Fußball

"Haben das Double, wollen das Triple" FCB heiß aufs "Spiel des Jahres"

(Foto: dpa)

Die Freude bei den Bayern war nach einem "der besten Spiele der Saison" im Pokalfinale gegen Werder Bremen leicht gedämpft. Zu präsent war nach dem achten Double der Vereinsgeschichte allen Spielern und Verantwortlichen, dass das historische Triple nun zum Greifen nah ist. Angst davor, im Champions-League-Endspiel gegen Inter Mailand in einer Woche dann auch beherzt zuzugreifen, haben die selbstbewussten Bayern aber keineswegs.

Nach dem Finale ist vor dem Finale: Bei Speis und Trank stimmten sich die Bayern auf das Champions-League-Endspiel gegen Inter Mailand ein.

Nach dem Finale ist vor dem Finale: Bei Speis und Trank stimmten sich die Bayern auf das Champions-League-Endspiel gegen Inter Mailand ein.

(Foto: dpa)

Am Ende einer denkwürdigen Fußball-Demonstration wurde dem Anlass angemessen nur das Allerfeinste serviert. Bei frischem Beelitzer Spargel mit Tranche vom Kalbsfilet, Kartoffelschnee mit Rahmspinat und pochiertem Wachtelei mit gehobeltem Trüffel feierte die große Familie des FC Bayern München das achte Double der Vereinsgeschichte. Doch spätestens beim mitternächtlichen Bayern-Bankett machte an allen Tischen das T-Wort die Runde. "Wir haben das Double, jetzt wollen wir das Triple", sagte Nationalspieler Philipp Lahm vor dem "Spiel des Jahres" im Champions- League-Finale gegen Inter Mailand am Samstag in Madrid.

"Ich glaube, dass diese Mannschaft dieses historische Ereignis am nächsten Samstag packt", sagte Karl-Heinz Rummenigge angesichts der Fußball-Gala gegen Werder Bremen. Der Vorstandschef war bester Stimmung, als er sich um halb eins in der Nacht zu Sonntag in der Hauptstadt-Repräsentanz des Hauptsponsors auf der Bühne vor sein Team mit Trainer Louis van Gaal stellte und zum Mikrofon griff.

"Eine Demonstration des Fußballs"

"Das, was hinter mir steht, das kann einen nur mit Stolz, mit Freude und großer Genugtuung erfüllen. Was wir heute gesehen haben, war eine Demonstration des Fußballs, wie schön Fußball sein kann, wie leicht Fußball sein kann", sagte Rummenigge. Lob kam auch aus Sizilien. "Glückwunsch an die Bayern, sie haben fantastisch gespielt. Sie spielen Fußball auf einem ganz hohen Niveau", übermittelte Bundestrainer Joachim Löw aus dem Trainingslager der deutschen Nationalmannschaft - und ist schon jetzt gespannt darauf, wie sich seine Protagonisten um Lahm, Butt, Schweinsteiger & Co. gegen Inter schlagen werden.

Nach der starken Leistung in Berlin gehen sie äußerst selbstbewusst ins letzte Saisonspiel.

Nach der starken Leistung in Berlin gehen sie äußerst selbstbewusst ins letzte Saisonspiel.

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Mit einem ebenso ungefährdeten wie verdienten 4:0 hatte der frisch gekürte deutsche Meister den Titelverteidiger SV Werder Bremen vorgeführt, in einigen Szenen geradezu gedemütigt. Doch es war weniger die Tatsache, dass Kapitän Mark van Bommel aus den Händen von Bundespräsident Horst Köhler den "Pott" erhielt, die die 72.954 Zuschauer staunen ließ. Es war die Art und Weise, wie die Bayern des Jahrgangs 2010 ihren Gegner beherrschten, die allen Augenzeugen Respekt und Hochachtung abverlangte.

"Wir haben gegen die momentan beste deutsche Mannschaft verloren", gab Werder-Torwart Tim Wiese zu, der mit einigen Paraden Schlimmeres verhinderte. "Wir sollten nicht zu traurig sein und ehrlich sagen, dass die Bayern verdient gewonnen haben", sagte Kapitän Torsten Frings, der nach einem Frust-Foul in der 77. Minute die Gelb-Rote Karte gesehen hatte. Zu diesem Zeitpunkt war die einseitige Partie nach den Toren des starken Arjen Robben (35./Handelfmeter), des wie immer nimmermüden Ivica Olic (51.), des diesmal defensivstarken Franck Ribéry (63.) und des mannschaftsdienlichen Bastian Schweinsteiger (83.) längst entschieden.

Berlin nur Durchgangsstation

Natürlich durfte nach dem Festspiel auf dem Rasen das obligatorische Feuerwerk nicht fehlen, natürlich wurde Champagner verspritzt und Weißbier verschüttet und der Himmel über Berlin mit Gold-Konfetti-Regen getränkt. Und doch entlud sich die Party-Laune selbst bei "Feierbiest" Louis van Gaal nicht wie eine Woche zuvor bei der Meisterschaftsfeier an gleicher Stelle.

Karl-Heinz Rummenigge ist zuversichtlich, dass es auch im Finale in Madrid klappen wird.

Karl-Heinz Rummenigge ist zuversichtlich, dass es auch im Finale in Madrid klappen wird.

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Berlin war diesmal nur eine Durchgangsstation für die brillanten Bayern. Als hätten sie sich zuvor darauf verständigt und die Dialoge eingeübt, erwähnte einer nach dem anderen in den engen Katakomben des Olympiastadions das Zauberwort Madrid. Gegen Inter will der deutsche Rekordmeister und -pokalsieger im Stadion der "Königlichen" die "Krönung", wie es Sportdirektor Christian Nerlinger formulierte. Und zumindest die italienische Presse scheint die Münchner schon zu fürchten. "Jetzt übertreiben sie es aber! Inters Champions-League- Gegner zerreißt Werder. Bayern ist unaufhaltsam!", schrieb "La Gazzetta dello Sport".

Van Gaal wählte einen berechtigten Superlativ ("eines der besten Spiele der Saison"), kündigte aber auch an: "Am Mittwoch fange ich an mit der Vorbereitung auf Inter Mailand." Am 22. Mai 2010 kommt es im Estadio Bernabeu zu Madrid zum finalen Showdown um die Krone in der Königsklasse, zum Endspiel um das historische Triple, von dem auch Gegner Inter Mailand träumen darf. Rummenigges Glaube an den bayerischen Dreifach-Erfolg ist dennoch riesig: "Ich habe das Gefühl, diese Mannschaft hat eine Leidenschaft, einen Willen, einen Kampfgeist, wie wir ihn lange nicht mehr hatten."

Quelle: ntv.de, Wolfgang Müller und Michael Rossmann, dpa

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