Schwede spielt mit Trauerflor Forsberg siegt mit RB Leipzig und trauert
08.04.2017, 20:11 Uhr
(Foto: dpa)
Für Leipzigs Spielmacher Emil Forsberg ist das Spiel gegen Bayer Leverkusen kein gewöhnliches. Einen Tag nach dem Anschlag in seiner Heimat Schweden bereitet er zwar den Siegtreffer vor und sorgt für Spaß: "Aber am Ende ist das Leben wichtiger als der Fußball."
Kurz nachdem sich Emil Forsberg mit den Leipziger "Bad Boys" den verdienten Applaus der Fans abgeholt hatte, war der Schwede mit den Gedanken wieder bei seiner Heimat. "Der Fußball kann immer ein bisschen helfen, man bekommt einen anderen Fokus. Aber am Ende ist das Leben wichtiger als der Fußball", sagte der RB-Spielmacher: "Das, was in Stockholm passiert ist, ist unfassbar und sehr traurig."
Forsberg war beim 1:0 (0:0)-Heimsieg gegen Bayer Leverkusen als einziger Spieler mit Trauerflor aufgelaufen. Damit gedachte er der Opfer des Anschlags in der Stockholmer Innenstadt. "Ich habe am Freitag alles am Fernseher verfolgt", sagte der 25-Jährige, der gegen Leverkusen auch ein wenig für seine Landsleute spielte: "Fußball kann Spaß geben. Das habe ich versucht."
Zuckerpass in der Nachspielzeit
Es ist ihm gelungen. Beim Siegtreffer des eingewechselten Yussuf Poulsen in der dritten Minute der Nachspielzeit war der schwedische Nationalspieler den zu hoch aufgerückten Leverkusener zuerst davon gesprintet. Dann legte er mit einem Zuckerpass auf Poulsen auf. Es war für Forsberg bereits der 16. Assist in dieser Saison, er ist damit der beste Torvorbereiter der Liga.
"Ich war nach 80 Minuten eigentlich K.o. und wollte ausgewechselt werden", verriet Forsberg, der von Beginn an Leipzigs auffälligster Akteur war. Er selbst lobte aber lieber die Mannschaft, die nach der Gelb-Roten Karte für Kapitän Willi Orban (88.) in Unterzahl den dritten Sieg in Serie einfuhr: "Das zeigt unseren Willen und unsere Mentalität."
Klar auf Kurs in die Champions League
Nach dem kleinen Durchhänger ist der Rekord-Aufsteiger wieder klar auf Kurs Königsklasse, auch wenn man sich in der Messestadt weiter bedeckt hält. "Nicht so viel von der Champions League reden", forderte Forsberg: "Einfach Spaß haben und Fußball spielen - dann kommt alles von allein."
Das Glück ist bei den Leipzigern schon zurück. Im Training unter der Woche hatte Siegtorschütze Poulsen laut RB-Trainer Ralph Hasenhüttl fünfmal den Pfosten getroffen, gegen Leverkusen prallte der Ball vom Innenposten ins Netz. Es war für den lange verletzten Dänen der erste Treffer seit dem sechsten Spieltag. RB-Sportdirektor Ralf Rangnick freute sich vor allem über die Einstellung der Spieler vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw. "Auch wenn sie gute Jungs sind, haben sich einige auf dem Platz zu Bad Boys entwickelt", sagte Rangnick: "Sie lassen sich nichts gefallen."
Arbeit am CL-Kader läuft
Hinter den Kulissen arbeitet Rangnick bereits an einem Champions-League-Kader. Dafür verpflichtete RB das 22-jährige Schweizer Torwart-Talent Yvon Mvogo von Young Boys Bern, der einen Vierjahresvertrag unterschrieb.
Die Leverkusener haderten derweil mit dem späten Punktverlust. Im kommenden Heimspiel ist Rekordmeister Bayern München der Gegner, die Abstiegssorgen sind also nicht mehr von der Hand zu weisen. "Es müssen Punkte her, egal welche Gegner kommen", forderte Mittelfeldspieler Julian Baumgartlinger.
Quelle: ntv.de, cwo/sid