So läuft das Viertelfinale in Porto FC Bayern will Raum, Guardiola "magnífico"
15.04.2015, 15:03 Uhr
Was will er uns damit sagen? Münchens Trainer Josep Guardiola beim Training im Estádio do Dragão.
(Foto: dpa)
Vor dem Viertelfinale in der europäischen Königsklasse überschlägt sich Portos Trainer mit Komplimenten für den FC Bayern. Die Münchner hoffen, ein wenig Fußball spielen zu dürfen. Und Müller vertraut der Gruppe.
Worum geht’s?
Der FC Bayern will die Krone des europäischen Fußballs erobern, daraus haben sie in München nie einen Hehl gemacht. Wollen sie ihr Ziel erreichen, müssen sie das Viertelfinale überstehen - so einfach ist das. Von daher haben sie sich vorgenommen, heute (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) im Hinspiel beim FC Porto zumindest nicht zu verlieren, um dann am kommenden Dienstag, den 21. April, im eigenen Stadion alles klarzumachen. Angreifer Thomas Müller fasst das Ganze so zusammen: "Wir wollen ein gutes Ergebnis erzielen, aber Porto ist nicht umsonst noch ungeschlagen. Die Details werden mal wieder entscheiden. Meine Hoffnung ist, dass wir ein paar mehr Räume bekommen." Will meinen: Er hofft, dass sich Porto nicht mit zehn Spielern vor den eigenen Strafraum stellt. Auch Trainer Josep Guardiola sagt über Portugiesen: "Sie sind keine Kontermannschaft. Sie wollen mit dem Ball spielen." Das würde den Bayern so passen.
Wie stehen die Vorzeichen?
FC Porto: Fabiano Freitas - Danilo, Maicon, Martins Indi, Alex Sandro - Herrera, Casemiro, Oliver - Ricardo Quaresma, Aboubakar, Brahimi. - Trainer: Lopetegui
FC Bayern München: Neuer - Boateng, Alonso, Dante - Rafinha, Lahm, Thiago, Bernat - Götze, Lewandowski, Müller. - Trainer: Guardiola
Schiedsrichter: Carlos Velasco (Spanien)
Das Thema mit den vielen Verletzten soll keins mehr sein, wenn es nach den Münchnern geht. Motto: Wir lamentieren nicht, wir sind der FC Bayern. Was sollen sie auch machen? Schließlich muss Trainer Josep Guardiola darauf bauen, mit den Spieler, die noch bei Kräften sind, das Halbfinale der europäischen Königsklasse zu erreichen. Arjen Robben, Franck Ribéry, Bastian Schweinsteiger, David Alaba, Medhi Benatia und Javier Martínez hocken daheim in München, während Nationalspieler Thomas Müller im Norden Portugals weilt und sagt: "Es geht darum, mit den Spielern, die da sind, eine Einheit zu bilden. Wir haben Vertrauen in die Gruppe." Und diese Gruppe sei, gerade beim knappen Erfolg im Ligaspiel bei Borussia Dortmund und beim noch knapperen Sieg im Viertelfinale des DFB-Pokals bei Bayer Leverkusen, noch enger zusammengerückt. Das sieht auch Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge so: "Die Mannschaft macht das großartig. Sie holt sich zum Teil unglaublich viel Kraft, in dem sie sich mit diesem Teamgeist, mit diesem Spirit hochzieht."
Wie ist der FC Bayern drauf?
Das Thema mit den vielen Verletzten ist jetzt auch an dieser Stelle keins mehr. Nur so viel: Angreifer Claudio Pizarro musste gestern Abend beim Abschlusstraining im 50.000 Zuschauer fassenden Estádio do Dragão passen; muskuläre Probleme, wie es heißt. Heute Abend aber soll der 36 Jahre alte Perunaner zumindest auf der Bank sitzen. Ansonsten versichert Sportvorstand Matthias Sammer: "Die Mannschaft ist hungrig." Schließlich wollen alle ins große Finale nach Berlin, das am 6. Juni im Olympiastadion ansteht. Des Trainers Handlungsspielraum ist - 50 Tage vor dem Endspiel - allerdings arg begrenzt. Die Mannschaft stellt sich von selbst auf, trotzdem traut Rummenigge dem Katalanen einen taktischen Überraschungs-Coup zu. "Der Trainer ist der Schlüssel von allem. Er hat ja nicht nur Plan A, B oder C, sondern das ganze Alphabet hoch und runter. Ich glaube, der Gegner weiß im Moment nicht, mit welcher Taktik Pep antreten wird."
Wie läuft's beim FC Porto?
Sagen wir es so: Portos Trainer Julen Lopetegui verbringt viel Zeit damit, dem deutschen Meister seinen großen Respekt zu bekunden. "Was mich beschäftigt, ist das kolossale Niveau des FC Bayern", sagte der 48 Jahre alte Spanier der "Süddeutschen Zeitung". "Wir gehen mit maximalem Respekt in diese Begegnung, mit jedem Respekt der Welt." Besonderes Lob verteilte der ehemalige Torhüter des FC Barcelona und von Real Madrid an Manuel Neuer: "Seine Aktionen und Interventionen sind für das Spiel seiner Mannschaften absolut vital. Er hat auf allen Niveaus großartig gehalten." Seinen Kollegen Guardiola bezeichnete er als "magnífico". Will heißen: "Alles, was er berührt, verbessert er. Sogar den FC Bayern." Hoffnung auf einen Erfolg hat Lopetegui dennoch. "Wir gehen mit Zuversicht und der Intention ins Spiel, uns selbst treu zu sein."
War sonst noch was?
Was haben Julen Lopetegui, Laurent Blanc, Luis Enrique und Josep Guardiola gemeinsam? Richtig, sie sind heute im Champions-League-Viertelfinale im Einsatz, als Trainer des FC Porto, von Paris St. Germain, des FC Barcelona und des FC Bayern. Das wäre als Gemeinsamkeit aber nicht der Rede wert, irgendjemand muss die drei Teams plus Zlatan Ibrahimovic schließlich trainieren. Was Lopetegui, Blanc, Enrique und Guardiola noch verbindet und diese Verbindung sehr speziell macht, hat der "Guardian" ausgegraben. Nämlich: Vor 19 Jahren waren die heutigen Erfolgstrainer Teamkollegen beim FC Barcelona. Und als ob es nicht kurios genug wäre, dass vier Spieler aus einer Mannschaft zwei Jahrzehnte später die Hälfte aller Erfolgstrainer im Champions-League-Viertelfinale stellen, hat der "Guardian" genauer nachgezählt. Ergebnis: Aus dem damaligen 27-köpfigen Barca-Kader sind lediglich fünf Spieler keine Trainer geworden, das CL-Quartett ist also nur die Spitze des katalanischen Trainereisbergs. Hristo Stoitschkow, damals im Team, hat für die Trainer-Massenproduktion eine ganz simple Erklärung: "Wir waren beim weltbesten Klub und wenn du dich daran gewöhnst zu gewinnen, willst du das aufrechterhalten." Welche Rolle der Barca-Geist dabei spielte, steht beim "Guardian". Leseempfehlung!
Quelle: ntv.de