Fußball

Sechs-Punkte-Sieg in Berlin Freiburg lässt den Dardai-Effekt verpuffen

Freiburg agierte im Abstiegs-Endspiel gegen die Herthaner couragiert.

Freiburg agierte im Abstiegs-Endspiel gegen die Herthaner couragiert.

(Foto: imago/Camera 4)

Nach seinem siegreichen Debüt als Hertha-Trainer kassiert Pal Dardai im Heimspiel gegen Freiburg einen bitteren Nackenschlag. Die Gäste sind giftiger, präsenter und erkämpfen sich zwei Tore. Das reicht zum Sieg und zum Sprung aus der Abstiegszone.

Das Heimdebüt von Pal Dardai als neuer Trainer von Hertha BSC ist völlig daneben gegangen und der ideen- und konzeptlose Hauptstadtclub auf den Relegationsplatz abgerutscht. Der 38 Jahre Ungar musste mit den Berlinern im Duell mit dem ebenfalls abstiegsbedrohten SC Freiburg eine 0:2 (0:1)-Niederlage hinnehmen. Die Euphorie nach dem Sieg zu seinem Einstand vor einer Woche ist damit schon wieder verpufft, für Hertha war es die vierte torlose Pleite in den vergangenen fünf Spielen.

Die Treffer vor 37.617 Zuschauern im Olympiastadion erzielten Felix Klaus in der 14. und Maximilian Philipp in der 52. Minute.Die seit zehn Jahren in Berlin ungeschlagenen Breisgauer verließen am 21. Spieltag durch den vierten Saisonsieg vorerst die Abstiegsränge.

Pal Dardai konnte den Schwung des Sieges in Mainz nicht ins heimische Olympiastadion retten.

Pal Dardai konnte den Schwung des Sieges in Mainz nicht ins heimische Olympiastadion retten.

(Foto: imago/Camera 4)

Dardai hatte auf eine mutige, allerdings auch etwas naiv wirkende Aufstellung gesetzt. Der Nachfolger von Jos Luhukay beorderte in Afrika-Cup-Sieger Salomon Kalou, WM-Teilnehmer Valentin Stocker und Ronny gleich drei Offensivkräfte ins Mittelfeld. Der Brasilianer versuchte sich gut eine Stunde neben Per Skjelbred als Spielmacher auf der für ihn ungewohnten "Sechs". Die Freiburger erkannten aber schnell die Lücken im Berliner Personal-Puzzle.

Streichs Appelle fruchten

So sprang bis auf eine Chance von Julian Schieber nach einem Freistoß-Zuspiel von Kalou in der fünften Minute kaum Nennenswertes für die Hertha heraus. Die "Jetzt-erst-recht"-Devise von SC-Coach Christian Streich angesichts sieben verletzt oder krank fehlender Spiele zahlte sich dagegen aus. Nach einem schnell ausgeführten Einwurf von der linken Seite setzte sich der neu in die Startformation gerückte Karim Guedé gegen John Anthony Brooks durch und spitzelte den Ball in die Mitte zu Klaus.

Der Freiburger ließ Hertha-Schlussmann Thomas Kraft keine Chance und erzielte sein zweites Saisontor. Die Berliner wirkten auch danach meist einfallslos und schoben sich immer wieder in der eigenen Hälfte den Ball zu. Zumindest zeigten sich wie einst ihr neuer Chef Dardai Kampf und Herz. Seit April 2005 war ihnen aber schon kein Sieg gegen den SC gelungen. Leichte Fehler im Spielaufbau verhinderten auch, dass sich die Gastgeber wenigstens die Chance auf den Ausgleich in der ersten Hälfte erarbeiten konnten. Stattdessen wäre Freiburg fast das 2:0 gelungen, als Jonathan Schmid (37.) einen Freistoß knapp vorbeizielte.

Philipp begräbt die Berliner Hoffnung

Für Sekunden entfachten die Herthaner nach dem Wiederanpfiff neue Hoffnung: Das Zuspiel von Schieber verpasste Kalou aber um Zentimeter. Auf eine grundsätzliche Personal-Korrektur hatte Dardai zur Pause überraschenderweise verzichtet. Herthas Rekordspieler beobachtete in seiner Coachingzone minutenlang ohne Regung die Partie und musste dann den wuchtigen Kopfballtreffer nach einer Ecke durch Philipp mitansehen.

Nach gut einer Stunde hatte Dardai genug von Ronnys Auftritt und schickte Hajime Hosogai auf den Platz. An der mangelnden Kreativität änderte das nichts. Ein taktisches Konzept im Spiel der Berliner war praktisch nicht zu erkennen. Die Freiburger hatten kaum Probleme, die Führung bis zum Schlusspfiff zu verteidigen. Brenzlig wurde es einzig noch mal vier Minuten vor Schluss. Stocker traf den Ball zwei Meter vor der Torlinie aber nicht richtig.

Quelle: ntv.de, cwo/dpa

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