Nach Kritik an Aufklärung Fifa-Ethiker ermitteln wieder
27.11.2014, 19:38 Uhr
Michael Garcia (l.) und Hans-Joachim Eckert leiten die beiden Ethikkammern der Fifa.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der blamabel gescheiterte Versuch, sich selbst von allen Korruptionsvorwürfen freizusprechen, sorgt für Aktionismus beim Fußball-Weltverband. In den Fokus der Fifa-Ethiker geraten hochrangige Funktionäre und ihre Rollen bei den WM-Vergaben an Russland und Katar.
Die Ethikkommission des Fußball-Weltverbandes Fifa hat verschiedenen Medienberichten zufolge ihre Ermittlungen gegen hochrangige Funktionäre ausgeweitet. So soll das Gremium wegen der Korruptionsvorwürfe bei der WM-Vergabe an Russland und Katar nun auch gegen Spaniens Verbandspräsidenten Ángel María Villar Llona und den belgischen Fifa-Chefmediziner Michel D'Hooghe vorgehen. Das berichten die Zeitung "Die Welt" und der "Telegraph". Nach Angaben der englischen Zeitung werde auch gegen den Thailänder Worawi Makudi ermittelt. Alle drei sind Mitglieder des Fifa-Exekutivkomitees.
"Wir können das weder bestätigen noch dementieren. Das ist Sache der unabhängigen Ethikkommission", sagte eine Fifa-Sprecherin. In der vergangenen Woche hatten die beiden Ethikhüter Michael Garcia und Hans-Joachim Eckert bestätigt, dass die Untersuchungskammer "eine Reihe formeller Verfahren gegen Einzelpersonen eröffnet" habe - ohne Nennung von Namen.
Verstöße gegen den Ehtikkodex
Nach Informationen der "Welt", die sich auf "Fifa-Kreise" beruft, soll sich Llona geweigert haben, bei der Untersuchung zur Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 (Russland) und 2022 (Katar) mit dem US-amerikanischen Chefermittler Garcia zu kooperieren. Der 64 Jahre alte Spanier hat sich offenbar geweigert, Fragen zu Vorgängen vor und nach der entscheidenden Abstimmung am 2. Dezember 2010 in Zürich zu beantworten - womit er gegen den Fifa-Ethikkodex verstoßen hätte.
"Wir wissen hier nichts davon. Es wird von unserer Seite sicher keine Erklärung dazu geben. So etwas müsste zunächst die Fifa bekanntgeben", sagte ein Sprecher des spanischen Verbandes RFEF. D'Hooghe soll im Fokus stehen, weil sein Sohn nach der WM-Vergabe eine Stelle als Arzt in Katar erhielt. Der 68-Jährige wies in der "Welt" einen Zusammenhang mit seinem Stimmverhalten schon im Sommer zurück. Er habe jetzt bei der Ethikkommission "ein paar Dinge zu bereits bekannten Fällen klarstellen" müssen, sagte er der Zeitung.
Quelle: ntv.de, cwo/dpa