Fußball

Trotz scharfer Kritik FC Bayern schickt seine Frauen nach Katar

Die Frauen des FC Bayern reisen im Winter wieder nach Katar.

Die Frauen des FC Bayern reisen im Winter wieder nach Katar.

(Foto: imago images/Hartenfelser)

Die Beziehungen zwischen dem FC Bayern und Katar sind inzwischen schon traditionell. Für den Klub finanziell ungeheuer lukrativ, für viele Fans überaus problematisch. Der Rekordmeister aber denkt nicht daran, sein Engagement im Emirat infrage zu stellen.

Die Fußballerinnen des FC Bayern beziehen in der Winterpause erneut ein Trainingslager in Katar. Seit 2018 reisen die Münchnerinnen zur Winter-Vorbereitung nach Doha, im Jahr 2021 war das Trainingslager im Ausrichterort der WM 2022 coronabedingt ausgefallen. Nach dpa-Informationen bauen die Fußball-Frauen des deutschen Rekordmeisters nun wieder auf Trainingseinheiten im Wüstenstaat. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet.

"Wir haben nicht nur das Trainingslager der Männer, sondern auch der Frauen in Doha absolviert, was schon ein Zeichen der Gleichstellung und Wertschätzung für Frauen und den Sport der Frauen insgesamt ist", hatte Bayern-Präsident Herbert Hainer einst der "Bild"-Zeitung gesagt. "Wir können damit nicht den politischen Diskurs ersetzen. Aber der Sport hat die Kraft, Dinge zu verändern." Gemeinsam mit dem Qatar Women's Sport Committee hatte der FC Bayern in der Vergangenheit auch ein Programm zur Förderung des Frauenfußballs organisiert. Die Bayern-Spielerinnen trainieren in Katar auf derselben Anlage wie sonst auch die Männer, für die in diesem Winter keine Zeit für den Trip nach Doha bleibt.

Die Geschäftsbeziehungen des FC Bayern nach Katar waren wiederholt Anlass zur Kritik. Zuletzt war beim Bundesliga-Spitzenspiel gegen den SC Freiburg am Samstag als Protest ein Plakat gezeigt worden. "Für Geld waschen wir alles rein", stand auf einem großen Transparent, das wenige Minuten nach Anpfiff der zweiten Spielhälfte in der Südkurve gezeigt wurde. Unter dem Schriftzug waren der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn und Vereinspräsident Herbert Hainer neben einer Waschmaschine mit der Aufschrift "FCB AG" beim Waschen blutverschmierter Kleidung zu sehen. In Kahns linker Hand war ein Koffer voller Geld mit der Aufschrift "You can rely on us" (Ihr könnt euch auf uns verlassen) zu sehen. In der rechten Hand trägt Kahn einen Wäschebeutel mit dem Aufdruck "Qatar Airways", der Fluglinie des Emirats.

Fans wollen "präventive Maßnahmen"

"Ich sehe, dass da was hängt", hatte Bayern-Trainer Julian Nagelsmann zu dem Transparent nach dem Spiel gesagt. Der Verein versuche, die an Katar zu kritisierenden Dinge "im Dialog zu besprechen", bemerkte Nagelsmann. Es war nicht das erste Mal, dass die Münchner Anhänger massiv Front gegen Sponsoring-Deals des Klubs mit dem umstrittenen WM-Ausrichter machen. Bei der Jahreshauptversammlung am 25. November kann sich der deutsche Fußball-Rekordmeister auf lebhafte Diskussionen einstellen. Es droht die Eskalation. Zuletzt war ein Antrag der Fans eingegangen, dass der Verein künftig Geschäfte wie aktuell die Ärmelwerbung mit Qatar Airways, die angeblich 20 Millionen Euro pro Jahr einbringt, ausschließt.

"Wir wollen präventive Maßnahmen ergreifen, um einen neuen Abschluss zu verhindern", sagte Initiator Michael Ott dem SID. Katar stehe für massive Menschenrechtsverletzungen, zudem gebe es schwere Vorwürfe von Korruption im Sport, hieß es in einer Mitteilung der kritischen Anhänger. Präsident Herbert Hainer hatte sich in diesem Jahr unter anderem in einem Mitgliederdialog zur Beziehung nach Katar geäußert. Er führte aus, "dass wir die Ansicht vertreten, dass man nur durch einen kontinuierlichen Dialog nachhaltig auf die Strukturen im Land einwirken kann", sagte er. "Wir stehen für einen Wandel durch Annäherung."

Quelle: ntv.de, ter/dpa

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