Fußball

Nach Ende von Strafverfahren FIFA-Boss Infantino schimpft auf "arme und korrupte Leute"

Infantino ist seit 2016 FIFA-Präsident und seitdem immer wieder in Skandale verstrickt.

Infantino ist seit 2016 FIFA-Präsident und seitdem immer wieder in Skandale verstrickt.

(Foto: IMAGO/HochZwei)

Die geheimen Treffen zwischen FIFA-Boss Gianni Infantino und der Schweizer Justiz bleiben ohne strafrechtliche Folgen. Die jahrelangen Ermittlungen werden eingestellt, weil der Verdacht der Einflussnahme nicht bestätigt werden kann. Infantino holt deshalb zum Gegenschlag aus.

Gianni Infantino genoss seinen Triumph. "Das ist ein vollumfänglicher, deutlicher und klarer Sieg für mich, für die neue FIFA und für die Gerechtigkeit", verkündete der Schweizer Boss des Fußball-Weltverbandes FIFA in einer Mitteilung. Zuvor war das jahrelang andauernde Strafverfahren gegen den 53 Jahre alten Walliser im sogenannten "Fall Lauber" eingestellt worden. Der Verdacht auf eine Instrumentalisierung der Schweizer Bundesanwaltschaft habe sich im Verlauf der Untersuchung nicht erhärtet, teilten die beiden außerordentlichen Bundesanwälte Ulrich Weder und Hans Maurer mit. Der Tatverdacht sei entkräftet worden.

Infantino nutzte diesen Umstand, um verbal sehr deutlich zu werden und schimpfte scharfzüngig auf all jene, die ihn an den Pranger gestellt hatten. "Es ist jetzt allen klar, dass die Anschuldigungen gegen mich nur verzweifelte Versuche von armen, neidischen und korrupten Leuten waren, meinen Ruf anzugreifen", postulierte er. "Falls diese Leute auch nur ein kleines bisschen Würde hätten, sollten sie zumindest den Anstand haben und sich für ihre Handlungen und den verursachten Schaden entschuldigen."

Es ging dabei um geheime Treffen zwischen 2015 und 2017 zwischen Infantino und dem damaligen Schweizer Bundesanwalt Michael Lauber sowie einem weiteren Staatsanwalt. Weder und Maurer hatten vier verschiedene Treffen "auf ihre strafrechtliche Relevanz" untersucht, wie sie mitteilten. Nach ihrer Darstellung fand das erste Treffen statt, weil ein Oberstaatsanwalt aus dem Kanton Wallis, der mit Infantino befreundet war, sich für eine Stelle bei Lauber interessierte.

FIFA erklärt, nichts anderes erwartet zu haben

Bei den anderen drei Treffen habe es nur allgemeine Äußerungen "zur Kooperation und Stellung der FIFA als Partei im Verfahrenskomplex Weltfußball gegeben. "Namentlich ergaben sich diesbezüglich keine Hinweise auf Verabredungen, Vereinbarungen, Entscheide etc., welche sich auf strafprozessuale Handlungen oder Unterlassungen im gesamten Verfahrenskomplex 'Weltfußball' auswirkten oder auswirken sollten", teilten Weder und Maurer mit. Ermittelt wurde wegen Verletzung des Amtsgeheimnisses, Amtsmissbrauchs und Begünstigung beziehungsweise Anstiftung dazu.

Der viel kritisierte FIFA-Boss sieht sich daher als Sieger auf ganzer Linie: "Die vollumfängliche Untersuchung bestätigt eindeutig, dass ich immer rechtmäßig und korrekt gehandelt habe und ausschließlich die Interessen der FIFA und des Fußballs verteidigt habe." Die FIFA selbst verkündete: "Das Ergebnis der Untersuchung kommt aus Sicht der FIFA in keinster Weise überraschend. Überraschend war nur die Tatsache, dass es so lange gedauert hat, bis ein derart offensichtliches Ergebnis erzielt wurde."

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Infantino hatte immer wieder betont, dass an den Treffen nichts Verwerfliches zu erkennen gewesen sei. Es sei sein Recht und seine Pflicht als FIFA-Präsident gewesen, den Bundesanwalt zu treffen, weil dies damals im Interesse der FIFA gewesen sei. Die Vorwürfe, dass zwischen ihm und Lauber Absprachen getroffen worden seien, waren von ihm vehement zurückgewiesen worden. Allerdings müssen die beschuldigten Staatsanwälte die Verfahrenskosten zu einem kleinen Teil tragen, weil sie die Treffen damals nicht protokolliert hatten.

Lauber hatte seinen Rücktritt für Ende Januar 2021 eingereicht. Wegen ausstehender Urlaubsansprüche räumte er seinen Posten allerdings bereits Ende August 2020. Das Verfahren gegen Infantino war im Juli 2020 von der Schweizer Staatsanwaltschaft eröffnet worden.

Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa

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