Fußball

Löschung aus Register beantragt FC Bayern soll kein Verein mehr sein

Hauptversammlung der FC Bayern München AG. Der Verein FC Bayern München könnte seinen Einfluss hier verlieren.

Hauptversammlung der FC Bayern München AG. Der Verein FC Bayern München könnte seinen Einfluss hier verlieren.

(Foto: picture alliance / dpa)

Deutsche Fußballfans sind stolz darauf, dass die Profimannschaften hierzulande Sportvereinen und nicht Großinvestoren gehören. Doch ein juristischer Streit um das Vereinsrecht bedroht diese Tradition.

Dem deutschen Fußball-Rekordmeister FC Bayern München droht die Löschung aus dem Vereinsregister. Laut einem Bericht von "Zeit Online" befasst sich derzeit das Amtsgericht München mit dem Antrag des Osnabrücker Jura-Professors Lars Leuschner dem Bundesligisten wegen "Rechtsformverfehlung" den Status als eingetragener Verein abzuerkennen.

Dem Bericht zufolge beruft sich der Jurist auf Paragraf 21 des Bürgerlichen Gesetzbuches, wonach ein Verein einen ideellen Zweck verfolgen muss. Umsätze darf er höchstens in einem untergeordneten Sinne erzielen. Um trotz der Millionenumsätze ihrer Profimannschaften als Vereine gelten zu können, haben viele Fußballvereine Bundesligamannschaften in Tochterunternehmen ausgegliedert. Juristisch umstritten ist jedoch, ob das reicht, wenn der Verein weiter eine große Mehrheit an diesem Unternehmen hält. Im Fall des FC Bayern ist das ein 75,01 prozentiger Anteil an der FC Bayern München AG.

Zwar hat der Bundesgerichtshof schon vor Jahrzehnten entschieden, dass eine solche Trennung in Verein und Tochterunternehmen ausreichend ist, um den Vereinsstatus zu erhalten. Doch viele Juristen sehen das anders. Um einer Streichung aus dem Vereinsregister durch das Münchener Amtsgericht zu entgehen, entschied sich etwa der ADAC Anfang dieses Jahres, im Rahmen einer Strukturreform seinen eigenen Einfluss auf Tochterunternehmen stark zu verringern.

Weg frei für Red Bull

Diese gegensätzliche Rechtsprechung findet Leuschner laut "Zeit Online" widersprüchlich und will durch seinen Antrag gegen den FC Bayern Klarheit schaffen. An einer Zerschlagung des Vereins hat der Jura-Professor demzufolge gar kein Interesse. Er befürworte eher, die Rechtssprechung im Fall des ADAC zu revidieren, heißt es in dem Bericht. 

Für den FC Bayern und den gesamten deutschen Profifußball wäre es ein Einschnitt, sollte das Gericht den derzeitigen Status als unvereinbar mit dem Vereinsrecht einstufen. Nicht nur bei den Bayern hat der Verein großen Einfluss auf das "Unternehmen" Profimannschaft. Anders als in anderen Ländern dürfen in den deutschen Profiligen nur Vereinsmannschaften spielen. Nach der sogenannten 50+1-Regel muss der Verein eine Mehrheit am Mannschaftsunternehmen halten.

Wendet das Münchener Amtsgericht beim FC Bayern denselben Maßstab an wie beim ADAC, wäre die 50+1-Regel nicht mehr haltbar. Das würde die traditionelle Struktur des deutschen Fußballs durcheinanderwirbeln und könnte finanzkräftigen Investoren erstmals die Übernahme von Mannschaften ermöglichen. Auch der viel kritisierte RB Leipzig gehört bislang offiziell mehrheitlich einem Verein. Die Münchener Richter könnten nun den Weg für Red Bull frei machen, die Mannschaft offiziell komplett zu übernehmen.  

Quelle: ntv.de, mbo

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