Fußball

Löw erbost: "Das darf nicht sein" Fans schmähen Gomez als Chancentod

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Mario Gomez ist wieder da, nach über einem Jahr kehrt er in die deutsche Fußball-Nationalelf zurück. Doch bei der Niederlage gegen Argentinien pfeift das Publikum den Angreifer aus. Der Bundestrainer ist sauer - und hält eine kleine Grundsatzrede.

Es hätte sein Abend werden können, er hätte sich und den Menschen etwas bescheren können, was hinterher als glänzendes Comeback gefeiert worden wäre. Doch Mario Gomez hat nicht das gemacht, was er von sich und sie von ihm erwartet hatten. Er hat den Ball nichts ins Tor geschossen. Das klingt banal, ist es auch, aber wichtig in der Welt des Fußballs. Offenbar auch in einem bedeutungslosen Testspiel wie am Mittwoch, als die deutschen Weltmeister mit 2:4 gegen Argentinien verloren.

Mario Gomez ist zurück - aber bei den deutschen Fans nicht besonders beliebt.

Mario Gomez ist zurück - aber bei den deutschen Fans nicht besonders beliebt.

(Foto: imago/Eibner)

Eines vorweg: Er hat das wirklich nicht gut gemacht. Nach über einem Jahr, nach Verletzungen und nachdem Bundestrainer Joachim Löw ihn nicht mit zur WM nach Brasilien genommen hatte, war Mario Gomez, 29 Jahre alt, in Düsseldorf wieder dabei - als einziger Angreifer im Kader, weil Miroslav Klose ja nicht mehr mag. Doch dann vergab er gleich drei gute Chancen. Zweimal scheiterte er am argentinischen Torhüter Sergio Romero, der dritte Versuch ging völlig daneben, man mag es beinahe kläglich nennen. Und als Mario Gomez nach einer knappen Stunde für Mario Götze vom Rasen ging, da haben ihn viele der 51.132 Zuschauer ausgepfiffen - lauter als sie den Schützen des Tores im WM-Endspiel bejubelten. Dabei waren sie doch eigentlich gekommen, um ihre Weltmeister zu feiern.

Was soll er auch sagen?

Mario Gomez nahm's sportlich, hinterher stellte er sich im Keller des Stadions den Fragen der Journalisten, lächelte und wirkte keineswegs geknickt, bevor er weiter in die Tiefgarage zu Bus schlenderte. "Für mich war es nach dieser langen Zeit schön, wieder dabei zu sein. Es ist immer eine große Ehre, für Deutschland zu spielen. Daher bin ich motiviert ins Spiel gegangen. Wir haben zwei ausgeglichene Mannschaften gesehen. Am Ende haben wir zwei Tore gemacht, es hätten noch zwei mehr sein können. Im Fußball geht es immer weiter, auch für mich. Ich werde jetzt versuchen, in den zwei nächsten Jahren möglichst viel zu spielen." Was soll er auch sagen? Nach Ausreden jedenfalls hat er nicht gesucht. Er ist wieder dabei, das reicht ihm erst einmal.

Und der Bundestrainer? War durchaus erbost. "Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass es einfach nicht geht, dass ein Spieler der deutschen Nationalmannschaft im eigenen Stadion ausgepfiffen wird - auch wenn er mal die eine oder andere Chance liegenlässt." Damit hatte Joachim Löw Recht und Unrecht zugleich. Mario Gomez als Chancentod zu schmähen, wenn die ganze Mannschaft nicht funktioniert, ist nicht die feine rheinische Art. Zumal der Bundestrainer auch schlüssig argumentierte: "Der Mario Gomez, das muss man auch wissen, hat in der letzten Saison fast sieben Monate am Stück gefehlt. Er hatte jetzt zwar eine Vorbereitung, aber ein einziges Pflichtspiel. Von daher weiß ich als Trainer schon auch richtig gut einzuschätzen, dass der Spieler in dieser Phase eben auch nicht immer in Topform sein kann." Aber ein grundsätzliches Kritikverbot? Das geht zu weit.

Bleibt die Frage, ob Mario Gomez nun auch am Sonntag in Dortmund in der Startelf steht, wenn es gegen Schottland um die ersten Punkte in der Qualifikation für die Europameisterschaft 2016 in Frankreich geht. Schließlich räumte auch Löw ein, dass Mario Gomez noch ein wenig Zeit braucht. "Es wäre ja verrückt, wenn es nicht so wäre nach so einer langen Verletzungspause." Aber: "Für mich war wichtig zu sehen, wie er sich bewegt. Es war schon mal gut, dass er einfach auch die Chancen hatte. Er hat das Bestmögliche in der Situation gemacht. Ich weiß, was er kann, der Mario Gomez hat riesige Qualitäten." Doch er hat den Ball nicht ins Tor geschossen. So banal ist das.

Quelle: ntv.de

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