehmend belasteten Offensive der Münchner ging auch der Franzose unter, wurde vom Gewicht der Schwerlastwelle mitgerissen. Eine Wende zum Besseren scheint aber bereits eingeläutet. Im Training, berichtete Tuchel, werde es "wieder besser, er trifft wieder mehr". Überhaupt sei es "ein völlig normaler Prozess", dass ein "so junger Kerl" wie der 18-jährige Tel, mal "ein Wellental" durchlaufe. Sein Rat: "Er muss jede Minute annehmen, als wäre es seine erste und letzte." Tuchel versprach: "Wir werden nicht aufhören, ihm zu vertrauen. Wir brauchen diese Unbekümmertheit und die Lust, auch in zehn Minuten etwas anzustellen." Immerhin: Seit dem 17. Spieltag kommt er wieder regelmäßig zum Einsatz - ein Scorerpunkt gelang ihm aber nicht.
Quelle: ntv.de, tno