Fußball

Spielplan für Katar 2022 festgelegt Fifa plant WM-Finale am vierten Advent

Eine Weihnachts-WM im Wüstenstaat: Die Fifa bleibt bei ihrem Plan für 2022.

Eine Weihnachts-WM im Wüstenstaat: Die Fifa bleibt bei ihrem Plan für 2022.

(Foto: dpa)

Die umstrittene Winter-WM in Katar soll nicht an irgendeinem Tag, sondern am vierten Advent enden. So beschließt es die Fifa. Der Tag hat auch für das arabische Land eine besondere Bedeutung. DFB-Präsident Niersbach ruft zu "Sachlichkeit" auf.

Der Fußball-Weltmeister 2022 wird am vierten Advent gekürt, bestätigt Fifa-Mediendirektor Walter De Gregorio nach einer Sitzung des Weltverbandes britische Medienberichte. Die höchst umstrittene Endrunde in Katar endet am 18. Dezember - dem Nationalfeiertag des Wüstenemirats. Im Gespräch war auch ein Endspiel am Tag vor Heiligabend.

Die WM in Katar muss im Winter gespielt werden, da in der traditionellen WM-Zeit im Juni/Juli am Persischen Golf die Temperaturen auf bis zu 50 Grad steigen. Der Verlegung waren jahrelange, hitzige Diskussionen vorausgegangen.

Wolfgang Niersbach ist zwar nicht zufrieden mit der Winter-WM, sieht jedoch auch Vorteile.

Wolfgang Niersbach ist zwar nicht zufrieden mit der Winter-WM, sieht jedoch auch Vorteile.

(Foto: imago/Wolf P. Prange)

"Natürlich ist das auch aus deutscher Sicht nicht erfreulich, an der Verlegung in den Winter hängt unglaublich viel", sagte Wolfgang Niersbach, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). "Es ist ein ganz gravierender Einschnitt, den man sich hätte ersparen können. Aber jetzt plädiere ich für Sachlichkeit. Es hilft jetzt nicht, zu lamentieren - wir müssen nach vorne und nach Lösungen schauen." Vor allem die europäischen Ligen müssen mit massiven Einschnitten rechnen. Der Spielbetrieb muss spätestens Anfang November unterbrochen werden, weitergehen kann es erst irgendwann im Januar.

Spieler brauchen keine Regeneration

Es wird daher mehr englische Wochen mit zwei Spieltagen geben müssen. Ein Vorteil: Weil die WM in den bisherigen Liga-Rhythmus passt, brauchen die in Europa spielenden Nationalspieler keine Regeneration im Vorfeld, sie gehen topfit in die WM. "Die Verlegung ist ein Konsensmodell, und wir sind gut beraten, im Umgang damit nicht immer nur die deutsche Brille aufzusetzen", sagte Niersbach: "In Europa war ohnehin eine Austragung im Januar 2023" präferiert worden. "Es kam aber von der Fifa der Einwand der einzuhaltenden Verträge - mit dem Ausrichter, den Medien und Sponsoren", sagte Niersbach.

Unter anderem die Interessenvertretung europäischer Fußballvereine (ECA) hatte Proteste angekündigt und Kompensationszahlungen gefordert, die von der Fifa aber umgehend zurückgewiesen wurden. Wahrscheinlich ist auch hier ein "Konsensmodell" mit deutlich höheren Abstellungsgebühren von der FIFA an die Klubs. Für die WM in Brasilien schüttete der Weltverband 51,4 Millionen Euro aus, dieser Betrag könnte mindestens verdoppelt werden, eventuell sogar bereits für die WM 2018 in Russland.

Menschenrechtslage noch immer unklar

Die Terminfrage war neben der Menschenrechtsfrage und Korruptionsvorwürfen nur ein Teil des Problems, das die Fifa seit der kontroversen Vergabe im Dezember 2010 beschäftigt. "Die Entscheidung für Katar ist Stand heute klar", sagte Niersbach. Auch der Korruptionsbericht des früheren Chefermittlers Michael Garcia stelle "die grundsätzliche Austragung offensichtlich nicht infrage".

Eine "offene, wichtige Voraussetzung ist für mich, dass an der Frage der Menschenrechtssituation gearbeitet wird", sagte Niersbach. "Das sieht auch Joseph Blatter so." Zwar beteuert das lokale Organisationskomitee in Katar immer wieder, dass eine Besserung eingetreten sei, aber nach Ansicht der internationalen Menschenrechtsorganisationen hat sich an den katastrophalen, sklavereiähnlichen Bedingungen am Persischen Golf kaum etwas geändert. Auch darüber will das Fifa-Exekutivkomitee im Hauptquartier auf dem Zürichberg beraten.

Quelle: ntv.de, lsc/sid

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