Fußball

Zugeständnisse an die Kleinen Fifa will Mammut-WM noch weiter aufblähen

Im Januar entscheidet der Fußball-Weltverband über eine WM-Aufblähung. Für die Variante mit 48 Teams liebäugelt Fifa-Boss Infantino neben dem schon bekannten Modell nun mit einer neuen Variante: kleineren Gruppen, mehr K.o.-Runden, viel mehr Spielen.

Die Fifa-Modelle für eine WM mit 48 Teams.

Die Fifa-Modelle für eine WM mit 48 Teams.

Fifa-Präsident Gianni Infantino bastelt weiter an seiner Mammut-WM und will die kleinen Verbänden offenbar zu vollwertigen Teilnehmern machen. Das berichten die Nachrichtenagenturen AFP und AP mit Verweis auf Fifa-Quellen und ein internes Papier, das an die Mitglieder des Fifa-Councils gegangen sei. Es liste insgesamt vier mögliche Formate für Fußball-Weltmeisterschaften ab 2026 auf, darunter auch die Varianten wie bisher mit 32 Teilnehmern zu spielen oder nur auf 40 Teams aufzustocken.

Zwei Modelle für die 48er WM

Für 48er-Turniere liegen demnach sogar zwei verschiedene Vorschläge vor. So will Infantino nach seinem Vorstoß für eine WM mit 48 Mannschaften noch weiter gehen und die ursprünglich geplanten Playoff-Spiele streichen. Ab der Weltmeisterschaft 2026, die noch nicht vergeben ist, soll die Endrunde demnach mit 16 Gruppen zu je drei Mannschaften ausgespielt werden.

So könnte kein Team mehr vor der Hauptveranstaltung in der Vor-Qualifikation ausgebremst werden. Nach Infantinos ursprünglichem Plan hätte die Endrunde - wie derzeit auch - von 32 Mannschaften ausgespielt werden sollen. 16 Teams wären direkt qualifiziert gewesen, die anderen 16 würden in Vor-Playoffs ermittelt.

Im Fall von 16 Dreiergruppen würden jeweils die beiden Top-Teams aus jeder Staffel in die nächste Runde einziehen. Damit würde es eine K.o.-Runde mehr geben als bisher, aber ein Gruppenspiel weniger. Die Belastung für die Spitzenteams würde also nicht weiter wachsen. Dann würden weiterhin sieben Spiele zum Titel führen: Nach zweien in der Gruppenphase und dem Sechzehntelfinale, noch das Achtel-, Viertel-, Halbfinale und das Endspiel.

Bis zu 80 Spiele

Allerdings würde das Turnier als solches dann noch weiter wachsen. Aus nun schon 64 Spielen würden dann 80 werden. Der Terminplan wäre noch voller, die logistische Herausforderer für Veranstalter noch größer. In den vergangenen Jahren war das Turnier ohnehin schon immer weiter gewachsen. Nach vier uneinheitlichen Teilnehmergrößen nahmen zwischen 1954 und 1978 je 16 Teams teil, von 1982 bis 1994 dann 24 und seit der WM in Frankreich 1998 sind es schließlich 32.

Den Vorstoß für eine WM mit 48 Mannschaften hatte Infantino schon Anfang Oktober gemacht. "Drei Tage vor Beginn der Gruppenphase würden in Playoffs die weiteren 16 Starter ermittelt", hatte er damals noch erklärt: "Das bedeutet, dass wir dann mit der 'normalen' WM weitermachen, aber 48 Teams zur Party kommen dürfen." Die WM sei schließlich "mehr als ein Wettbewerb, es ist ein soziales Event", hatte Infantino gesagt.

Bundestrainer Joachim Löw hatte erklärt, er "halte das für nicht gut, der sportliche Wert darf nicht verwässern. Die Grenze für die Belastbarkeit der Spieler ist erreicht - sportlich und mental. Wir müssen uns darüber klar sein, dass auf Dauer die Qualität darunter leidet. Wir dürfen das Rad nicht überdrehen." Mit der jetzigen Idee will Infantino offenbar den Großen eine nicht gestiegene Belastung garantieren und den kleinen mehr als ein kurzes Vorbeischauen. Auf die Reaktionen aus der Fußballwelt darf man gespannt sein.

Quelle: ntv.de, cwo/sid/dpa

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