Jobgarantie für Trainer Schmidt FSV Mainz widersteht Rauswurf-Reflex
09.04.2017, 18:18 Uhr
Martin Schmidt soll den FSV Mainz vor dem Abstieg retten.
(Foto: REUTERS)
Mit Martin Schmidt als Trainer will der FSV Mainz gegen den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga kämpfen. Statt nach der fünften Niederlage in Serie die Trennung zu verkünden, spricht ihm der Verein "das hundertprozentige Vertrauen" aus.
Der FSV Mainz widersteht in seiner Abstiegsnot den üblichen Branchenreflexen und hält in der Krise an Chefcoach Martin Schmidt fest. "Wir werden die Mechanismen des Geschäfts nicht bemühen. Martin Schmidt bleibt unser Trainer", erklärte 05-Manager Rouven Schröder.
Einen Tag zuvor hatten die Mainzer beim SC Freiburg mit 0:1 verloren und ihre Nöte in der Fußball-Bundesliga vergrößert. Es war die fünfte Pleite in Serie. "Wir werden das Ding durchziehen und in den verbleibenden sechs Spielen Vollgas geben", sagte Schröder. "Wir haben hundertprozentiges Vertrauen in den Trainer." Nun seien alle gefordert, "das Trainerteam, die Mannschaft und auch ich, damit wir Mainz 05 in der Bundesliga drin behalten". Mit 29 Punkten liegen die Rheinhessen auf Rang 15, nur das bessere Torverhältnis trennt den Klub vom FC Augsburg auf dem Relegationsrang.
"Gibt definitiv einen Aufbruch"
"Wir sind kämpferisch. Es gibt definitiv einen Aufbruch, es wird definitiv noch einmal positiver werden", kündigte Schröder an. "Man hat gesehen, was in der letzten Woche los war." Die Fans unterstützten die Verein, der Ex-Trainer Jürgen Klopp habe aus Liverpool eine aufmunternde Video-Botschaft vor dem Freiburg-Spiel geschickt. Schröder: "Die Stadt ist aufgewacht." In dieser Saison gab es bereits neun Trainerwechsel bei acht Vereinen - der VfL Wolfsburg tauschte zweimal den Coach aus - mit dem Ziel, Abwärtstrends zu beenden oder Abstiegsgefahr abzuwenden.
Schmitt selbst hatte schon nach der erneuten Pleite in Freiburg klar signalisiert, nicht aufgeben und kämpfen zu wollen. "Ich bin auch nächste Woche noch Trainer des FSV Mainz 05, ich habe ja auch einen Vertrag bis 2018", kündigte der Schweizer an. Am Morgen leitete er ungeachtet der angekündigten Krisengespräche das Training. Die Entscheidung pro Schmidt dürfte nicht so leicht gewesen sein, wie das klare Bekenntnis zu ihm klang.
Nach der Partie im Breisgau hatte Schröder, dessen Verhältnis zum Trainer seit langem als angespannt gilt, noch eine Jobgarantie vermieden. Stattdessen sagte er: "Wir haben keinen Punkt geholt. Das bringt uns an einen Punkt, an dem man die Gedanken sammeln muss." Vor der Partie beim SC hatte er einen Sieg als "Muss" bezeichnet.
Unglückliche Niederlage
Ungeachtet der Negativserie trat die Mainzer Mannschaft gegen Freiburg aber engagiert auf und erweckte nicht den Eindruck, gegen den Trainer zu spielen. Zudem war die Niederlage extrem unglücklich: Nur wenige Sekunden nach seiner Einwechslung erzielte Freiburgs Top-Joker Nils Petersen (69.) das Siegtor. Der Treffer zählte nur, weil der angeschlagen am Boden liegende Danny Latza eine Abseitsstellung aufhob.
Wenn man sich die Spiele seiner Mannschaft anschaue, könne keine Rede davon sein, "dass der Trainer der falsche Typ ist", sagte Schmidt nach dem Abpfiff selbstbewusst. Außerdem ist er alles andere als allein dafür verantwortlich, dass es zu dem Absturz in die Abstiegszone gekommen ist. Dass in Yunus Malli einer der wichtigsten Spieler den Klub im Winter Richtung VfL Wolfsburg verlassen durfte, wird nicht zur Verbesserung des Verhältnisses zwischen Schmidt und Schröder beigetragen haben.
Quelle: ntv.de, Nils Bastek und Andreas Schirmer, dpa