Nordderby nicht Spiel des Jahres Für HSV und Werder zählt nur Klassenerhalt
16.04.2017, 09:34 Uhr
Edeljoker Claudio Pizarro stichelt schon gegen seinen Lieblingsgegner: "Ich hoffe, der HSV hat Angst".
(Foto: imago/Nordphoto)
Derby-Zeit im Norden bedeutet kochende Stimmung bei den Spielern und Fans von Werder Bremen und dem Hamburger SV. Da wollen die Vereinsbosse in diesem Jahr allerdings nicht mitmachen - schließlich steht der Ligaverbleib auf dem Spiel.
Es ist das traditionsreichste Derby der Ligageschichte, für HSV-Sportchef Jens Todt aber alles andere als die Partie des Jahres. "Das Spiel des Jahres ist das Spiel, in dem wir den Klassenerhalt sicher machen. Egal, wo und gegen wen", sagte der Ex-Nationalspieler dem Sportinformationsdienst vor dem Auftritt (ab 15.30 Uhr in n-tv.de Liveticker) bei Werder Bremen.
20 Punkte haben beide Mannschaften in den vergangenen acht Begegnungen gesammelt, doch die Abstiegsangst schwirrt sowohl an der Weser als auch an der Elbe noch durch die Köpfe aller Beteiligten. Allerdings: Bei einem Heimsieg läge der SV Werder mit 39 Zählern sechs Punkte vor den Hamburgern, die Rettung wäre zum Greifen nah. So sieht es auch Todt. "Man wird 38 bis 41 Punkte brauchen", sagte der 47-Jährige.
Aber selbst nach einem Erfolg gegen die Gäste will man sich in Bremen keinesfalls entspannt zurücklehnen. "Jede kleine Überheblichkeit kann schnell gefährlich werden", glaubt Aufsichtsrats-Boss Marco Bode. Der Vize-Weltmeister von 2002 sieht die sportlichen Fortschritte unter dem neuen Trainer Alexander Nouri, verbietet aber den Blick auf die obere Tabellenhälfte: "Auch wenn das möglicherweise nicht sexy ist: Unser Ziel ist der Klassenerhalt."
Besonderes Spiel für Aaron Hunt
Sein früherer Bremer Teamkollege Todt denkt genauso. "Wir wollen nur am Ende der Saison die Arme hochreißen können", sagte er, folgen werde aber eine kritische Aufarbeitung: "Wir müssen schauen, wie wir es hinbekommen, dass so eine wahnsinnig schwierige Saison nicht noch einmal passiert."
Vorher aber, so wünscht es sich HSV-Trainer Markus Gisdol, soll gefeiert werden im Volkspark. "Wenn wir es schaffen, aus dieser Saison als Erstligist rauszukommen, machen wir eine unfassbare Party", kündigte der 47-Jährige an. Im Derby hofft der Fußball-Lehrer auf wichtige Impulse des Ex-Bremers Aaron Hunt: "Derzeit macht er eine gute Partie nach der anderen." Zum ersten Mal seit seinem Weggang aus Bremen vor drei Jahren wird der Mittelfeldakteur als Gästespieler im Weserstadion auflaufen. "Ich freue mich sehr darauf, natürlich ist das für mich kein Spiel wie jedes andere", sagt Hunt. Die aktuelle Form stimmt, beim 2:1-Sieg des HSV am vergangenen Wochenende gegen 1899 Hoffenheim erzielte der 30-Jährige beide Treffer.
Werder-Coach Nouri dürfte seine Spezialwaffe zunächst noch auf der Reservebank platzieren. Claudio Pizarro ist aktuell nur der grün-weiße Edeljoker, hat aber in 27 Ligaspielen gegen den HSV 19 Tore geschossen, mehr als gegen jeden anderen Klub. Respekteinflößend, so spekuliert der 38 Jahre alte Peruaner: "Ich hoffe, der HSV hat Angst."
Quelle: ntv.de, Andreas Frank, sid