Fußball

Nur Neuer-Vertreter oder mehr? FC Bayern feiert "gigantischen" Retter Sven Ulreich

Sven Ulreich übt sich als Gigant.

Sven Ulreich übt sich als Gigant.

(Foto: IMAGO/Eibner)

Sven Ulreich darf sich nach dem 2:1 des FC Bayern in Kopenhagen als einen der Matchwinner feiern lassen. Der Routinier erfüllt den Job als Platzhalter für Manuel Neuer - wie lange noch? Neben Ulreich zeichnen sich in Dänemark zwei Youngster und eine Legende aus. Sie haben unterschiedliche Ansprüche.

In seiner ersten Bankett-Rede als Vorstandsvorsitzender ernannte Jan-Christian Dreesen Torwart Sven Ulreich nach Mitternacht im Teamhotel zum Bayern-Retter von Kopenhagen. Der 35 Jahre alte Torwart hatte in der Nachspielzeit mit einer grandiosen Parade einen Kopfball von Jordan Larsson noch so eben mit der linken Hand vor der Torlinie erwischt und so den ganz späten Ausgleich des FC Kopenhagen verhindert. Es blieb dank Ulreichs finaler Aktion am Dienstagabend in der Champions League beim Münchner 2:1.

"Ganz besonders hat mich gefreut, dass Ulle ganz zum Schluss diesen wichtigen Sieg für uns gerettet hat. Großartig!", rief Dreesen in den Saal und fuhr nach dem Applaus der Edelfans in Richtung Ulreich fort: "Als Torwart hat man es ja wirklich nicht einfach: Entweder bist du der Arsch vom Dienst - oder du hast es halt gerettet. Heute hast du es gerettet."

Die Teamkollegen hatten sich gleich nach dem Schlusspfiff im Parken-Stadion bei ihrem Schlussmann bedankt. "In der letzten Sekunde, wie er den rausholt - gigantisch", lobte Kapitän Joshua Kimmich. "Es hat sich gut angefühlt, dass er den da weggemacht hat", kommentierte Thomas Müller. "Ich freue mich natürlich, dass es mir gelungen ist, den noch um den Pfosten zu lenken. Dafür trainiert man", sagte Ulreich selbst zu seiner Glanztat.

Neben "Ulle" überzeugen Youngster

Der Torwart-Routinier erledigt seinen Job als Platzhalter für den nach seinem Beinbruch immer noch nicht einsatzfähigen Manuel Neuer im bisherigen Saisonverlauf überwiegend zuverlässig. "Was er in den letzten Wochen spielt, ist top für uns", sagte Kimmich. "Ulle macht es bisher sehr gut", bemerkte auch Müller. Aber wie oft darf er noch ran? Das Comeback von Neuer soll unmittelbar bevorstehen.

Neben Ullreich zeichneten sich in Kopenhagen erneut die Youngster des FC Bayern aus. Die Tore von Jamal Musiala und Mathys Tel brachten Ulreich überhaupt erst in die Position, den Sieg festhalten zu können. Der eingewechselte Tel traf in der 83. Minute nach der Vorarbeit des Routiniers Müller, der ebenso von der Bank gekommen war. Beide konnten sich danach eine Extra-Portion Lob abholen.

Trainer Thomas Tuchel lobte "den unglaublichen Schub" seiner Joker - allen voran eben Müller und Tel. "Thomas hat das sensationell gemacht. Und Mathys hat wieder getroffen", kommentierte Tuchel die Vorarbeit des 34-Jährigen begeistert.

Tel einer wie Robben, sagt Müller

Der alte Müller und der junge Tel. Gerade Letzterer erarbeitet sich in seiner zweiten Saison beim deutschen Fußball-Meister einen immer größeren Stellenwert. "Man sieht, er will Tore machen. Das ist auch eine super Eigenschaft", sagte Müller über den Franzosen, dem in manchen Angriffsaktionen freilich noch ein Tick Übersicht fehle: "Aber wenn du unbedingt Tore machen willst, musst du manchmal auch den Kopf unten haben."

Beim Reden über den 18-jährigen Tel erinnerte Müller in den Stadionkatakomben sogar an einen Münchner Königsklassen-Helden. "Wenn wir uns an Arjen Robben erinnern, da haben wir auch manchmal gedacht, okay, jetzt hätte er den Nebenmann sehen müssen. Arjen war aber so aufs Tor fokussiert - und das hat ihm auch viele Tore beschert." Das wichtigste zum Sieg im deutschen Champions-League-Finale 2013 in Wembley gegen Borussia Dortmund.

Müller will einfach Minuten sammeln

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Und darum lautete in der Nacht zum Mittwoch Müllers Rat an Tel: "Der Mathys soll weiter sein Ding machen und viele Abschlüsse suchen, mit seiner Abschlussstärke." Tel hatte als Joker schon zuletzt das 2:1-Siegtor in Mönchengladbach erzielt und auch beim 4:3 zum Königsklassen-Auftakt gegen Manchester United das wichtige 4:2 in der Nachspielzeit. Tel drängt in die Startelf. Und auch Müller will sich nicht mit Joker-Einsätzen abfinden. Ausgelassen bejubelte er seine Torvorbereitung. Verspürte er danach Genugtuung? "Genugtuung ist ein großes Wort. Aber die Freude ist groß", sagte der Nationalspieler.

Von einer neuen Rolle im Bayern-Team möchte der Weltmeister von 2014 nicht sprechen. "Ich bin ganz normaler Kaderspieler und will Minuten sammeln. Ich will aber nicht nur einfach Minuten sammeln, sondern spielen, weil ich überzeugt bin, dass ich der Mannschaft mit meinen Stärken helfen kann." Tuchel nannte es normal, dass Müller "mit den Hufen scharrt. Thomas ist superfleißig. Die Energie bei ihm ist sehr sichtbar." Er sei ein fester Bestandteil.

Quelle: ntv.de, sue/dpa

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