Vielsagende Andeutung von Eberl Holding nix - was ist nur mit Bayerns 50-Millionen-Euro-Mann los?
29.09.2024, 15:55 Uhr
Kam in der noch jungen Saison bereits auf vier Einsätze, aber nur einen über 90 Minuten: 50-Millionen-Mann Joao Palhinha.
(Foto: IMAGO/Ulrich Wagner)
Thomas Tuchel war besessen davon, Joao Palhinha als "Sechser" zum FC Bayern zu holen. Der Spieler kommt mit einem Jahr Verspätung und hat bei Tuchels Nachfolger Vincent Kompany einen schweren Stand. Max Eberl spricht über die Situation des Toptransfers.
Joao Palhinha hat natürlich schon ein paar Spiele für den FC Bayern absolviert. Viermal stand der Portugiese in Pflichtspielen für den Rekordmeister auf dem Platz, er hat dabei allerdings nur 139 Minuten gesammelt. Das ist nicht besonders viel. Das ist ein eindeutiger Beleg dafür, dass der 29-Jährige noch nicht das ist, was er sein soll. Thomas Tuchel drängte im Sommer 2023 vehement darauf, den Portugiesen als "Holding Six" nach München zu holen. Alles war bereitet, der Spieler schon am Platz, doch dann scheiterte der Deal in letzter Sekunde. Der FC Fulham war doch nicht bereit, ihn abzugeben, weil ein Ersatzmann nicht mehr zu finden war.
Tuchel hatte für den Mittelfeldspieler eine klare Rolle vorgesehen. Er sollte als echter Sechser das Münchner Spiel zusammenhalten. Nicht allen Fußballern im Kader gefiel das. Joshua Kimmich etwa fühlte sich etwas vor den Kopf gestoßen und gab bekannt, dass er sich durchaus in dieser Rolle sehe. Tuchels Nachfolger Vincent Kompany sieht das ebenfalls so und holte Kimmich von der Rechtsverteidiger-Position zurück ins Zentrum. Und er gesellte den jungen Nationalspieler Aleksander Pavlovic an dessen Seite. Für Palhinha, der in diesem Sommer mit einem Jahr Verspätung und für rund 50 Millionen Euro verpflichtet worden war, ist kein Platz im Team. Nicht in der ersten Elf. Lediglich beim 6:1 bei Aufsteiger Holstein Kiel stand er von Anfang bis Ende auf dem Feld.
Im Topspiel an diesem Samstagabend daheim gegen Bayer 04 Leverkusen blieb der Portugiese ohne jede Minute. Was ist da los? Hat der FC Bayern 50 Millionen Euro für einen Spieler ausgegeben, den er eigentlich nicht (mehr) braucht? Sportvorstand Max Eberl widerspricht vehement und macht sich stark für den Neuzugang. "Wir werden ihn brauchen, wir werden ihn brauchen", sagte er nach dem 1:1 gegen Leverkusen. "Wir haben jetzt gerade den fünften Spieltag in der Bundesliga, wir haben einen Champions-League-Spieltag", sagte der Sportvorstand weiter und ergänzte: "Crunch-Time in den Wettbewerben ist März, April, Mai."
Außerdem sieht Eberl einen der Gründe für den starken Saisonstart in der "sehr hohen Konkurrenzsituation im Kader". Das belege der Fakt, "dass man eben auch Joao Palhinha ohne Frage in diesem Spiel auf den Platz werfen kann". Grundsätzlich sei es so beim FC Bayern: "Wenn ein Spieler meint, ein bisschen weniger zu machen, dann sind andere da, die bereit sind." Wie Palhinha - womöglich schon bei seiner schnellen Rückkehr nach England mit dem Champions-League-Spiel am Mittwoch bei Aston Villa (im Liveticker bei ntv.de).
Einer, der unter Kompany aufblüht und einen der Plätze besetzt, den Palhinha gerne haben möchte, ist eben Kimmich. "Die Spielidee des Trainers kommt mir sehr zugute. Ich sehe in der Art und Weise, wie er Fußball spielen möchte, dass ich da meine Stärken einbringen kann", sagte Kimmich im "Blickpunkt Sport" des BR Fernsehen. "Natürlich merke ich, dass er mich im Zentrum sieht. Trotzdem würde ich jetzt nie sagen, dass die Rechtsverteidigerposition für mich Geschichte ist. Gerade in der Nationalmannschaft spiele ich ja auch noch als Rechtsverteidiger", sagte der Mittelfeldchef des FC Bayern. "Ich empfinde das als große Stärke, beziehungsweise hat es mich schon dahin gebracht, wo ich heute bin, dass ich auf mehreren Positionen spielen kann."
Quelle: ntv.de, tno