Nicht nur Nübel übte Kritik FC Bayern feuert Torwarttrainer und Neuer-Kumpel
23.01.2023, 20:39 Uhr
Tapalovic ist nicht länger beim FC Bayern.
(Foto: imago images/Passion2Press)
Der FC Bayern trennt sich von einem Freund des verletzen Torhüters Manuel Neuer: Toni Tapalovic ist nicht länger Torwarttrainer des deutschen Fußball-Rekordmeisters. Zuletzt hatte der verliehene Alexander Nübel Kritik am 42-Jährigen geübt, der Hauptgrund für die Trennung ist aber ein anderer.
Toni Tapalovic ist nicht länger Torwarttrainer des FC Bayern. Der Klub bestätigte entsprechende Medienberichte. Der 42-Jährige ist ein enger Vertrauerter von Torhüter Manuel Neuer, der wegen seines Unterschenkelbruchs derzeit ausfällt. Wer ihn ersetzt, ist noch offen.
Sportvorstand Hasan Salihamidzic sagte laut Mitteilung: "Toni war als Torwarttrainer unserer Mannschaft an den Erfolgen der vergangenen Jahre beteiligt. Dafür möchten wir uns bei ihm bedanken. Insbesondere Differenzen über die Art und Weise der Zusammenarbeit haben jetzt dazu geführt, dass wir getrennte Wege gehen. Wir wünschen Toni Tapalović alles Gute für die Zukunft."
Neuer verabschiedete sich am Abend emotional via Instagram bei seinem Kumpel. "Mit dir verlässt nach 11,5 Jahren nicht nur ein absoluter Pionier des modernen Torwartspiels, sondern vor allem auch ein großartiger Mensch den Klub", schrieb der 36-Jährige. Er betonte auch den persönlichen Wert des Trainers für seine Erfolge: "Jeder, nicht nur in München, weiß, dass all diese Erfolge ohne dich niemals möglich gewesen wären! Nicht zuletzt hast du auch mich und mein Torwartspiel geprägt und auf ein neues Level gehoben. Ich werde dich vermissen!"
Tapalovic selbst äußerte sich überrascht über seinen Rauswurf. "Danke für 11,5 unvergesslichen Jahre! Nach mehr als einem Jahrzehnt endet heute überraschend meine Zeit beim FC Bayern München", schrieb er bei Instagram. "Ich möchte mich bei allen bedanken, die ich in den vergangenen Jahren kennenlernen und mit denen ich vertrauensvoll zusammenarbeiten durfte - großartige Trainer, super Spieler und vor allem tolle Menschen! Dafür bin ich sehr dankbar und behalte all das für immer in Erinnerung", postete er zu zahlreichen Bildern mit den verschiedenen Trainern, mit denen er zusammenarbeitete - nur eins mit Nagelsmann fehlte. Er schloss mit den Worten: "Ich wünsche dem FC Bayern nur das Beste und viel Erfolg für die Zukunft!"
Nübel hatte Tapalovic kritisiert
Tapalovic wird schon beim Bundesliga-Spiel gegen den 1. FC Köln am morgigen Dienstag (20:30 Uhr/Sky, Sat.1 und im ntv.de-Liveticker) nicht mehr auf der Bank sitzen. Erst am Samstagabend hatte der zur AS Monaco verliehene Torhüter Alexander Nübel im ZDF-"Sportstudio" Kritik an Tapalovic geäußert. "In der Zeit, wo ich in Monaco bin, gab es nicht viel Kontakt. Davor hatten wir ein normales Verhältnis. Ich glaube schon, dass man ab und zu sich austauschen hätte können über die Situation", hatte der 26-Jährige gesagt. Salihamidzic hatte daraufhin "interne Gespräche" angekündigt.
Der FC Bayern hatte Nübel 2021 an die Monegassen verliehen. Nach dem Saison-Aus von Neuer wegen eines Unterschenkelbruchs hatte sich der Klub um eine vorzeitige Rückkehr des 26-Jährigen, dessen Leihvertrag in Frankreich noch bis zum Sommer läuft, bemüht. Diese war aber an Monaco gescheitert, der Klub wollte den Torhüter nicht ziehen lassen.
"Unüberbrückbare Differenzen"
Die Kritik Nübels ist nicht die einzige, auch intern gab es Differenzen, wie Salihamidzics Abschiedsworte deutlich machen. Die "Bild"-Zeitung berichtet von "unüberbrückbaren Differenzen" mit Cheftrainer Julian Nagelsmann. Diese hätten trotz aller Vermittlungen von Salihamidzic in den vergangenen Wochen nicht behoben werden können. Dieser habe zahlreiche Versuche unternommen, die Beziehung der beiden zu kitten. Tapalovic soll sich schwergetan haben, die Anweisungen des sieben Jahre jüngeren Nagelsmann zu befolgen.
Der Chefcoach hatte bei der Pressekonferenz an diesem Montag im Nachhinein mehrdeutige Einblicke gegeben: "Ähnlich wie Spieler Dinge verbessern können, kann auch ein Trainer und ein Torwarttrainer Dinge verbessern, dass es besser funktioniert und alle in dieselbe Richtung gehen", sagte der Coach unter anderem, als er zu seiner Beziehung zu Tapalovic befragt wurde. "Es ist wichtig, dass jeder seinen Beitrag leistet und es ist auch wichtig, dass jeder seine Verantwortungsbereiche kennt. Um sich dann im Falle des Erfolges maximal freuen zu können und im Falle des Misserfolges sich maximal ärgern zu können."
Unter Hansi Flick, dem Vorgänger Nagelsmanns, war Tapalovic zum Assistenten befördert worden. Der Kroate war seit 2011 im Verein. Er ist ein langjähriger Freund und auch Trauzeuge von Neuer. Er war auch bei der Gesangsrunde im kroatischen Urlaub dabei, bei dem Neuer den Song einer rechten Band mitsang und dafür viel Kritik kassierte. "Klar, die beiden sind sehr gut befreundet. Aber am Ende geht es darum, dass der Torwarttrainer den Torwart bestmöglich trainiert und vorbereitet auf die Spiele", hatte Nübel gesagt.
Quelle: ntv.de, ara