Fußball

Ein kleines "aber" gibt's indesVergessener Weltmeister Julian Draxler findet seine Karriere "absolut geil"

01.10.2025, 06:18 Uhr
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Julian Draxler blickt sehr zufrieden auf seine Karriere. (Foto: IMAGO/Orange Pictures)

Mit 17 wird Julian Draxler Profi beim FC Schalke 04, mit 21 wird er Weltmeister mit der Nationalmannschaft und spielt später in Paris an der Seite von Messi und Neymar. Inzwischen ist er in Katar aktiv - und glücklich. Aber er kann auch kritische Stimmen verstehen.

Fußball-Profi Julian Draxler hat einen differenzierten Blick auf seine Karriere vom Weltmeister bis hin zum Wechsel in die katarische Liga. "Ich fand und finde meine Karriere absolut geil. Aber ich kann es schon verstehen, wenn Leute sagen: So wie der damals angefangen hat, wäre vielleicht mehr drin gewesen", sagte der 32-Jahre alte ehemalige Profi des FC Schalke 04 der "Sport Bild" und gestand: "Solche Gedanken hatte ich selbst auch schon." Am Ende komme er allerdings immer zum selben Schluss. "Es ist alles gut so, wie es gelaufen ist."

Als Beispiel nannte er seinen Verbleib bei Paris Saint-Germain, obwohl der Klub Neymar und Lionel Messi verpflichtete. Wäre er früher gegangen, "hätte ich meine heutige Frau nicht kennengelernt und meinen Sohn nicht bekommen", sagte Draxler, der seit zwei Jahren bei Al-Ahli in Katar spielt. Auch der Wechsel aus Europa in die aufstrebende Liga sei gut für ihn. "Ich kann hier ein total normales Leben führen, was wohl auch an der Kultur in Katar liegt. Das klingt banal. Für mich war es anfangs aber sehr ungewohnt - und hat großen Spaß gemacht!", sagte Draxler. Seinen Vertrag habe er auch deswegen bis 2028 verlängert, weil ein Wechsel kein Thema sei.

"Gefühl, dass ich diese Ruhe brauchte"

Die neue Saison in Katar läuft erst seit ein paar Wochen. In den ersten sieben Pflichtspielen traf der 32-Jährige bislang einmal und legte zwei Tore auf. In der vorangegangenen Spielzeit stand er 24 Mal auf dem Platz, erzielte zwölf Tore und lieferte zehn Vorlagen. Sein Marktwert liegt derzeit noch bei 3,8 Millionen Euro. Seinen höchsten Wert hatte er laut transfermarkt.de Anfang Januar 2018, damals war er bei PSG 40 Millionen Euro schwer.

Ende August hatte sich Draxler schon einmal über seinen Wechsel von PSG nach Katar geäußert. Gegenüber der französischen Zeitung "Le Parisien" gab er zu, dass der Druck damals eine entscheidende Rolle gespielt habe. Er habe sich zum Zeitpunkt seines Wechsels körperlich nicht gut gefühlt, sagte Draxler. "Ich hatte Vertrauen in meine Qualitäten und wusste, dass ich für einen anderen europäischen Klub spielen könnte, auch wenn es keiner vom Kaliber PSG gewesen wäre. Aber ich hatte das Gefühl, dass ich diese Ruhe brauchte, um wieder zu mir selbst zu finden. Und ich bereue meine Wahl nicht."

Rückkehr zum FC Schalke?

Wie es für ihn nach seiner aktiven Zeit weitergehen könnte, sagt er im Interview mit der "Sport Bild" ebenfalls: So kann er sich auch eine Rückkehr zum FC Schalke 04 vorstellen. "Ich habe meiner Familie versprochen, dass ich bis 2028 mein Sportmanagement-Studium mache. Ansonsten bin ich für alles offen: sei es ein weiterer Vertrag als Spieler, eine Auszeit mit meiner Familie oder ein anderer Job im Fußball", sagte Draxler. Was ihn aber auf jeden Fall reizt, ist ein Wechsel auf die andere Seite des Fußballs - ins Management. "Wenn Frank Baumann irgendwann fragen sollte, ob ich ihn auf Schalke ein wenig unterstützen kann, würde ich wahrscheinlich nicht Nein sagen."

Auch ein Job als Co-Trainer wäre für Draxler interessant. "Sollte Raúl mal auf der Suche nach einem Co-Trainer sein und auf mich zukommen, würde ich das wohl auch machen", so der Routinier, der von der Spanien-Legende, die in der Vergangenheit immer wieder mit einem Trainerengagement beim FC Schalke 04 in Verbindung gebracht wurde, schwärmte: "Raúl war schon zu unserer gemeinsamen Zeit als Spieler mein Mentor. Von ihm habe ich am allermeisten gelernt, und ich glaube, das könnte auch in anderen Bereichen des Fußballs klappen."

Quelle: ntv.de, tno/dpa

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